Sanftmut und Liebe zur Welt

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Der Mystiker liebt diese Welt, liebt den Nächsten, tut alles für ihn, aber schon nicht mehr um Lohn, nicht um Dankbarkeitserweise zu erhalten. Er tut es umsonst, er weiß nicht einmal, daß er es tut. Es freut ihn, wenn der andere sich freut, daß er für ihn da ist, ohne es zu wissen. Es bedeutet eine Sanftmut, eine Liebe zur Welt, zu den Menschen, und nicht nur zum „Nächsten“, wie man sagt; jeder Mensch ist „der Nächste“, jedes Tier, jede Pflanze. Es ist die Sehnsucht nach anderen Welten, die Sehnsucht nach der großen Einheit von Diesseits und Jenseits, Erde und Himmel, wo alle Generationen in einem da sind, alle deine Wünsche, deine Gedanken, deine Hoffnungen erfüllt sind. Wenn du dich danach sehnst, kann der Weg beginnen.

Friedrich Weinreb (1910 – 1988)

Dankbarkeit und Freude für jeden Tag

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Wenn wir uns immer wieder daran erinnern, dass der Tod gewiss ist, aber das Leben nicht, dann werden wir in uns auch Dankbarkeit und Freude empfinden für jeden Tag, der uns beschieden ist.

Ayya Khema (1923 – 1997)

… dass du dein Herz wach erhältst

Rabia von Basra / Archiv

O Mensch!
Durch die Augen führt kein Weg zu Gott!
Durch die Zunge erreichst du Ihn auch nicht.
Das Ohr ist nur der peinvolle Weg der Redner,
und Hände und Füße sind in Machtlosigkeit versunken.

Es bleibt nur ein Mittel,
und das ist dein Herz.
Strebe danach,
dass du dein Herz wach erhältst.
Und wenn es wach ist,
wird es bedürfnislos von Gott,
denn es wird in Ihm aufgehen.

Rabia von Basra (716 – 801)

Wenn der Geist alles durchströmt…

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Wenn der Geist
alles durchdringt und durchströmt,
und nichts ihm unerreichbar bleibt;
wenn er hinaufdringt zum Himmel
und unten die Erde umschlingt;
wenn er alle Wesen wandelt und nährt
und ohne Gleichnis noch Bildnis ist:
das heißt eins sein mit Gott.

Dschuang Dsi, Das wahre Buch vom südlichen Blütenland, Jena 1912

Sich von allen Gedanken leer machen

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Wenn einer seinen Geist
im Ruhestand sehen will,
muß er sich von allen
Gedanken leer machen
und dann wird er jenen schauen,
der gleich einem Saphir ist
oder wie die Himmelsfarbe.

Der heilige Nilus. Zitiert in: Das Herzensgebet. Mystik und Yoga der Ostkirche, München-Planegg 1957

Gott ist dir wirklich nahe

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Gott ist Dir wirklich nahe dort,
wo Du bist, wenn Du offen bist
auf dieses Unendliche hin.
Dann nämlich ist die Ferne Gottes
zugleich seine unbegreifliche,
alles durchdringende Nähe.

Karl Rahner S.J. (1904 – 1984)

Den tiefsten Grund des Universums finden

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Es gibt einen Platz im Herzen, worin das ganze Universum enthalten ist – Himmel wie auch Erde, das Feuer, die Luft, Sonne, Mond und das Leuchten der Sterne. Alles ist darin enthalten. Wenn wir über unseren Verstand mit seinen Möglichkeiten des Messens und seinen Kategorien von Raum und Zeit hinausgehen, finden wir den tiefsten Grund des Universums. Dort sind Leben und Intelligenz.

Bede Griffiths (1906-1993)

Schöpferisch ausströmende Energie

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Wenn Sie sich aller Prädikate vollständig entleert haben – einschließlich der Selbstbeschreibung als ein „Empfänger“ –, sind Sie äußerst ausgefüllt von reinem „Ich bin.“ Und genau dann, wenn dieser Punkt erreicht ist, explodiert dieses in die schöpferisch ausströmende Energie.

Beatrice Bruteau (1930 – 2014)

Gefunden habe ich dieses Zitat hier: Das Gebet der Sammlung: eine urchristliche Meditationspraxis für das 21. Jahrhundert https://chalice-verlag.de/gebet-der-sammlung-cynthia-bourgeault-christliche-meditation/