Im eigentlichsten Sinne ist Gott Licht, und je näher ihm etwas kommt, um so mehr empfängt es von dem Licht. Nichts Wahres wird erkannt außer durch Gott. Nicht, als spräche er so – wie wir; sondern er macht hell im Innern. Denn er ist das Innerste in jeder Seele und wirft von dem strahlenden Lichte seiner ewigen Vernunft einen Glanz über die dunklen Begriffe unseres Geistes.
In einer Information zur Echter Springprozession heißt es: „In der Springprozession kann man den Ausdruck lebensbejahender Freude, aber auch den Charakter inständiger Bitte leidgeprüfter Menschen erkennen. Sie ist Gebet, Haltung des Menschen vor Gott; nicht nur der Geist des Menschen, sondern auch sein Körper ist einprägsam an diesem Gebet beteiligt. Mit Recht wird gesagt : „Menschen, die mit den Füssen beten“. Willibrord wir angerufen gegen Fallsucht (Epilepsie). Davon ausgehend wird behauptet, beim Springen werde das krankhafte Fallen nachgeahmt und die Fürsprache des Heiligen bei Gott angerufen, um sich vor der Krankheit (manchmal „Echternacher Krankheit“ genannt) zu schützen, oder um andere, die von der Krankheit befallen sind, durch Gottes Gnade zu befreien. Also eine Anwendung des Prinzips :“Similia similibus curare“, eine Art Heiltanz. Damit steht Willibrord neben anderen Heiligen, die gegen Bewegungskrankheiten angerufen werden : Johannes der Täufer (Johannistanz) oder Vitus/Guy (Veitstanz ; die Echternacher Springprozession wird gelegentlich im Französischen „danse de Saint Guy“ genannt). Das Springen kann auch freudiger Ausdruck der Haltung des Menschen vor Gott sein. …. Man springt nicht für sich allein, sondern in einer Gruppe, man hält sich gegenseitig (meist durch Taschentücher verbunden) , man stimmt sich auf andere ab und folgt dem vorgegebenen Rhythmus der Melodie, man scheut sich nicht vor körperlicher Anstrengung (Dauer des Prozessionsweges : etwa 1 Stunde), man lässt sich nicht durch ungünstige Witterungsverhältnisse abschrecken. Es fällt auf, dass besonders Jugendliche von dieser Prozession begeistert sind. Wie jede Prozession ist auch die Springprozession eine bildliche Darstellung des Gottesvolkes, das sich auf dem Weg befindet. Man bleibt nicht beim Gewohnten stehen, sondern man bewegt sich auf ein Ziel hin, man strebt nach Höherem, letztlich nach dem Leben in Gemeinschaft mit Gott.“
Die Echternacher Springprozession findet jeweils am Dienstag nach Pfingsten statt. Viele Jahre her, dass ich einmal daran teilgenommen habe. Die Musik kann sich wie ein Ohrwurm in Gehör und Gehirn drängen. Höre ich sie, erinnere ich das Springen…
Die Gnade ist der Geist Gottes, der sich zur Seele des Menschen herabsenkt. Sie kann darin keine Stätte finden, wenn sie nicht frei darin aufgenommen wird.
Edith Stein (1891 – 1942) in „Welt und Person“. Louvain 1962
Die guten Taten vieler Millionen Jahre können in einem einzigen Augenblick des Ärgers zerstört werden. Arbeite deshalb beständig an der Entwicklung von liebender Güte, Mitgefühl und dem unschätzbar wertvollen Wunsch, allen Menschen zur Erleuchtung zu verhelfen. Es gibt nämlich unter all den unendlich zahlreichen Wesen kein einziges, aus dem du nicht schon einmal entstanden bist. Auf diese Art gesehen, kann man sagen, dass dir jedes Wesen schon einmal Mutter oder Vater war. Denke immer und immer wieder daran, wie diese Wesen, die einmal deine Eltern waren, keine Chance haben, sich selbst zu retten. Deshalb meditiere ununterbrochen, um den Geist des erleuchtenden Mitgefühls für alle Wesen zu erwecken. Es genügt nicht, dass du nur die unkonditionierte Leerheit deines Geistes erkennst — ohne das große Mitgefühl entstehen zu lassen besteht die Gefahr, dass du in den Nihilismus verfällst. Deshalb ist es notwendig, dass du über die Einheit von Leerheit und Mitgefühl meditierst.
Im östlichen Geist ist etwas von einer großen Stille, ein Unstörbares, so als blicke er immer in die Ewigkeit. Diese Stille ist nicht die Abwesenheit vom Leben. Es ist vielmehr die Stille des Abgrundes der Ewigkeit, darin alle Dinge „daheim“ sind. Es ist wie das Schweigen Gottes, der tief in der Schau seines Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umgreifendes Werkes in seiner Einheit und Allheit thront. Wer in dieser Stille Verwesung und Tod wittert, wird erstaunt sein über den überwältigenden Ausdruck an Aktivität, die aus diesem ewigen Schweigen hervorbrechen kann.
D.T. Suzuki in „Die große Befreiung“. Zitiert wird Suzuki von Karlfried Graf Dürckheim in „Zen und Wir“, Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe Bern / München / Wien, 1984, S. 85
Es ist ganz unmöglich, Buddha woanders zu finden als im eigenen Geist.
Jemand, der das nicht weiß, mag zwar im Außen suchen, aber wie ist es möglich, sich selbst zu finden, wenn man woanders sucht als in sich selbst?
Wer sein eigenes Wesen außen sucht, gleicht einem Narren, der, bei einem Auftritt vor einer Menschenmenge, vergisst, wer er ist, und überall herumsucht, um sich zu finden.
Meditation gleicht …der Liebe, sie kann weder erzwungen noch durch angestrengtes Bemühen errungen werden. Wenn es mir gestattet ist, Martin Bubers treffende Aussage über die Philosophie zu paraphrasieren, indem ich „Philosophie“ durch „Meditation“ ersetze, würde ich die Quintessenz der Meditation wie folgt in Worte fassen:
„Wahre Meditation ist die Meditation eines Liebenden. Wer auf diese Weise Meditation praktiziert, dem wird die verborgene Bedeutung aller Dinge enthüllt, das Gesetz der Dinge, das noch niemand anderem zuvor enthüllt wurde und das nicht ist wie etwas, das außerhalb unserer selbst lebt, sondern als wäre es unser innerster Geist, der Sinn all unseres Daseins und Schicksals, von allen schmerzlichen und erhabenen Gedanken. Alles dies würde ihm plötzlich offenbar.“
Martin Buber (1878 – 1965) – Verändert zitiert in dem längeren Textes „Meditation“ von Lama Anagarika Govinda
Der vollständige Beitrag von Anagarika Govinda kann hier gelesen werden: