Gott ist Licht

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Im eigentlichsten Sinne ist Gott Licht, und je näher ihm etwas kommt, um so mehr empfängt es von dem Licht. Nichts Wahres wird erkannt außer durch Gott. Nicht, als spräche er so – wie wir; sondern er macht hell im Innern. Denn er ist das Innerste in jeder Seele und wirft von dem strahlenden Lichte seiner ewigen Vernunft einen Glanz über die dunklen Begriffe unseres Geistes.

Bonaventura (1221 – 1274)

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Die Gnade ist der Geist Gottes

Gedenktafel in Maria Laach

Die Gnade ist der Geist Gottes,
der sich zur Seele des Menschen herabsenkt.
Sie kann darin keine Stätte finden,
wenn sie nicht frei darin aufgenommen wird.

Edith Stein (1891 – 1942) in „Welt und Person“. Louvain 1962

Aus der Finsternis ins Licht

Kupferstich mit Porträt von Jacob Böhme / Foto: Archiv

Ausgangspunkt für den Weg des gefallenen Menschen aus der Finsternis ins Licht ist das Wissen und die Erkenntnis von der verborgenen Gegenwart Gottes in der Seele. Böhme gebraucht dafür auch das Bild vom Feuer, das im Stein verschlossen ist und mit Hinwendung zu Gott aufgeschlagen werden muss. Diese Hinwendung darf, so Böhme, nicht historisch verstanden werden, vielmehr muss die Seele aus der Vernunft dieser Welt in Christi Leben ausdringen. „Es muß Ernst seyn, denn die Historia erreicht nicht Christi Fleisch und Blut, es muß der Tod zersprenget werden, wiewol ihn Christus zersprenget hat“.

Vom Durchbruch der ewigen göttlichen Freiheit. Jakob Böhme Lehre von der ewigen Natur und vom Feuerblitz. Von Roland Pietsch

Der vollständige Beitrag von Roland Pietsch kann hier gelesen werden:

XIV. MAGISCHE BLÄTTER BUCH
CIV. Jahrgang Sommer 2023

Die Ausstellungen des Jacob-Böhme-Bundes im Jahr 1923 | HEFT 40 | Mai 2023

EINZELBUCH, 333 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten) ISBN-Nr. 978-3948-5941-7-6

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XIV

Mit ihm eins werden

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Die Seele erkennt in einer Art und Weise des Erkennens, die von dem Erkennen durch die äußeren Sinne ganz weit entfernt ist, dass sie ganz nahe bei ihrem Gott ist, und dass sie, mit noch ein bisschen mehr, dazu käme, durch Einung mit ihm eins zu werden.

Teresa von Avila (1515 – 1582)

Atem für Leib und Seele

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Es gibt den innerlichen Atem der Seele,
die in Gebet und Meditation Gott ebenso atmet,
wie der Leib die Luft.

Jener ist der Atem der Gesundheit,
dieser ist der der Religion.

Und wie der Mensch die Luft zum Atmen braucht
für sein leibliches Leben,
so braucht er auch den Atem in Gott,
das Gebet und die Meditation der Religion,
für sein seelisches Leben.

Valentin Tomberg (1900 – 1973)

Was sich in den Seelen verbirgt

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Religion beschränkt sich nicht auf das, was ihre Tempel ausstellen und ihre Riten und Traditionen verkünden, sondern darauf, was sich in den Seelen verbirgt und welche Vorsätze in die Tat umgesetzt werden.

Khalil Gibran (1883 – 1931)

Sein eigentliches Wesen erkennen

Wer seiner Seele auf den Grund kommt,
der erkennt sein eigentliches Wesen.
Erkenntnis dieses eigentlichen Wesens
ist Gotteserkenntnis.
Wer seine Seele bewahrt,
der nährt sein eigentliches Wesen
und dient dadurch Gott.

Meng Zi (um 370 v. u. Z.– um 290 v.u.Z.) in: Die Lehrgespräche des Meisters Meng K’o

Der einsame Christus

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Wachet und betet mit mir!
Meine Seele ist traurig
bis an den Tod.

Wachet und betet mit mir!
Eure Augen
sind voll Schlafes –
könnt ihr nicht wachen?

Ich gehe,
euch mein Letztes zu geben –
und ihr schlaft …
Einsam stehe ich
unter Schlafenden,
einsam vollbringe ich
das Werk meiner schwersten Stunde.

Wachet und betet mit mir!
Könnt ihr nicht wachen?
Ihr alle seid in mir,
aber in wem bin ich?

Was wißt ihr
von meiner Liebe,
was wißt ihr
vom Schmerz meiner Seele?
O einsam!
Einsam!
Ich sterbe für euch –
und ihr schlaft!
Ihr schlaft!

Christian Morgenstern (1871 – 1914)

Suche Dich in mir

Teresa von Avila / Bild: Archiv

O Seele, suche dich in Mir,
und, Seele, suche Mich in dir.
Die Liebe hat in Meinem Wesen,
Dich abgebildet treu und klar,
kein Maler läßt so wunderbar,
o Seele, deine Züge lesen.

Hat doch die Liebe dich erkoren
als meines Herzens schönste Zier:
bist du verwirrt, bist du verloren:
o Seele, suche dich in Mir.

In meines Herzens Tiefe
trage Ich dein Porträt,
so echt gemalt;
sähst du, wie es vor Leben strahlt,
verstummte jede bange Frage.

Und wenn dein Sehnen
mich nicht findet,
dann such‘ nicht dort und such‘
nicht hier: gedenk, was dich
im Tiefsten bindet,
und Seele, suche Mich in dir.

Du bist mein Haus und meine
Bleibe, bist meine Heimat für und
für: Ich klopfe stets
an deine Tür,
daß ich kein Trachten
von mir treibe.

Und meinst du, ich sei
fern von hier,
dann ruf Mich, und du wirst
erfassen, daß Ich dich keinen
Schritt verlassen:
und, Seele, suche Mich in Dir.

Teresa von Avila (1515 – 1582)