Natürlicher Zustand des großen Nirvana

Skizze: Antony Gormley / Foto: (c) wak

Seit unvordenklichen Zeiten besteht die Natur des Erwachten Geistes und der Leere aus der gleichen, absoluten Nicht-Dualität ohne Geburt und Tod, ohne Existenz und Nichtexistenz, ohne Reinheit und Unreinheit, ohne Bewegung und Stille, ohne jung und alt, ohne innen und außen, ohne Form und Gestalt, ohne Klang und Farbe. Weder streben noch suchen, man sollte weder den Intellekt benutzen, um zu verstehen, noch Worte, um den erwachten Geist auszudrücken. Man sollte nicht denken, dass es ein Ort oder Dinge, Namen oder Formen sind. Nur dann wird man erkennen, dass alle Buddhas, Bodhisattvas und fühlenden Wesen den gleichen natürlichen Zustand des großen Nirvana besitzen.

Huang-Po (+ um 850)

In eine neue Dimension führen

Foto: (c) wak

Das Licht benötigt die Schatten. Schatten vermitteln uns die Plastizität der Gegenstände. Ohne Schatten auf einer Kugel hätten wir den Eindruck, es handele sich um eine Scheibe. Der Schatten bereichert das Ganze um eine neue Dimension, er führt uns zum Beispiel vom Zweidimensionalen ins Dreidimensionale. Das Gleiche geschieht auch auf geistiger Ebene. Die Dunkelheit führt uns auf eine andere Ebene, führt uns in eine neue Dimension. Die Dunkelheit ist ein Teil unserer geistigen Existenz. Und so ist sie auch visuell ein wichtiges Element.

Über das filmische Bild von Fred Kelemen

Der vollständige Beitrag von Fred Kelemen kann hier gelesen werden:

XVI. MAGISCHE BLÄTTER BUCH
CIV. Jahrgang – Winter 2023/2024

Film und Theater im Jakob-Böhme-Bund (Januar | Heft 48)

EINZELBUCH, 427 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten) ISBN 978-3948-5941-4-5

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XVI

Geist des kosmischen Wandels

Titel der 1911 erschienenen Ausgabe

Das Tao bedeutet wörtlich übersetzt „Weg“. Es wurde schon mehrfach als der Weg, das Absolute, das Gesetz, die Natur, die Höchste Vernunft, der Modus. Diese Übertragungen sind nicht falsch, denn die Verwendung des Begriffs durch die Taoisten unterscheidet sich je nach je nach dem Gegenstand der Untersuchung. Laotse selbst sprach davon wie folgt: „Es gibt ein Ding, das alles enthält, das vor der Existenz des Himmels und der Erde geboren wurde. Wie still! Wie einsam! Es steht allein und verändert sich nicht. Es dreht sich ohne Gefahr für sich selbst und ist die Mutter des Universums. Ich kenne seinen Namen nicht und nenne ihn deshalb den Pfad. Mit Widerwillen nenne ich es das Unendliche. Das Unendliche ist das Flüchtige, das Vergängliche ist das Verschwinden, das Verschwinden ist die Umkehrung.“ Das Tao liegt eher in der Passage als im Pfad. Es ist der Geist des kosmischen Wandels

Kakuzo Okakura (1863 – 1913) in: Das Buch vom Tee

Mystiker kennen eine andere Wahrheit

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Wissenschaftler mögen uns erzählen, dass unser Universum vor dreizehn Milliarden Jahren mit dem Urknall begann, als von einem unendlich heißen und dichten singulären Punkt aus Materie in die Existenz kam. Aber die Mystiker kennen eine andere Wahrheit: wie aus einer ungeborenen und unsterblichen Leere die Existenz unaufhörlich als Fluss von Licht und Liebe in die Schöpfung kommt und dann die physische Form erhält. Und die Liebe bleibt, die Grundlage, die Essenz von allem – von jedem Teilchen und jedem Stern. Sie ist die Urenergie, die Kraft und Präsenz in der erschaffenen Welt. Und sie ist unsere göttliche Natur, die sich in unserem Körper und in unserer Seele immer entwickelt und verändert, auch wenn sie beständig ist.

