Die Lebenskraft regt sich zur eigenen Freude

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Unsere geistige Natur lebt. Sie braucht also Nahrung. Wie aber alles Lebendige von der seiner Lebensform entsprechenden Speise sich nährt, so hat nur die Nahrung geistigen Lebens die Kraft, unsere geistige Natur zu erhalten. Die Lebenskraft regt sich zur eigenen Freude, eine Bewegung, die man Leben nennt. Deshalb muß die Lebensenergie ohne Erneuerung durch eine natürliche, ihr gemäße Nahrung erlahmen und erlöschen.

Nikolaus von Kues (1401 – 1464) in: Die Jagd nach Weisheit. Kapitel 1: Die Weisheit als geistige Nahrung

Keine Leben ohne Gott

Fotographie Tolstois von Sergei Michailowitsch Prokudin-Gorski aus dem Jahr 1908

Ich habe ja nur dann ein wirkliches Leben, wenn ich Gottes Nähe fühle und ihn suche. Nun also, was suche ich noch, rief eine Stimme in mir; da ist er ja, er, ohne den man nicht leben kann. Gott erkennen und leben, das ist ein und dasselbe. Gott ist das Leben! Lebe, indem Du Gott suchst, dann wird es keine Leben ohne Gott geben!

Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi (1828 – 1910)

Liebe zur Wahrheit und zum Leben

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Die Suche nach der Realität ist die gefährlichste aller Unternehmungen, denn sie wird die Welt, in der du lebst, zerstören. Doch wenn dein Motiv die Liebe zur Wahrheit und zum Leben ist, brauchst du keine Angst zu haben.

Nisargadatta Maharaj (1897 – 1981)

Wo alle Dinge „daheim“ sind

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Im östlichen Geist ist etwas von einer großen Stille, ein Unstörbares, so als blicke er immer in die Ewigkeit. Diese Stille ist nicht die Abwesenheit vom Leben. Es ist vielmehr die Stille des Abgrundes der Ewigkeit, darin alle Dinge „daheim“ sind. Es ist wie das Schweigen Gottes, der tief in der Schau seines Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umgreifendes Werkes in seiner Einheit und Allheit thront. Wer in dieser Stille Verwesung und Tod wittert, wird erstaunt sein über den überwältigenden Ausdruck an Aktivität, die aus diesem ewigen Schweigen hervorbrechen kann.

D.T. Suzuki in „Die große Befreiung“. Zitiert wird Suzuki von Karlfried Graf Dürckheim in „Zen und Wir“, Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe Bern / München / Wien, 1984, S. 85

Gib Deinen Frieden

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Gib Deinen Frieden, oh Herr,
der vollkommen und ewig ist, auf dass unsere Seelen Frieden ausstrahlen mögen.

Gib Deinen Frieden, oh Herr,
auf dass unser Denken, Sprechen und Handeln in Einklang sein möge.

Gib Deinen Frieden, oh Herr,
auf dass wir zufrieden und dankbar sein mögen, für Deine reichlichen Gaben.

Gib Deinen Frieden, oh Herr,
auf dass wir inmitten unseres weltlichen Streites uns Deiner Seligkeit erfreuen mögen.

Gib Deinen Frieden, oh Herr,
auf dass wir alles ertragen, alles erdulden mögen, im Gedanken an Deine Gnade und Barmherzigkeit.

Gib Deinen Frieden, oh Herr,
auf dass unser Leben dem Göttlichen Bilde entsprechen möge und alle Dunkelheit in Deinem Lichte vergehe.

Gib Deinen Frieden, oh Herr,
unser Vater und Mutter, auf dass wir, Deine Kinder auf Erden, uns vereinigen in einer einzigen Familie.

Amen

Hazrat Inayat Khan (1882 – 1927)

Gefunden habe ich dieses Friedensgebet hier: https://www.sufismus.ch/friedensgebet.php

Wege aus dem Leiden

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Es gibt einen Weg aus dem Leiden heraus auf unterschiedlichen Pfaden. Zum Beispiel mit der rechten Absicht. Sie ist kein Wünschen oder Begehren, weil beide aus Unkenntnis entstehen. Sie ist eine Art des Wünschens nach Erleuchtung, aber nicht im Sinne von wünschen, um etwas zu erhalten. Auch das rechte Sprechen, das meint, das eigene Sprechen zu verantworten. Es ist situationsgerecht, es berücksichtigt Personen, Orte und Zeiten. Es ist dann verantwortet, wenn es Leben mehrt denn mindert. Es fordert, dass wir Menschen sorgfältig miteinander umgehen. Und auch das rechte Handeln. Es meint, das eigene Handeln stets zu verantworten. Es untersteht den gleichen Regeln wie das rechte Sprechen.

