Transformation unseres Christentums ist meine Hoffnung

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Ich gehe durch unsere Kirchen und Kathedralen und zähle die Auferstehungsbilder. Ich finde kaum eines. Es gibt Dutzende Marienstatuen und Heilige, aber kaum Auferstehungsbilder. Selbst der Petersdom in Rom macht da keine Ausnahme. Die Auferstehung ist die Mitte unseres christlichen Glaubens. Weshalb haben wir so wenige Bilder davon und weshalb sprechen wir so wenig davon? Ich wünsche mir eine Transformation unseres Christentums, unserer Religion. Dass wir einer solchen Transformation entgegengehen, ist meine Hoffnung.

Willigis Jäger(1925 – 2020)

Zum mystischen Kern vordringen

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Im Herzen dieser Kirche ist das mystische Element, das sie am Leben hält, das Erbe Jesu. Zu diesem mystischen Kern immer wieder vorzudringen – das ist die letzte Grenzerfahrung der christlichen Mystik.

David Steindl-Rast (*1926)

Das Gespräch – Exposé für einen Spielfilm, der auf Texten von Jacob Böhme beruht

Was Jacob Böhme von anderen deutschen Autoren christlicher Mystik wie MEISTER ECKHART, SEUSE oder TAULER unterscheidet, ist zum einen die visionäre Anschaulichkeit, das Unspekulative seiner Texte – zum anderen seine vulkanische Sprache, in der sich alchemistische, paracelsistische und kabbalistische Elemente mit eigenen, bildhaften Begriffsschöpfungen zu einem Sprachkunstwerk vereinen, das den geistigen Kosmos des christlichen Europa zu Beginn der Neuzeit – am Vorabend der beginnenden naturwissenschaftlichen Weltbetrachtung – auf facettenreichste Weise spiegelt und an vielen Punkten entscheidend über ihn hinausgeht.

Das Drehbuch für DAS GESPRÄCH wird im wesentlichen aus zwei von Jacob Böhme 1622 geschriebenen Dialogen entwickelt: „Vom übersinnlichen Leben“ und „Gespräch einer erleuchteten und einer unerleuchteten Seele“. Andere Texte aus Böhmes Werk werden hinzugezogen und in den Dialog eingefügt oder in inneren Monologen artikuliert – so z. B. Texte aus „40 Fragen von der Seele“, „Von der neuen Wiedergeburt“, „De signatura rerum“, „Mysterium magnum“, etc. – weiterhin viele im Werk verstreute „Ich“-Aussagen Böhmes. Vom Drehbuch her wird also etwas angestrebt, das man BÖHMES MEMORY nennen könnte – eine Evokation des abendländischen Geistes, wie er sich zu Beginn der Neuzeit im Kopfe eines christlichen Visionärs kristallisierte – dargestellt als klassischer Dialog, wie ihn die Geschichte des europäischen Theaters und der abendländischen Philosophie in vielen Formen und Varianten hervorgebracht hat.

Aus: Das Gespräch. Exposé für einen Spielfilm, der auf Texten von Jacob Böhme beruht. Von Ronald Steckel (1994)

Der vollständige Text zu „Das Gespräch“ kann hier gelesen werden:

XVI. MAGISCHE BLÄTTER BUCH
CIV. Jahrgang – Winter 2023/2024

Film und Theater im Jakob-Böhme-Bund (Januar | Heft 48)

EINZELBUCH, 427 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten) ISBN 978-3948-5941-4-5

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XVI

Ziehende Wolken

Caspar David Friedrich (1774 – 1840)
Ziehende Wolken (um 1820) ~ 18 x 24 cm / wikimedia ~ gemeinfrei

Wolken sind für Friedrich nicht einfach Wolken. Für Friedrich sind Wolken aufgeladen im Sinne der christlichen Mystik. Da der Mensch das göttliche Licht nicht sehen darf, habe sich Gott, damit seine Gegenwart erträglich sei, in Nebel oder Wolken gehüllt.

