Schweigen ist eine mystische Tätigkeit. Dieses Schweigen ist das, was nach den Worten kommt. Es ist nicht das Schweigen derer, die noch gar keine Worte gefunden haben. Es gibt ein Schweigen vor der Rede und es gibt ein Schweigen danach. Aber hier ist das Schweigen danach gemeint. Die Leute verstehen dieses Schweigen. Es ist vielleicht wirksamer als vieles Reden
Dorothee Sölle (1929 – 2003). Mystik und Widerstand. Vortrag vom 9. Juni 1983 in der Kirche zu Predigern, Zürich
… Menschen wie Bô Yin Râ, die nicht nur die unsichtbaren Bereiche der Natur, sondern vor allem die Welt der geistigen Realität objektiv wahrnehmen und aktiv auf die-se Sphäre einwirken können, und zwar ständig, nach Belie-ben, mit allen ihren physischen und inneren Sinnen klar und unbeeinträchtigt, sind sehr selten. Doch Bô Yin Râ ist nicht der einzige, wie er erklärt, und es gab in der Vergangenheit viele andere seiner Art, von den Anfängen der Menschheit auf diesem Planeten bis in unsere Zeit, und sie sind in jeder Region, Rasse und Nation erschienen. In der Tat wurden alle authentischen Einsichten in geistige Wirklichkeiten, die in Mythen und Legenden erhalten sind oder die Wurzel der offenbarten historischen Religionen bilden, von diesen wenigen mitgeteilt. Leider wurden ihre luziden Offenbarungen, die in ihrer Form historisch bedingt, aber in ihrer Substanz identisch waren, zu ihrer Zeit kaum verstanden. Ihre Worte wurden bald durch Interpretation verfälscht, denn so dienten sie besser den Zielen derjenigen, die externe Gemeinschaften aufbauen wollten. …
Nahtoderfahrungen: Halluzinationen oder Einblicke in das Leben nach dem Tod? Von Bodo Reichenbach. Der englische Beitrag wurde 1983 in „The Journal of Religion an Psychical Research“ erstmals veröffentlicht. Übersetzt ins Deutsche wurde er von https://nootheater.de/
Der vollständige Beitrag von Bodo Reichenbach kann hier nachgelesen werden:
XIV. MAGISCHE BLÄTTER BUCH CIV. Jahrgang Sommer 2023
Die Ausstellungen des Jacob-Böhme-Bundes im Jahr 1923 | HEFT 40 | Mai 2023
Teresa von Ávila / Teresa de Jesús (1515 – 1582) Porträt von Eduardo Balaca (1840–1914)
Während ich dieses schrieb, dachte ich an die Worte des angeführten Verses: dilatasti cor meum, du hast mir das Herz weit gemacht. Es scheint mir jedoch, dass die erwähnten Süßigkeiten ihren Ursprung nicht im Herzen, sondern in einer noch mehr inneren Stätte, gleichsam in einer verborgenen Tiefe haben. Ich meine, es müsse dies der Seelengrund sein, wie ich es nachher erkannt habe und noch sagen werde. Fürwahr, ich sehe in uns Geheimnisse verborgen, die mich oft in Erstaunen setzen; und wie viele wird es noch geben, die ich nicht weiß!
Die Leute sagen, was ist der Sinn unserer kleinen Anstrengung? Sie sehen nicht, dass wir einen Stein nach dem anderen legen, einen Schritt nach dem anderen tun müssen. Ein Kieselstein, der in einen Teich geworfen wird, verursacht Wellen, die sich in alle Richtungen ausbreiten. So ist es auch mit jedem unserer Gedanken, Worte und Taten. Niemand hat das Recht, sich hinzusetzen und sich hoffnungslos zu fühlen. Es gibt zu viel Arbeit zu tun.
