Kehre dich nach innen zurück

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Kehre dich nach innen zurück,
an den Ort, an dem nichts mehr besteht,
und achte darauf, dass du nichts einlässt.
Dringe in deine Tiefe ein,
an den Ort, an dem kein Gedanke mehr existiert,
und achte darauf, dass dort kein Gedanke aufkommt!

Dort wo nichts existiert, ist Fülle!
Dort, wo nichts zu sehen ist, die Schau des Seins!
Dort, wo nichts mehr erscheint,
das plötzliche Erscheinen des wahren Selbst!
Dhyana ist das!

Gnânânanda Giri (19./20. Jahrhundert – genaue Lebensdaten sind nicht bekannt). Henri Le Saux / Abhishiktananda (1910 – 1973) war stark von ihm beeinflusst. Le Saux beschrieb den Kontakt zu seinem Guru in seinem Buch „Guru and Disciple: an Encounter with Sri Gnanananda, a Contemporary Spiritual Master„.

Dhyana meint Versenkung, Meditation. Sie ist die letzte, die dem Samadhi vorangeht, jenem Zustand der Einheit und seligen Ruhe, in dem die Identität des Selbst mit Brahma erlangst ist, das Ursprüngliche, Absolute, die Urkraft.

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Wie das Selbst zum Ganzen wird

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Erkenne wenn ein Gedanke auftaucht.
Wenn er dir bewusst geworden ist,
wird er verschwinden.
Verdränge immerfort alles äußere.
Dann wird das Selbst zu einem Ganzen.

Aus der Tenpuku-Version des Fukanzazengi des Dogen Zenji (1200 – 1253)

Die Zeit ist in der Ewigkeit

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Die Größe Böhmes besteht … darin, dass er den Wert der Zeit anerkennt. Er verachtet die Zeit nicht, genauso wenig wie er die äußere Welt verachtet. Ganz im Gegenteil. Wenn die Außenwelt als versöhnende Kraft zwischen der Welt der Schatten und der Welt des Lichts erscheint, dann ist die Zeit notwendigerweise der Vermittler zwischen der Unbestimmtheit und ihrem spiegelbildlichen Gegenteil. Unsere Welt ist nicht die Welt in Trümmern, sondern eine Welt, die dabei ist, sich selbst zu reparieren. Folglich ist unsere Zeit potenziell eine Zeit des Aufstiegs, eine Zeit der Offenbarung und der Vollendung. Auf der Ebene der Einheit aller Kosmen mag die Zeit als eine Annäherung erscheinen, aber auf unserer eigenen Ebene ist sie eine unvermeidliche Realität, ein notwendiger Durchgang. Die Zeit der Natur, die Zeit der Geschichte, die Zeit unserer eigenen Entwicklung – jede dieser Zeiten hat einen „Sinn“, in der doppelten Bedeutung des Wortes: Bedeutung und Richtung. Ihre Richtung ist ihre eigene Aufhebung, und ihre Bedeutung ist die Möglichkeit der fortschreitenden Erfüllung des siebenfachen Zyklus. Die Zeit ist wirklich in der Ewigkeit zu finden, wie Böhme sagt: die Ewigkeit wird von der Zeit „genährt“.

Zitat aus dem Beitrag Muss eine Kosmologie der Selbst-Schöpfung notwendigerweise tragisch sein? Von Basarab Nicolescu aus seinem Buch Wissenschaft, Sinn und Evolution – die Kosmologie Jakob Böhmes.

Der vollständige Beitrag von Basarab Nicolescu kann hier gelesen werden:

XIII. MAGISCHE BLÄTTER | Frühjahr 2023

CIV. Jahrgang Frühjahr 2023 | ZU DEN FRÜH ERSCHIENENEN KÜNSTLERISCHEN ARBEITEN VON JOSEPH SCHNEIDERFRANKEN (März | Heft 38)

EINZELBUCH, 310 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten) ISBN-Nr. 978-3-948-5941-69

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XIII

Die innere Stimme des Mystikers

OM aus Auroville

Die wahre verborgene Seele in uns, diese verhüllte psychische Entität, ist die Gottesflamme in uns, immer brennend, unauslöschlich selbst für jene geistige Unerwecktheit, die sich überhaupt noch keines spirituellen Selbstes, das unsere äußere Natur nur verdunkelt, bewußt ist. Sie ist eine Flamme aus Gott geboren, und als leuchtender Einwohner in der Unwissenheit flammt sie weiter in ihr, bis sie imstande ist, diese zum Wissen hinzuwenden. Sie ist der verborgene Zeuge und Aufseher, der heimliche Führer, das Daimonion des Sokrates, das innere Licht oder die innere Stimme des Mystikers.

Aurobindo: Der integrale Yoga. Hamburg 1957, Kapitel V.: Die psychische Transformation, S. 78

Ihr tragt alle Wahrheit in euch

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Warum geht ihr aus?
Warum bleibt ihr nicht in euch selbst
und greift in euer eigenes Gut?
Ihr tragt doch alle Wahrheit
wesenhaft in euch.

