Mögen wir offen sein für ein tieferes Verstehen, und aufrichtige Liebe und Fürsorglichkeit für die Vielzahl der Gesichter, die nichts anderes sind als wir selbst.
Wendy Egyoku Nakao | Zen-Priesterin und leitende Lehrerin des Zen Centers of Los Angeles, dem sie zuvor viele Jahre als Äbtissin vorstand
Wenn dein Herz wirklich offen ist, dann sind die ganze Natur, das Leben und deine Erfahrungen ein Mysterium der Verbundenheit und eine Gelegenheit zur Vereinigung.
Anonym
Zitiert in: Wayne Teasdale (1945 – 2004) in: Das mystische Herz. Spirituelle Brücken bauen. o. O. 2004, S. 37
Niemand braucht zu suchen, wo seine Augen sitzen, wenn er sehen will. Das „Herz“ ist immer offen, wenn du wirklich hinein willst; es trägt alle Regungen und Bewegungen in dir, ohne dass du dessen gewahr wirst. Vielleicht sollte man lieber sagen: das Selbst ist das „Herz“ selber, als dass es „im Herzen“ sei. Fürwahr, das Selbst ist die Stätte und Mitte selber. Es ist immerdar seiner selbst inne als „Herz“, als Selbstgewahrsein. Darum habe ich gesagt: „Herz ist dein Name“.
„Wenn Übel die unbelebten und belebten Universen füllen, dann verwandle widrige Umstände in den Bodhipfad“
Atisha (um 980 – 1054)
Lass all deine Vorstellungen weg, und selbst wenn dann alles ganz übel ist, widerstehe dem nicht, sondern wende auch da die Praxis (Tonglen) an, indem zu offen bist, ehrlich bist, nicht wissend, neugierig bist, die Phänomene als flüchtig betrachtest, als Blumen am Himmel – und einatmest und ausatmest. Hinterher können wir schauen, ob es etwas zu tun gibt. Das kann durchaus der Fall sein… Aber erst still sein, erst zur Natur des ungeborenen Gewahrseins zurückkommen, erst bereit sein, den Schmerz wirklich zu fühlen, ihn reinlassen und alles, was an Schönem da ist, loslassen, herschenken. Dann haben wir eine gute Position, eine gute Ausgangslage, um wirklich klar zu sehen.
Pyar Troll / Rauch (*1960) in: Bodhichitta – Das erwachte Herz. Das Sieben-Punkte-Geistestraining für Weisheit und Mitgefühl. 2005, o.O., S.88
Das Bild vom Leben spricht in schöner mystischer Übertreibung und zugleich durchaus realistisch von drei Qualitäten, die allen offen stehen:
grenzenlos glücklich,
absolut furchtlos,
immer in Schwierigkeiten.
Es gibt Menschen, die das „stille Geschrei“, das Gott ist, nicht nur hören, sondern es auch hörbar machen als die Musik der Welt, die den Kosmos und die Seele auch heute erfüllt.
Dorothee Sölle (1929 – 2003) im Schlusswort des Buches „Mystik und Widerstand“. Freiburg/ Br. 2014, S. 389
Die Ikone ist stumm. Es gibt weder offene Münder noch andere physische Details, die ein Geräusch implizieren. Aber die Stille einer Ikone ist nicht leer. Die Stille und das Schweigen der Ikone schaffen in den eigenen vier Wänden ebenso wie in der Kirche einen Raum, der ständig zum Gebet einlädt. Die tiefe und lebendige Stille, die eine gute Ikone auszeichnet, ist nichts weniger als die Stille Christi. Sie ist das genaue Gegenteil der eisigen Stille des Grabes. Es ist die Stille des kontemplativen Herzens Mariens, die Stille der Verklärung, die Stille der Auferstehung, die Stille des fleischgewordenen Wortes.
Alles, was jetzt existiert, ist nur der Griff in die Vergangenheit und der Zukunft – bodenlos, reich und unsichtbar…Ich bin nicht glücklich, denn das Glück kommt vom Menschen. Ich bin nicht unglücklich, denn auch das Unglück kommt vom Menschen. Ich bin alles, denn das ist es, was von Gott kommt. Nichts in der Welt ist einsam, alles ist miteinander verbunden. Das Wahre und das Heilige sind wie Lichtstrahlen, die jeden treffen, dessen Augen offen sind; sehen und gesehen werden ist ein und dasselbe.
In der Stille am offenen Fenster Sitze ich in formeller Meditation, Trage mein Mönchsobergewand. Nabel und Nase in einer Linie, Ohren parallel zu den Schultern. Mondlicht durchflutet den Raum; Der Regen hat aufgehört, Aber vom Dachvorsprung tropft es und tropft. Vollkommen dieser Augenblick — In der unermeßlichen Leere vertieft sich mein Verstehen.
Mögen wir offen sein für ein tieferes Verstehen, und aufrichtige Liebe und Fürsorglichkeit für die Vielzahl der Gesichter, die nichts anderes sind als wir selbst.
Wendy Egyoku Nakao | Zen-Priesterin und leitende Lehrerin des Zen Centers of Los Angeles, dem sie zuvor viele Jahre als Äbtissin vorstand