Was ich in der kleinen Sammlung einzelner für sich bestehender Abhandlungen, die ich unter dem Titel „Wegweiser“ herausgab, über Jakob Böhme gesagt habe, will, wie Sie richtig verstehen, darauf hinweisen, daß Böhme angenommener, geistig berufener Schüler der Leuchtenden des Urlichtes war. Ihm selbst war dieser Umstand etwas so Heiliges, daß er eine Wolke von Geheimnis darüber zu legen wußte. So viel auch über Böhme geschrieben wurde, so war doch niemand in der Lage, dieser geistigen Beziehung gerecht zu werden. Allerdings gibt Jakob Böhme die Schilderungen seiner geistigen Erlebnisse und Einsichten auch in so barocker und eigenwilliger Form, die durch den falschen Gebrauch der ihm durch seine gelehrten Freunde bekannt gewordenen lateinischen und latinisierten Worte nur noch krauser wird, daß man schon selbst sehr genau um solches Erleben wissen muß, um zu er-kennen, was er jeweils darstellen wollte. Anders aber steht es um die deutschen Mystiker, wie den Frankfurter Deutschordensherrn unbekannten Namens, der die „Theologia deutsch“ geschrieben hat, um Tauler, Seuse, Meister Eckhart. Das waren grundgelehrte Männer, die auf harten philosophischen Wegen zu ihren Erkenntnissen kamen, die sie dann nur schwer vor der kirchlichen Verdammung bewahren konnten.
Von Mystik und Böhme. Siebzehnter Brief aus „Briefe an Einen und Viele“ von Bô Yin Râ
Der ganze Beitrag von Bô Yin Râ kann hier gelesen werden:
XII. MAGISCHE BLÄTTER BUCH | WINTER CIII. Jahrgang Winter 2022 / 2023 | Spuren (November | Heft 34)
Vieler Meister Schriften habe ich durchsuchet, verhoffend die Perlen zu finden vom Grunde des Menschen; habe aber nicht können finden, darnach meine Seele lüsterte. Ich habe auch gar widerwärtige Meinungen gefunden: auch habe ich eines Teils gefunden, die mir das Suchen verbieten; ich weiß aber nicht, mit was Grunde und Verstande, als dass ein Blinder dem Sehenden die Augen nicht gönnet. Mit diesem allem ist meine Seele gar unruhig in mir worden, und hat sich geängstet als ein Weib zur Geburt, da doch nichts ist gefunden worden, bis ich den Worten Christi nachgefahren, der da spricht: Ihr müsset von Neuem geboren werden, wollt ihr das Reich Gottes sehen (Joh. 3,7). Welches mir erst mein Herz versperrete, und vermeinte, es möchte in dieser Welt nicht geschehen; sondern in meinem Abschied von dieser Welt. Da sich dann erst meine Seele ängstete zur Geburt, welche gerne die Perle geschmecket hätte, und sich in diesem Wege viel heftiger zur Geburt gegeben, bis ihr endlich ein Kleinod worden.
Jacob Böhme (1575 – 1624) in: Von den Dreyen Principien Göttliches Wesens 10, 1
In: Das Jacob Böhme Lesebuch. Aus Jakob Böhmes Schriften ausgewählt und eingeleitet von Paul Hankamer (1925). Neu herausgegeben, erweitert und mit einem Glossar versehen von Ronald Steckel (2022), Verlag Magische Blätter, Ronnenberg, S. 83/84
Zu Lebzeiten Böhmes gab es noch keine Titelkupfer zu seinen Werken, von denen fast alle posthum in Druck erschienen sind. Die hier verwendeten Titelkupfer stammen aus der Ausgabe der Werke Böhmes von 1682.
Die große, von Johann Wilhem Überfeld besorgte Ausgabe der Schriften Böhmes von 1730, die bis heute verwendet wird, enthielt zunächst keine Titelkupfer. Dies verwundert angesichts der für damalige Verhältnisse vorbildlichen Vollständigkeit einer Werkedition.
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(Einer) Erklärung zufolge läge um 1730 nicht etwa ein finanzielles oder technisches Hindernis vor, diese hochartifiziellen und in ihrer Art wohl einmaligen Titelfiguren zu verwenden, sondern ein inhaltliches Bedenken: Ihre bildliche Aussage könnte den Worten Böhmes nicht entsprechen. Obwohl in der Geschichte der Buchillustrationen stets der Vorbehalt bekannt ist, dass Illustrationen und ihre textuelle Vorlage nie die gleichen Aussagen treffen, ist in diesem Fall offensichtlich die Reserve gegen die Titelfiguren erheblicher.
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Auf einen weiteren Grund gehen Günter Bonheim und Thomas Isermann ebenfalls ein in dem Beitrag über die Titelkupfer zu Werken Jakob Böhmes. Vollständig nachzulesen ist er hier:
MAGISCHE BLÄTTER, BUCH X CIII. Jahrgang, Mai 2022, Heft 5 / Thema: VON JACOB BÖHME ÜBER DIE ROMANTIK ZUM BÖHME-BUND