Thomas Merton in der Abtei Gethsemane / Bild Archiv
Wir werden nie in der Lage sein, vollkommenen inneren Frieden und Sammlung zu finden, solange wir nicht innerlich sogar vom Wunsch nach Frieden und Sammlung frei sind. Wir werden nie auf vollkommene Weise beten können, solange wir nicht innerlich von der Freude frei sind, die uns das Gebet macht.
Wenn wir alle diese Wünsche lassen und nur eines suchen, nämlich Gottes Willen, schenkt er uns mitten in unsere Mühen, Konflikte und Prüfungen hinein Sammlung und Frieden.
Wie ihr nun sehet und empfindet, dass der Mensch ist, also ist auch die Ewigkeit. Betrachet den in Leib und Seele, in Gutem und Bösem, in Freud und Leid, in Licht und Finsternis, in Macht und Unmacht, in Leben und Tod.
Es ist Himmel, Erde, Sterne und Elementa alles im Menschen, darzu die Dreizahl der Gottheit, und kann nichts genannt werden, das nicht im Menschen wäre. Es sind alle Kreaturen im Menschen, beides in dieser Welt und in der Welt der Engel; wir sind allzumal mit dem ganzen Wesen aller Wesen nur ein Leib in vielen Gliedern, da ein jedes Glied wieder ein Ganzes ist.
Jacob Böhme (1575 – 1624) in: Von dem Dreyfachen Leben des Menschen, 6, 49
Zitat aus dem Beitrag: Jacob Böhme. Philosophus Teutonicus. Eine Reise auf den Spuren des ersten deutschen Philosophen von Ronald Steckel
Der vollständige Beitrag über Jacob Böhme kann hier gelesen werden:
XII. MAGISCHE BLÄTTER BUCH | WINTER
CIII. Jahrgang Winter 2022 / 2023 | Musik & Film (Januar | Heft 36)
Wir befinden uns … in einem von den Eliten der Macht inszenierten Prozess der Bewusstseinsatomisierung, der medialen Zerstrahlung, der seelischen Verrohung und der intellektuellen Verblödung, die Hand in Hand geht mit stetig schwindender Empfindungskraft für das Mysterium der Existenz, für das Heilige Leben und für die Göttliche Natur – und was man nicht empfindet, kann man auch nicht lieben, nicht bewahren, nicht schützen und pflegen.
Ronald Steckel, Berlin Mai 2006. Schildkröteninsel. Nachwort zur Neuauflage des Buches von Gary Snyder
Der vollständige Beitrag kann hier gelesen werden:
… Die Gedanken und Handlungen eines jeden Menschen ändern das Gesicht der Welt. Nicht durch Bekämpfen des Bösen, sondern durch Stärkung der Macht des Guten ist das Ziel zu erreichen. Fühlst du den Haß deines Nebenmenschen, so kannst Du den Ausgleich nur durch deine vermehrete Liebe herbeiführen. …
Martin Buber, Der große Maggid und seine Nachfolge. Buchbesprechung von E. L.
Zuerst erschienen hier: Magnum Opus, 1. Jahrgang, 1926, S. 350-351, Magnum Opus -Verlag, Freiburg in Baden
Die vollständige Rezension des Buches ist hier nachzulesen. Darauf folgen einige Passagen aus den Erzählungen der Chassidim und eine Erläuterung zu den Chasidim:
MAGISCHE BLÄTTER, BUCH X CIII. Jahrgang, Juni 2022, Heft 6 / Thema: DIE DEUTSCH-JÜDISCHE SYMBIOSE – EINHEIT IM SCHÖPFERISCHEN
Lao Tzu, ein Mystiker, entmystifiziert die politische Macht. Autokratie und Oligarchie fördern den Glauben, dass Macht auf magische Weise erlangt und durch Opfer erhalten wird, und dass die Mächtigen den Machtlosen wirklich überlegen sind.
Lao Tzu sieht politische Macht nicht als Magie an. Er sieht rechtmäßige Macht als verdient und unrechtmäßige Macht als usurpiert. Er sieht Macht nicht als Tugend, sondern als das Ergebnis von Tugend. Die Demokratien beruhen auf dieser Sichtweise.
Er sieht die Aufopferung von sich selbst oder von anderen als Korruption der Macht an, und dass die Macht jedem zur Verfügung steht, der dem Weg folgt. Dies ist eine radikal subversive Haltung. Kein Wunder, dass Anarchisten und Taoisten gute Freunde sind.
Ursula K. Le Guin (1929 – 2018) in: Lao Tzu: Tao Te Ching. A Book about the Way and the Power of the Way. A New English Version bei Ursula K. Le Guin with the Collaboration of J.P. Seaton, Professor of Chinese, Shambala Boston & London, 2011
… Herr, mit welchem Hymnus soll ich beginnen? Mit einem zu Seiner Ehre und Herrlichkeit, der mich geheilt und meine Erlösung bewirkt hat. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang will ich diesen Lobgesang über die ganze Erde singen, nicht nur, um die Macht und die Liebe meines Befreiers zu feiern, sondern um allen suchenden Seelen und der ganzen menschlichen Familie das sichere und wirksame Mittel zur Wiedererlangung von Gesundheit und Leben für immer mitzuteilen. Ich will sie dadurch lehren, wie der Geist der Weisheit und der Wahrheit in ihren eigenen Herzen wohnen und sie auf allen ihren Wegen leiten kann. Amen.
