Es ist ebenso unmöglich,
daß der Mensch ohne Zuneigung
zu irgendwelchen Dingen lebe,
als daß er lebe ohne Seele.
Hugo von St. Viktor (ca .1097 – 1141)
Vernimm nun, auf welche Weise die Schlange Klugheit zeigt. Wenn sie merkt, daß sie alt und runzlig wird und zu stinken beginnt, so sucht sie eine Stelle, an der zwei Steine beieinander liegen, und zwischen diesen schiebt sie sich ganz genau hindurch, so daß sie die alte Haut ganz abstreift; darunter ist eine neue gewachsen. Ganz ebenso soll der Mensch mit seiner alten Haut verfahren, das heißt mit alldem, was er von Natur besitzt, wie groß oder gut es auch immer sei.
Johannes Tauler (1300 – 1361) Predigt 23
Ich habe ja nur dann ein wirkliches Leben, wenn ich Gottes Nähe fühle und ihn suche. Nun also, was suche ich noch, rief eine Stimme in mir; da ist er ja, er, ohne den man nicht leben kann. Gott erkennen und leben, das ist ein und dasselbe. Gott ist das Leben! Lebe, indem Du Gott suchst, dann wird es keine Leben ohne Gott geben!
Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi (1828 – 1910)
Man vermag dem Worte nicht besser
als mit Schweigen und Hören zu dienen.
Räumst du ihm deine Seele gänzlich ein,
so erfüllt es dich ohne Zweifel
ganz und gar:
ebensoviel wie du ihm einräumst,
so viel strömt seines Wesens in dich ein,
nicht mehr und nicht weniger.
Johannes Tauler (1300 – 1361) in seiner Predigt 1
Der Mensch erkennt
seinen Geist als Geist,
aber er erkennt nicht,
wodurch sein Geist Geist ist.
Yin Fu Ging (ca. 8. Jahrhundert)
XIII. MAGISCHE BLÄTTER | FRÜHJAHR 2023
Es gibt nur eine Gottheit; aber es gibt – gleichsam aus ihrem unfassbaren Licht in Funken abgeschleudert – so oft einen „Gott“, als es Menschen auf der Erde und menschenähnliche Wesen auf anderen Sternen gab, gibt und geben wird. Und weil es so ist, können weder Kirche noch Schule eine eigentliche Gotteserkenntnis vermitteln; sie wollen die Seelen bündelweise zur Kenntnis letzten Zieles bringen – und das ist ein aussichtsloses Verfahren. Wohl vermögen beide Institute Fingerzeige zu geben, Wegweiser zu setzen, aber „Er“-kennen muss jeder, wie gesagt, auf seine Weise vollbringen. Gesetze über das Wie lassen sich darum nicht formulieren. (Maria Wollwerth, Gotteserkenntnis)
Mit Texten u.a. von Lama Anagarika Govinda, Basarab Nicolescu, Jacob Böhme, Charlotte Fraenkel-Eisner, Maria Wollwerth, Dr. Otto Zsok, Gary Snyder, Beat Imhof, Alfred Kober-Staehlin, Egon Wellesz, Eric Strauss und Bodo Reichenbach sowie Bildern, Illustration und Filmografien von Bô Yin Râ, Hans Thoma, Max Klinger und Werner Rüefli.
Spuren (2) (Februar Heft 37)
Zu den früh erschienenen künstlerischen Arbeiten von Joseph Schneiderfranken (März Heft 38)
Gute Bücher (April Heft 39)
EINZELBUCH, 310 Seiten, 20,00€ BESTELLEN
ISBN-Nr. 978-3-948-5941-6-9 / 20,00 € zusätzl. Versand
Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos
Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XIII
Mystisches Erleben hat … seine bewusste oder unbewusste Vorbereitung, es geht ihm Sammlung und Läuterung voraus. Letzten Endes jedoch entscheidet, was vom Menschen her nicht mehr erreicht, geschweige denn durch sein Tun erzwungen werden kann: der Liebestrahl, der sich aus der Lichtwelt auf den Ringenden niedersenkt; wir nennen ihn Gnade. Er kann auch urplötzlich die irrende Seele treffen und ihr den Weg weisen.
Mystik und Gegenwart. In: Jakob Böhme. Über die Umkehr und die Einsicht. Herausgegeben und erläutert von Anton Brieger. Pforzheim, Zweite, erweiterte Auflage, S. 11
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Gott ist es, der das Gemüt
als reines Innesein erhellt,
er gibt ihm sein Licht.
Wie willst du ihn
mit dem Gemüt erkennen,
es sei denn, du wendest es einwärts
und tauchst es in ihn?
Ramana Maharshi (1879 – 1950) in Vierzig Verse / Nr. 22