Diener für alle Lebewesen

Foto: (c) wak/ki

Möge ich den Schutzlosen ein Beschützer sein, ein Führer den Reisenden, denen, die zum anderen Ufer wollen, ein Boot, ein Damm, eine Brücke, eine Lampe für die, die eine Lampe brauchen, ein Bett für die, die ein Bett brauchen, ein Diener für alle Lebewesen, die einen Diener brauchen.

Shantideva (685 – 763) in „Anleitung zum Leben als Bodhisattva“

Die Suchenden: Die Kunst des Jakob-Böhme-Bundes

Graphik des Faltblattes zur Ausstellung „Die Suchenden: Die Kunst des Jakob-Böhme-Bundes“ Hier ist das Faltblatt herunterzuladen: https://www.goerlitzer-sammlungen.de/uploads/Museum/Sonderausstellungen/Aktuelle/die_Suchenden/dieSuchenden_Faltblatt_WEB.pdf

AUSSTELLUNGSKATALOG 100 JAHRE JAKOB-BÖHME-BUND – Malerei und Grafik des Jakob-Böhme-Bund und künstlerische Arbeiten des neuen Jacob-Böhme-Bundes

Von 4. Mai bis 17. November 2024 findet im Kaisertrutz in Görlitz, dem Ausstellungsgebäude der Görlitzer Sammlungen auf 400 Quadratmetern, die Retrospektive DIE SUCHENDEN – Die Kunst des Jakob-Böhme-Bundes (1920–1924) statt, anlässlich des 400. Todesjahres von Jacob Böhme.

Die Eröffnungsfeier findet am Freitag, den 3. Mai, um 18 Uhr statt.

Der begleitende AUSSTELLUNGSKATALOG markiert hundert Jahre nach der Gruppenauflösung die erste umfassende Sonderausstellung des Jakob-Böhme-Bundes und präsentiert den aktuellen Forschungsstand zur ursprünglichen Görlitzer Künstlervereinigung

Am 23. Mai 1921 wurde in der Stadthalle Görlitz die erste Ausstellung des Jakob-Böhme-Bundes eröffnet. Der Bilderzyklus Welten von Joseph Schneiderfranken/Bô Yin Râ wurde dabei erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wir wollen des hundertsten Jahrestages des Jakob-Böhme-Bundes gedenken, ihn gemeinsam begehen, feiern und zelebrieren. Am Anfang des Prozesses haben wir versucht, uns in Joseph Schneiderfranken zu versetzen, von dem es zumindest das Gerücht gibt, er habe neben seiner Tätigkeit als Vorsitzender des Kunstvereins kommissarisch auch „eine Zeitlang das Görlitzer Museum“ geleitet. Wir fragten uns: Wie würde er jetzt handeln, wenn er an gleicher Stelle in Görlitz noch im Irdischen tätig wäre?

Dabei formte sich die Vorstellung, dass Schneiderfranken den exzellenten (wenn auch im 3. Reich deutlich dezimierten) Werkbestand des Kulturhistorischen Museums, bezogen auf die Görlitzer Künstler, um weitere Exponate auch der überregionalen Vertreter des Jakob-Böhme-Bundes erweitern würde, um so das Bild zu einem Ganzen zusammen zufügen. Diesem Impuls leisteten wir Folge und begannen als erste Aufgabe Werke zu erwerben, die Sie im historischen Teil unserer kuratierten Sammlung zum Jakob-Böhme-Bund sehen können. Dabei sollen die bislang unbekannten oder wenig wahrgenommenen überregionalen Mitglieder des Jakob-Böhme-Bundes zur Geltung kommen, die bislang auch den Görlitzern Bürgern weitgehend unbekannt geblieben sind.

Alle im Katalog abgebildeten Werke u.a. von Otto Wilhelm Merseburg, Fritz Hofmann-Juan, Theo Glinz, Maria Hiller-Foell und Fritz Stuckenberg, sollen eine erste kleine Basis für diese mögliche überregionale Erweiterung bilden und dem Kulturhistorischen Museum in Görlitz auch über die Retrospektive des Böhme-Bundes 2024 hinaus als Dauerleihgaben zur Verfügung stehen. Dazu zählt auch eine Sammlung von Holzschnitten von Emma Schlangenhausen, die in diesem Ausschnitt des Kataloges nicht abgebildet ist. Den Höhepunkt der Eröffnung der Bilderausstellung wird die Enthüllung eines geistlichen Bildes von Bô Yin Râ darstellen.