In: Zehn Gebete von Louis Claude de Saint-Martin (1743 – 1803). Hier: Neuntes Gebet. Wie sollte es möglich sein
(Interessante Analogien hier: Rahel Varnhagen von Ense, Karl August Varnhagen von Ense: Angelus Silesius und Saint-Martin. Ferdinand Dümmlers Buchhandlung, Berlin ³1849)
Der vollständige Text der „Zehn Gebete“ ist hier zu lesen:
MAGISCHE BLÄTTER, BUCH IX CIII. Jahrgang, März 2022, Heft 3 / Thema: Theosophie
Kunst ist menschheitsumspannend wie die Natur. Sie gehört dem Menschheitskörper an und durchblutet ihn mit Sinn, Weisheit, Wissen und Freude. Ihre lichte Macht ist das quellende Spiel, das aus der Herz-Mitte kommt, einer Mitte, die die Extreme als Flügel zu nutzen weiß für den großen Flug der Liebe, in der die eine Sonne sich in unzähligen individuellen Wegen, Gestalten und Farben der Erde ausdrückt.
Ist Kunst systemrelevant? Vortrag von Alfred Bast am 14.9.2021 / Mehr zu Alfred Bast hier: www.alfred.bast.de
Hier kann der Vortrag von Alfred Bast vollständig gelesen werden:
MAGISCHE BLÄTTERBUCH IX CIII. Jahrgang Frühling 2022 ~ Februar 2022: Sakralkunst (2)
Und warum dringt es bis zum Himmel, dieses kleine, kurze Gebet; bestehend aus nur einer Silbe? Sicher deshalb, weil es im ganzen, ungeteilten Geist, in seiner Höhe, Tiefe, Länge und Breite gebetet wird. In der Höhe des Geistes entsteht das Gebet, weil es mit der ganzen Kraft des Geistes geschieht; zugleich ist es aber auch in der Tiefe des Geistes, weil in dieser kleinen Silbe alle geistigen Sinne enthalten sind; in der Länge des Geistes ist es, denn was der Mensch auch sonst dabei empfindet, schreit er doch immer auf die eine, gleiche Weise; in der Breite des Geistes ist das Gebet, weil der Mensch für alle anderen das gleiche wie für sich selbst will. In diesem Augenblick hat die Seele wie vor ihr alle Heiligen die Rede des Heiligen Paulus von der Länge und Breite, der Höhe und Tiefe des ewigen, allliebenden, allmächtigen und allwissenden Gottes begriffen, zwar noch nicht vollständig, aber doch zum Teil und prinzipiell, wie es diesem von uns beschriebenen Werk entspricht. Gottes Ewigkeit ist Seine Länge, die Liebe Seine Breite, die Macht Seine Höhe und die Weisheit Seine Tiefe. Kein Wunder, daß die Seele, die so sehr durch göttliche Gnade dem Urbild Gottes, ihres Schöpfers, gleichgestaltet ist, bei Gott bald Gehör findet.
Nur die Tatsache, dass ein Werk wie das Requiem von Mozart durch die Wiedergabe eben schließlich doch immer wieder in den Bereich irdischer Unvollkommenheit zurückgeholt wird, gibt einem den Mut, etwas darüber zu sagen. Denn im Grunde liegt diese Musik weit über allem Sagbaren. Es ist kirchliche Musik und doch weit mehr. Nicht kirchlich wie etwa die Musik Bachs, die den Münsterraum zum Feierraum aller gläubigen Christenheit weitet und nicht unkirchlich, wie etwa die Musik Beethovens, der die freie Gläubigkeit des selbstgewissen Menschengeistes kündet, sondern es ist Musik gleichsam von der anderen Seite. Es hebt sich nicht gläubig gefaltet oder angstvoll und stürmisch emporgereckt hinauf, sondern es strömt und leuchtet von oben herunter. Der Glanz dieser Musik geht manchmal bis an die Grenze des Ertragbaren und es wird verständlich, daß sie auf manche Menschen mit der Macht geradezu des Tragischen wirkt, Gefühle un-säglicher Trauer und Schauer des Unheimlichen erzeugt.
Otto Maag (1885 – 1960) in seinem Beitrag „Musica Sacra“ über Mozarts „Requiem“. Weitere Abschnitte befassen sich mit den Orgelvariationen von Bach, und dessen Magnificat, dem 100. Psalm von Max Reger, Beethovens „Missa Solemnis“
Der ganze Beitrag von Otto Maag kann hier gelesen werden:
MAGISCHE BLÄTTER BUCH VII CII. Jahrgang Oktober 2021 Heft 10, Thema: DIE MUSIKALISCHE DIMENSION DES JAKOB-BÖHME-BUNDES
Die Herrschaft des Alkohols über die Menschen liegt zweifellos in seiner Macht, die mystischen Fähigkeiten der menschlichen Natur anzuregen, die gewöhnlich durch die kalte Wirklichkeit und die unerbittliche Kritik der nüchternen Stunden erstickt werden. Die Nüchternheit verengt, trennt, verneint. Trunkenheit weitet, eint, bejaht. Sie bildet in der Tat einen mächtigen Antrieb zur Bejahung im Menschen. Sie führt von der kalten Außenseite in das Herz der Dinge hinein; sie eint für den Augenblick mit der Wahrheit. Nicht aus reiner Verderbtheit gehen die Menschen ihr nach. Den Armen und Ungebildeten ersetzt sie Symphonie-Konzerte und literarische Genüsse. Das trunkene Bewusstsein ist also nur eine bestimmte — freilich pathologisch bedingte — Teilerscheinung des mystischen Bewusstseins.
William James (1842 – 1910) in: Die Religiöse Erfahrung in ihrer Mannigfaltigkeit. Leipzig 1907, S. 362-363