Llewellyn Vaughan-Lee (* 1953) in: Liebender und Geliebter: Die mystische Liebe im Sufismus

Liebender und Geliebter: Die mystische Liebe im Sufismus

Schwindende Empfindungskraft für das Mysterium der Existenz

Foto: (c) wak

Wir befinden uns … in einem von den Eliten der Macht inszenierten Prozess der Bewusstseinsatomisierung, der medialen Zerstrahlung, der seelischen Verrohung und der intellektuellen Verblödung, die Hand in Hand geht mit stetig schwindender Empfindungskraft für das Mysterium der Existenz, für das Heilige Leben und für die Göttliche Natur – und was man nicht empfindet, kann man auch nicht lieben, nicht bewahren, nicht schützen und pflegen.

Ronald Steckel, Berlin Mai 2006. Schildkröteninsel. Nachwort zur Neuauflage des Buches von Gary Snyder

Der vollständige Beitrag kann hier gelesen werden:

Magische Blätter. CIII. Jahrgang, Herbst 2022
Thema: Naturphilosophie

Herausgeber: Verlag Magische Blätter, Ronnenberg
Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

https://verlagmagischeblaetter.eu/publikationsreihe/monatsschrift-magische-bl%C3%A4tter

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Im Dunklen ist die Schönheit verborgen

Foto: (c) wak

… (es) ist interessant, daß die Mayas angeblich die Bücher ihrer heiligen Schriften im Dunklen aufbewahrten und vortrugen. Es waren für die Dunkelheit geschriebene Texte, die nur dort im Dunklen bei Dämmerlicht von den Priestern gelesen wurden. Nur einmal im Jahr wurden sie während eines Rituals ans Tageslicht gebracht. Womit gewissermaßen öffentlich ihre Existenz bezeugt wurde. Dann verschwanden sie wieder in der Dunkelheit im Innern von Pyramiden oder anderen sakralen Räumen.

Der Blick ins Dunkle ist lohnenswert, denn dort ist die Schönheit verborgen. Doch der Blick ins Dunkle erfordert Zeit und Geduld und Vertrauen und Mut. Es dauert eine gewisse Zeit, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben und zu sehen beginnen. Der hastige, ungeduldige,  flüchtige Blick in die Dunkelheit lässt die Augen nichts weiter sehen als Dunkelheit.

Die Schönheit offenbart sich nur dem, der bereit ist, sich auf den Weg zu ihr zu begeben. Da wir aber in einer Zeit des flüchtigen Blickes leben, bleibt diese Schönheit verborgen.

Und soweit die Künste, und vor allem der Film, als kapitalistische Unterhaltungsindustrie betrieben werden, sind sie nicht in der Lage, diesen wahrhaft sehenden, erkennenden Blick zu kultivieren. Deshalb stößt ein jeder auf Widerstand, der diesen Blick wagt.

Fred Kelemen (*1964) in seinem Beitrag „Die Schönheit harrt im Dunkeln“

Der vollständige Beitrag ist hier nachzulesen:

MAGISCHE BLÄTTER BUCH VIII
CII. JAHRGANG WINTER 2021/2022

Januar 2022: Sakralkunst

Mehr auch hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/monatsschrift-magische-bl%C3%A4tter

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Widersprüchlichkeit der Welt und des Menschen

Selbst in dem vollkommensten philosophischen Antipoden Montaignes, dem schwerblütigen und eigensinnigen, dumpfen und dunkeln Jakob Böhme lebt etwas von Montaigneschem Geiste. Denn keiner hat das Prinzip der coincidentia oppositorum, der  Widersprüchlichkeit der Welt und des Menschen, so bohrend durchgedacht und so allseitig beleuchtet wie dieser tiefgründige Schustermeister. Eines Tages bemerkte er ein dummes altes Zinngefäß, in dem sich die Sonne spiegelte, und sagte sich mit Erstaunen: dies ist nur ein schlechter grober Zinnkrug und doch ist in ihm die ganze Sonne! Darauf wurde er, was man „tiefsinnig“ nennt, zog sich zurück und  schrieb eines der schönsten theosophischen Bücher. Es war ihm die plötzliche Einsicht aufgegangen, dass alles auf dieser Welt sich nur an seinem Gegensatze zu offenbaren vermöge: das Licht an der Finsternis, das Gute am Bösen, das Ja am Nein, Gott an der Welt, seine Liebe an seinem Zorn, und dass daher alles Sein nicht nur aus Gegensätzen bestehe, sondern auch durch Gegensätze, denn ihnen allein verdankt es seine Existenz.

