Im Innersten der Seele

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Gott ist in allen Dingen: Je mehr Er in den Dingen ist, desto mehr ist Er außerhalb von ihnen. Je mehr Er im Innern ist, desto mehr ist Er im draußen.

Gott ist in allen Dingen, aber insofern Gott göttlich ist und insofern Gott vernünftig ist, ist Gott nirgends so eigentlich wie in der Seele, in dem Innersten der Seele und in dem Höchsten der Seele. Wo die Zeit nie hinkam, wo nie ein Bild hineinleuchtete, im Innersten und im Höchsten der Seele erschafft Gott die ganze Welt. Alles was vergangen ist und alles was künftig ist, das schafft Gott im Innersten der Seele.

Meister Eckhart (1260 – 1328)

Gefunden habe ich dieses Eckhart-Zitat hier: https://www.ellopos.net/theology/eckhart-allen-dingen.asp

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Klarheit und leuchtenden Glanz empfangen

Gedenktafel im Kloster Helfta | Foto: © wak

Der Fisch kann im Wasser nicht ertrinken,
der Vogel in den Lüften nicht versinken,
das Gold ist im Feuer nie vergangen,
denn es wird dort Klarheit und leuchtenden Glanz empfangen.
Gott hat allen Kreaturen das gegeben,
dass sie ihrer Natur gemäß leben.
Wie könnte ich denn meiner Natur widerstehn?

Mechthild von Magdeburg (ca. 1207/1208 – 1282)

Llewellyn Vaughan-Lee zitiert sie in seinem Artikel „Rückkehr zur Liebe: ein paar einfache Worte für Mystiker*innen und Liebende“ vom Juni 2020 https://goldensufi.org/de/rueckkehr-zur-liebe-ein-paar-einfache-worte-fuer-mystikerinnen-und-liebende/

Notwendigkeit Gott neu zu suchen

Foto: © wak

Der Mensch ist nicht lange zufrieden mit dem, was ihm diese Zeit als Nahrung bietet. Es müssen sich schließlich Hunger und Durst einstellen, die einige Menschen dazu zwingen werden, nach tieferer Befriedigung zu suchen. Schon jetzt gibt es hier und da Menschen auf der Erde, die aufgehört haben, ein Leben leben zu wollen, das keine Ewigkeit in sich birgt. Sie fühlen die Notwendigkeit, Gott neu zu suchen. Es gibt innerhalb und außerhalb der Kirchen viele solcher Menschen. Das, was sie verbindet, ist, dass Worte und Abstraktionen nichts mehr für sie bedeuten. Vergangene Auffassungen haben nur dann Bedeutung für sie, wenn sie entweder mit ihrer Vorstellung vom Leben übereinstimmen oder aber Basis für eine Weiterentwicklung sind und dadurch ihr Leben kraftvoller machen. Am besten bleiben wir gleich bei denen, die sich, ohne sich in das Gewand einer bestehenden Religion zu hüllen, auf einen einsamen Streifzug begeben; bei denen, die die Fülle des Lebens nicht in Tempeln, Synagogen oder Kirchen suchen, sondern unter Gottes offenem Himmel, bei welchem Wetter auch immer. Mitten in ihrer täglichen gehetzten Existenz haben sie einen Augenblick umher geschaut und das Leben aufs Neue mit derselben tiefen Verwunderung wie der primitive Mensch gesehen. Sie schauen nach dem Leben um sie herum, belauschen seine Schwingungen in sich selbst und fragen sich: »Wer bin ich und woher komme ich? Wohin gehe ich?« Aber sie bekommen keine Antwort.

Johannes Anker Larsen (1874 – 1957) in einem Vortrag in Amersfoort 1927. Zunächst erschienen hier: Vom wirklichen Leben. Drei Vorträge gehalten in Amersfoort, Berlin und Zürich erschienen im mym- Verlag, Berlin, 2004

 

Der vollständige Vortrag ist hier nachzulesen, weitere Vorträge werden noch folgen:

MAGISCHE BLÄTTER
CI. JAHRGANG HERBST 2020
3. Quartalsausgabe August, September, Oktober, gebunden
ISBN.Nr. 978 -3-948594-03-9

HEFT 7 | August 2020 | TITELTHEMA: KUNST

https://verlagmagischeblaetter.eu/monatsschrift/magische-blaetter

Bestellt werden können die Magischen Blätter hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu

 

Wer kann ein Bild von Gott malen?

Foto: © wak

 

Am Anfang war Gott,
Heute ist Gott, Morgen wird Gott sein.
Wer kann ein Bild von Gott malen?
Er hat keinen Körper.

Er ist wie ein Wort, das aus deinem Mund kommt.
Dieses Wort! Es ist nicht mehr da,
Es ist vergangen und lebt doch weiter!
So ist Gott.

Aus Afrika

Was ist also die Zeit?

Foto: © wak

 

Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darüber fragt, so weiß ich es; wenn ich es aber jemandem auf seine Frage erklären möchte, so weiß ich es nicht. Das jedoch kann ich zuversichtlich sagen: Ich weiß, daß es keine vergangene Zeit gäbe, wenn nichts vorüberginge, keine zukünftige, wenn nichts da wäre. Wie sind nun aber jene beiden Zeiten, die Vergangenheit und die Zukunft, da ja doch die Vergangenheit nicht mehr ist, und die Zukunft noch nicht ist?

Augustinus von Hippo (354 – 430)

Was ist also die Zeit?

Zeit

Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darüber fragt, so weiß ich es; wenn ich es aber jemandem auf seine Frage erklären möchte, so weiß ich es nicht. Das jedoch kann ich zuversichtlich sagen: Ich weiß, daß es keine vergangene Zeit gäbe, wenn nichts vorüberginge, keine zukünftige, wenn nichts da wäre. Wie sind nun aber jene beiden Zeiten, die Vergangenheit und die Zukunft, da ja doch die Vergangenheit nicht mehr ist, und die Zukunft noch nicht ist?

Augustinus von Hippo (354 – 430)

Was ist also die Zeit?

Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es, wenn ich es aber einem, der mich fragt, erklären sollte, weiß ich es nicht; mit Zuversicht jedoch kann ich wenigstens sagen, dass ich weiß, dass, wenn nichts verginge, es keine vergangene Zeit gäbe, und wem nichts vorüberginge, es keine zukünftige Zeit gäbe. jene beiden Zeiten also, Vergangenheit und Zukunft, wie kann man sagen, dass sie sind, wenn die Vergangenheit schon nicht mehr ist und die Zukunft noch nicht ist? Wenn dagegen die Gegenwart immer gegenwärtig wäre und nicht in die Vergangenheit Übergänge, so wäre sie nicht mehr Zeit, sondern Ewigkeit.

Aurelius Augustinus (354 – 430)

Mehr hier:

http://www.ub.uni-freiburg.de/fileadmin/ub/referate/04/augustinus/bekennt1.htm#1114

Beobachtung statt Urteil

Wenn Aufmerksamkeit da ist,
wenn ein Gewahrsein da ist,
in dem keine Wahl,
kein Urteil ist,
nur Beobachtung,
dann werden Sie sehen,
dass Sie nie wieder verletzt sein werden,
und die vergangenen Verletzungen
sind weggewischt.
Jiddu Krishnamurti (1895 – 1986)