Rupert Lay SJ (1929 – 2023) in seinem Buch Nachkirchliches Christentum, 1995, Seite 87

Meditationshindernisse aus dem Weg räumen

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Hingabe räumt das größte Meditationshindernis aus dem Weg, das Ich, und öffnet uns einem größeren Leben, während Inspiration uns motiviert, unser Ziel zu verwirklichen. Eine Meditationspraxis ohne verständliches und überzeugendes Ziel kann nicht zum Erfolg führen. Deshalb ist es wichtig, zunächst unser Ziel festzulegen und uns von seinem Wert wie auch von seiner Erreichbarkeit zu überzeugen. Es gilt also als Erstes einen geistigen Hintergrund, ein geistiges Klima, zu schaffen. Anschließend können wir mit der eigentlichen Meditationspraxis beginnen.

Zitat aus dem Text„Meditation“ von Anagarika Govinda

Der vollständige Beitrag von Anagarika Govinda kann hier gelesen werden:

XIII. MAGISCHE BLÄTTER | Frühjahr 2023

CIV. Jahrgang Frühjahr 2023 | Spuren (2) (Februar | Heft 37)

EINZELBUCH, 310 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten) ISBN-Nr. 978-3-948-5941-69

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XIII

Meditation eines Liebenden

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Meditation gleicht …der Liebe, sie kann weder erzwungen noch durch angestrengtes Bemühen errungen werden. Wenn es mir gestattet ist, Martin Bubers treffende Aussage über die Philosophie zu paraphrasieren, indem ich „Philosophie“ durch „Meditation“ ersetze, würde ich die Quintessenz der Meditation wie folgt in Worte fassen:

„Wahre Meditation ist die Meditation eines Liebenden. Wer auf diese Weise Meditation praktiziert, dem wird die verborgene Bedeutung aller Dinge enthüllt, das Gesetz der Dinge, das noch niemand anderem zuvor enthüllt wurde und das nicht ist wie etwas, das außerhalb unserer selbst lebt, sondern als wäre es unser innerster Geist, der Sinn all unseres Daseins und Schicksals, von allen schmerzlichen und erhabenen Gedanken. Alles dies würde ihm plötzlich offenbar.“

Martin Buber (1878 – 1965) – Verändert zitiert in dem längeren Textes „Meditation“ von Lama Anagarika Govinda

Der vollständige Beitrag von Anagarika Govinda kann hier gelesen werden:

XIII. MAGISCHE BLÄTTER | Frühjahr 2023

CIV. Jahrgang Frühjahr 2023 | Spuren (2) (Februar | Heft 37)

EINZELBUCH, 310 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten)ISBN-Nr. 978-3-948-5941-69

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

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In eurer wie in meiner Zeit

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Wenn ich sage, dass man Gott auch in eurer Zeit wie in meiner eigenen unmittelbar begegnen könne, so ist wirklich Gott gemeint, der Gott der Unbegreiflichkeit, das unsagbare Geheimnis, die Finsternis, die nur dem das ewige Licht wird, der sich von ihr bedingungslos verschlucken lässt, der Gott, der keinen Namen mehr hat. Aber eben dieser Gott, er und kein anderer, wurde von mir erfahren als der Gott, der zu uns absteigt, der uns nahekommt, in dessen unbegreiflichem Feuer wir gerade nicht verbrennen, sondern eigentlich erst werden und ewig gültig sind. Der unsagbare Gott sagt sich selber uns zu; und in dieser Zusage seiner Unsäglichkeit werden wir, leben wir, sind wir geliebt und ewig gültig; wir werden durch ihn, wenn wir uns von ihm nehmen lassen, nicht vernichtet, sondern uns erst eigentlich gegeben. Die nichtige Kreatur wird unendlich wichtig, unsagbar groß und schön, weil beschenkt durch Gott selbst mit ihm selbst.

Karl Rahner (1904 – 1984) in: Das Alte neu sagen. Eine fiktive „Rede des Ignatius von Loyola an einen Jesuiten von heute“. Vortrag bei der Karl Rahner-Akademie, Köln, o.J.