Egon Friedell (1878 – 1938) in: Kulturgeschichte der Neuzeit, München 1969, S. 372

Mehr zu Jakob Böhme findet sich in den „Magischen Blättern“… https://verlagmagischeblaetter.eu/

Den Fuß jedes Wesens mit der Kette der Individualisierung gefesselt

Foto: © wak

O du heiliges Tal und absolute Existenz – wie sehr auch der lautere Grund der Stufe Deiner Absolutheit das Gestrüpp der zusätzlichen Zuschreibungen von sich gefegt hat und im eigenen Auge von all diesen begrenzten Beziehungen frei ist, so schlägt doch das gesamte Wanderdünenland der imaginären Kontingenzen auch in dieser Weite Wellen und fesselt den Fuß jedes Wesens mit der Kette der Individualisierung.

Khwaja Mir Dard (1720-1785)

Weltverantwortung aus dem Glauben

Cover des Buches, das Anton Zottl herausgegeben hat

Wenn Resignation, Selbstabschaffung und Irrationalität die eine … Möglichkeit ist, die Welt „fromm“ zu bestehen, so ist wohl Verantwortung die andere. Da es keine angstfreie Existenz gibt und sich derjenige, der sich in die Apokalypse flüchtet, aus der Politik zurückzieht, … so ist die Alternative zur privativistischen Flucht die politische Verantwortlichkeit.

Eine aktuelle „Weltverantwortung aus dem Glauben“ ist also entprivatisiertes politisches Handeln für die Welt. Es ist: politische Liebe, die „konkret auf die weltliche Fruchbarkeit der christlichen Erlösung“ hinweist.

Anton Zottl (1933 – 2015) in seiner Einführung zu dem Buch „Weltfrömmigkeit – Grundlagen, Traditionen, Zeugenisse„, das 1985 im Eichstätter Franz-Sales-Verlag erschien. Zottl zitiert hier u.a. Edward Schillebeeckx

 

Notwendigkeit Gott neu zu suchen

Foto: © wak

Der Mensch ist nicht lange zufrieden mit dem, was ihm diese Zeit als Nahrung bietet. Es müssen sich schließlich Hunger und Durst einstellen, die einige Menschen dazu zwingen werden, nach tieferer Befriedigung zu suchen. Schon jetzt gibt es hier und da Menschen auf der Erde, die aufgehört haben, ein Leben leben zu wollen, das keine Ewigkeit in sich birgt. Sie fühlen die Notwendigkeit, Gott neu zu suchen. Es gibt innerhalb und außerhalb der Kirchen viele solcher Menschen. Das, was sie verbindet, ist, dass Worte und Abstraktionen nichts mehr für sie bedeuten. Vergangene Auffassungen haben nur dann Bedeutung für sie, wenn sie entweder mit ihrer Vorstellung vom Leben übereinstimmen oder aber Basis für eine Weiterentwicklung sind und dadurch ihr Leben kraftvoller machen. Am besten bleiben wir gleich bei denen, die sich, ohne sich in das Gewand einer bestehenden Religion zu hüllen, auf einen einsamen Streifzug begeben; bei denen, die die Fülle des Lebens nicht in Tempeln, Synagogen oder Kirchen suchen, sondern unter Gottes offenem Himmel, bei welchem Wetter auch immer. Mitten in ihrer täglichen gehetzten Existenz haben sie einen Augenblick umher geschaut und das Leben aufs Neue mit derselben tiefen Verwunderung wie der primitive Mensch gesehen. Sie schauen nach dem Leben um sie herum, belauschen seine Schwingungen in sich selbst und fragen sich: »Wer bin ich und woher komme ich? Wohin gehe ich?« Aber sie bekommen keine Antwort.

Johannes Anker Larsen (1874 – 1957) in einem Vortrag in Amersfoort 1927. Zunächst erschienen hier: Vom wirklichen Leben. Drei Vorträge gehalten in Amersfoort, Berlin und Zürich erschienen im mym- Verlag, Berlin, 2004

 

Der vollständige Vortrag ist hier nachzulesen, weitere Vorträge werden noch folgen:

MAGISCHE BLÄTTER
CI. JAHRGANG HERBST 2020
3. Quartalsausgabe August, September, Oktober, gebunden
ISBN.Nr. 978 -3-948594-03-9

HEFT 7 | August 2020 | TITELTHEMA: KUNST

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