Meister Eckhart (1260 – 1328) in Predigt 6 (Josef Quint, Deutsche Predigten und Traktate, S. 181)

Zu unserer göttlichen Natur aufrufen

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Wahre religiöse Führer … sollten nicht erlösen. Sie haben vielmehr zur Umkehr aufgerufen, zur Metanoia, zur Wende nach innen, zum Wesentlichen hin, zu unserer göttlichen Natur. Aber der Mensch hat die Religionsstifter lieber zur Ehre der Altäre erhoben und betet sie an, statt diese Metanoia, die sie vorgelebt haben, an sich selbst zu vollziehen. Denn der Weg der Verwandlung ist lange und beschwerlich.

Willigis Jäger (1925 – 2020) in: Suche nach dem Sinn des Lebens. Bewusstseinswandel auf dem Weg nach innen. Petersberg, 5. Auflage 1999, S. 181

Buddha im eigenen Geist finden

Skizze Antony Gormley / Foto: (c) wak

Es ist ganz unmöglich,
Buddha woanders zu finden
als im eigenen Geist.

Jemand, der das nicht weiß,
mag zwar im Außen suchen,
aber wie ist es möglich,
sich selbst zu finden,
wenn man woanders sucht
als in sich selbst?

Wer sein eigenes Wesen außen sucht,
gleicht einem Narren,
der, bei einem Auftritt vor einer Menschenmenge,
vergisst, wer er ist,
und überall herumsucht,
um sich zu finden.

Padmasambhava (756-796)

Alle Welten in Christus transzendieren

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Wenn ich in mir das Denken und die Frömmigkeit der östlichen und westlichen Christenheit, der griechischen und lateinischen Väter, der Russen mit den spanischen Mystikern vereinige, kann ich in mir die Wiedervereinigung der getrennten Christen vorbereiten. Von dieser geheimen und unausgesprochenen Einheit in mir selbst kann schließlich eine sichtbare und manifeste Einheit aller Christen entstehen. Wenn wir zusammenbringen wollen was geteilt ist, können wir dies nicht tun, indem wir eine Spaltung über die andere stülpen oder die eine Spaltung in die anderen. Wenn wir das aber tun, ist die Vereinigung nicht christlich. Sie ist politisch, und zu weiteren Konflikten verdammt. Wir müssen alle geteilten Welten in uns enthalten und sie in Christus transzendieren.

Thomas Merton (1915 – 1968) in „Conjectures of a Guilty Bystander“

Meditation eines Liebenden

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Meditation gleicht …der Liebe, sie kann weder erzwungen noch durch angestrengtes Bemühen errungen werden. Wenn es mir gestattet ist, Martin Bubers treffende Aussage über die Philosophie zu paraphrasieren, indem ich „Philosophie“ durch „Meditation“ ersetze, würde ich die Quintessenz der Meditation wie folgt in Worte fassen:

„Wahre Meditation ist die Meditation eines Liebenden. Wer auf diese Weise Meditation praktiziert, dem wird die verborgene Bedeutung aller Dinge enthüllt, das Gesetz der Dinge, das noch niemand anderem zuvor enthüllt wurde und das nicht ist wie etwas, das außerhalb unserer selbst lebt, sondern als wäre es unser innerster Geist, der Sinn all unseres Daseins und Schicksals, von allen schmerzlichen und erhabenen Gedanken. Alles dies würde ihm plötzlich offenbar.“

Martin Buber (1878 – 1965) – Verändert zitiert in dem längeren Textes „Meditation“ von Lama Anagarika Govinda

Der vollständige Beitrag von Anagarika Govinda kann hier gelesen werden:

XIII. MAGISCHE BLÄTTER | Frühjahr 2023

CIV. Jahrgang Frühjahr 2023 | Spuren (2) (Februar | Heft 37)

EINZELBUCH, 310 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten)ISBN-Nr. 978-3-948-5941-69

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XIII

In eurer wie in meiner Zeit

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Wenn ich sage, dass man Gott auch in eurer Zeit wie in meiner eigenen unmittelbar begegnen könne, so ist wirklich Gott gemeint, der Gott der Unbegreiflichkeit, das unsagbare Geheimnis, die Finsternis, die nur dem das ewige Licht wird, der sich von ihr bedingungslos verschlucken lässt, der Gott, der keinen Namen mehr hat. Aber eben dieser Gott, er und kein anderer, wurde von mir erfahren als der Gott, der zu uns absteigt, der uns nahekommt, in dessen unbegreiflichem Feuer wir gerade nicht verbrennen, sondern eigentlich erst werden und ewig gültig sind. Der unsagbare Gott sagt sich selber uns zu; und in dieser Zusage seiner Unsäglichkeit werden wir, leben wir, sind wir geliebt und ewig gültig; wir werden durch ihn, wenn wir uns von ihm nehmen lassen, nicht vernichtet, sondern uns erst eigentlich gegeben. Die nichtige Kreatur wird unendlich wichtig, unsagbar groß und schön, weil beschenkt durch Gott selbst mit ihm selbst.

Karl Rahner (1904 – 1984) in: Das Alte neu sagen. Eine fiktive „Rede des Ignatius von Loyola an einen Jesuiten von heute“. Vortrag bei der Karl Rahner-Akademie, Köln, o.J.