Florian Illies in Zauber der Stille. Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten:
https://www.fischerverlage.de/buch/florian-illies-zauber-der-stille-9783103972528

Christlich und buddhistisch

Thomas Merton und Thích Nhất Hạnh / Foto: Archiv

Ich meine, daß man ganz gewiß an die offenbarten Wahrheiten des Christentums glauben, Christus nachfolgen und gleichzeitig buddhistische Anschauungen über das Leben und die Natur vertreten kann. Oder mit anderen Worten: Ein gewisses buddhistisches Element in Kultur und Spiritualität ist keinesfalls unvereinbar mit dem christlichen Glauben.

Thomas Merton (1915 – 1968) in einem Brief

Tätiges Nichts-Tun

Cover eines Insel-Bändchens

… Hält man eine vollkommene soziale Ordnung nur für annähernd erreichbar, so gilt es immer noch, sich dem herrschaftslosen Zustand so weit anzunähern, als dies möglich ist. So dachte Lao Tse, der einen Vers schrieb, den man folgendermassen übersetzt hat:

„Je grösser die Zahl der Gesetze und Verbote,
desto grösser die Zahl der Diebe und Räuber.
Ich tue nichts, und das Volk ordnet sich von selbst.“

Das „Nichts-Tun“ darf bei Lao Tse nicht als passive Haltung verstanden werden. Der Chinese meint dieses Wort ebenso wie der christliche Anarchist Leo Tolstoi als ein durchaus tätiges Nichts-Tun, ein nicht autoritäres, nicht gewalttätiges Tun, ein Tun, als ob man nichts täte. Dieses tätige Nichts-Tun kann man analog zum sokratischen wissenden Nicht-Wissen verstehen. …

Heiner Koechlin (1918 – 1996)

Bei Eckhart, Seuse und Tauler in die Lehre gegangen – Theologia Deutsch

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Die Theologia Deutsch ist wie ein Becken, in das sich die Flüsse und Flüsslein deutscher Mystik ergossen haben. Hält man die Schriften der drei großen Mystiker zusammen, dann wird man gewahr, dass sie eine Einheit ausmachen. Von Seuse ist uns seine geistige Biographie erhalten. Sie ist ganz persönlich; aber dahinter verbirgt sich Anderes. Sie zeigt nämlich unzweideutig, … dass darin Schritt für Schritt der Erkenntnisweg zur christlichen Einweihung geschildert ist. — Seuse gibt den Weg, Eckhart die Schau. Darum wird er der Meister geheissen. Er hat zum Rüstzeug die feinsten Distinktionen der Scholastik. — In Taulers Predigten wandeln sich die Erlebnisse, empfangen durch die Einweihung in sittliche Forderungen. Seuse und Tauler sind Eckharts Schüler; der Verfasser der Theologia ist bei allen Dreien in die Lehre gegangen, am meisten bei Tauler, der mit Namen genannt ist

Ein Buch. Eine Vorrede und eine Einleitung dazu. Werner Witzemann

Gefunden habe ich diesen Beitrag zur Theologia Deutsch hier: https://www.anthroposophie.ch

Das Erbe Jesu

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Im Herzen dieser Kirche ist das mystische Element, das sie am Leben hält, das Erbe Jesu. Zu diesem mystischen Kern immer wieder vorzudringen – das ist die letzte Grenzerfahrung der christlichen Mystik.

David Steindl-Rast (*1926)

Der Religion der Liebe folgen

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Welche Herrlichkeit! Ein Garten inmitten von Flammen!
Mein Herz hat sich für jegliche Form geöffnet:
Es ist eine Weide für Gazellen,
und ein Kloster für christliche Mönche,
und ein Tempel für Götzenbilder, und die Kaaba der Pilgernden,
und die Tafeln der Thora, und das Buch des Korans.
Ich folge der Religion der Liebe:
Welchen Weg auch immer die Reittiere der Liebe einschlagen,
das ist meine Religion und mein Glaube.

Ibn Arabi (1165–1240)

Zitiert in einer Ansprache am World Symposium on Humanity, London 1979 von Bülent Rauf (1911 – 1987) Rauf war u.a. Ehrenpräsident der Ibn Arabi Society: https://ibnarabisociety.org/Siehe auch hier: https://chalice-verlag.de/einssein-ibn-arabi-einheit-buelent-rauf/