Hinweis zum Ausstellungskatalog und mehr Informationen hier:

https://verlagmagischeblaetter.eu/publikationsreihe/jacob-boehme-lesebuch-ronald-steckel/lexikon-heiko-kraemer/ausstellungskatalog-jakob-boehme-bund

https://www.goerlitzer-sammlungen.de/die-Suchenden.html

Innerlich und übersinnlich

Archiv

Das innere Antlitz empfängt sein Licht von der höchsten Leuchte, die ewig leuchtet, und deren Geheimnis niemals enthüllt werden kann. Es ist innerlich, weil es aus einer verborgenen Quelle kommt, und es ist übersinnlicher Art, weil es direkt von oben kommt.

Sefer ha Sohar / Buch des Glanzes

Mit aller Güte erfüllt

Darstellung einer Begine / Archiv

Ich umfasse alles, was war,
und was ist, und was sein wird.
Ich bin mit allem erfüllt.
Nehmet von mir, so viel ihr nur wollt!
Wollt ihr alles von mir,
so erhebe ich keinerlei Einspruch.
Sagt, meine Freundin! Was wollt ihr von mir?
Ich bin die Liebe, die ich mit aller Güte erfüllt bin:
was immer ihr wollt,
wir wollen es auch.

Die Begine Marguerite Porete (* um 1250 – 1310)

Lieben und im Sinn haben

Glaubt nicht, daß ich in eigenem Erleben
bis dahin gelangt sei.
Gewiß sollte kein Lehrer
von Dingen sprechen,
die er nicht selbst erlebt hat.
Doch zur Not genüge,
daß er liebe und das im Sinn habe,
wovon er spricht,
und ihm kein Hindernis bereite.
Doch wisset, daß es nicht anders sein kann.

Johannes Tauler (1300 -1361)

… sieh was in diesem Augenblick ist

Fotographik (c) wak

Denke nicht an Gutes,
denke nicht an Böses,
sondern sieh,
was in diesem Augenblick
dein eigenes, ursprüngliches Aussehen ist,
das du schon hattest vor deiner Geburt.

Hui Neng (638 – 713)

Klarsichtige Intelligenz wecken

Foto: (c) wak

Es gibt niemanden auf der Welt, weder unter denjenigen, die wir als die Unterdrückten sehen, noch unter denjenigen, die wir für die Unterdrücker halten, der nicht alles hätte, was zum Erwachen nötig ist. Wir alle brauchen Unterstützung und Ermutigung, um uns bewußt zu werden, was wir denken, was wir sagen und was wir tun. Werden Sie sich Ihrer Meinungen bewußt. Wenn Sie feststellen, daß Sie Ihren Meinungen gegenüber aggressiv reagieren, bemerken Sie es einfach. Wenn Sie Ihren Meinungen gegenüber nicht aggressiv sind, bemerken Sie auch das. Indem Sie ein Bewußtsein entwickeln, das sich nicht an richtig oder falsch klammert, finden sie einen neuen Seinszustand. Daraus entwickelt sich schließlich das endgültige Aufhören des Leidens. Zu guter Letzt, wenn Sie nicht mehr an sich verzweifeln. Tun Sie von ganzem Herzen alles, um Ihre klarsichtige Intelligenz zu wecken, aber tun Sie es immer nur von Tag zu Tag, von Moment zu Moment.

Pema Chödrön (*1936)

Den tiefsten Grund des Universums finden

Foto: (c) wak

Es gibt einen Platz im Herzen, worin das ganze Universum enthalten ist – Himmel wie auch Erde, das Feuer, die Luft, Sonne, Mond und das Leuchten der Sterne. Alles ist darin enthalten. Wenn wir über unseren Verstand mit seinen Möglichkeiten des Messens und seinen Kategorien von Raum und Zeit hinausgehen, finden wir den tiefsten Grund des Universums. Dort sind Leben und Intelligenz.

Bede Griffiths (1906-1993)