Der Geschmack eines Geschöpfes

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Das Gebot, das ich in der Natur der Minne erkenne, bringt meine Sinne in Verwirrung. Es hat keine Form, weder Ursache noch Gestalt, dennoch hat es den Geschmack eines Geschöpfes. Es ist die Materie meiner Freude, nach der ich immer dürste.

Hadewijch von Antwerpen (13. Jh.)

Wurzeln im Herzen der Ewigkeit

„Der ganze physische und geistige Kosmos ist ein einheitliches Ganzes, auch wenn dieses Ganze sich in sehr unterschiedlichen Aspekten darstellt.“ Durch einiges Zutun ist der Mensch auf der Erde angelangt, hat sich der Welt der Materie ausgeliefert, aber er wurzelt im „Herzen der Ewigkeit“. Um die Rückkehr in die Ewigkeit wieder zu erlangen, braucht er Hilfe. Darum ist es gut, dass er sich bewusst wird, dass dazu die Liebe von allergrößter Bedeutung ist. In den Worten von Bo Yin Ra: „In der Liebe allein wird euch Erlösung.“

Bô Yin Râ und die Natur

Magische Blätter. CIII. Jahrgang, Herbst 2022
Heft 23 | September 2022 | Thema: Naturphilosophie

Herausgeber: Verlag Magische Blätter, Ronnenberg
Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

https://verlagmagischeblaetter.eu/publikationsreihe/monatsschrift-magische-bl%C3%A4tter

BESTELLEN: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subjekt: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XI

Zum Ufer höchster Wirklichkeit weisen

Lama Anagarika Govinda, Religiöse Monumente (Chorten)
von Nenying Gompa, Zentral-Tibet, Pastell

Jeder Teil des Chorten entspricht einer besonderen Stufe auf dem Weg zur Erleuchtung, sodaß das ganze Gebäude zu einem plastischen Mandala (einem mystischen Diagramm) der Meditation wird. Und so wie jede Stufe einer bestimmten Phase in der geistigen Entwicklung des Individuums entspricht, so entsprechen die fundamentalen Formen der Architektur den elementaren Prinzipien des Universums.
Die kubischen Formen der Basis stellen die „Erde“ dar, oder das Prinzip der Trägheit, des Widerstandes, der Unbeweglichkeit und Festheit. Der spährische, topf- oder glockenförmige Mittelteil stellt das Element „Wasser“ dar oder den Aggregatzustand des Flüssigen. Der kegelförmige Aufsatz, der auf einer altarähnichen Struktur ruht, entspricht dem „Feuer“ oder dem Elementarprinzips des Brennens oder der Hitze; und der Schirm über dem Kegel symbolisiert das Element „Luft“ oder den gasförmigen Aggregatzustand, Bewegung (Wind) und Ausdehnungsendenz, während das den Bau krönende Juwel „Äther“ oder das Prinzip der Ausstrahlung darstellt.
Jedes dieser Prinzipien hat sein Gegenstück in den physischen und psychischen Eigenschaften des Menschen. Die Chorten sind somit Monumente des Sieges des Geistes über die Materie; sie sind Leuchttürme des Geistes, die allen denen, die im Ozean von Geburt und Tod umherirren, den Weg zum „anderen Ufer“ weisen, zum Ufer höchster Wirklichkeit.

Bilder aus Indien und Tibet von Lama Anagarika Govinda
Religiöse Monumente (Chorten) von Nenying Gompa, Zentral-Tibet

Der vollständige Beitrag kann hier nachgelesen werden:

Magische Blätter. CIII. Jahrgang, Herbst 2022
Thema: Naturphilosophie

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Geheimnisvoller Schöpfer

Foto: (c) wak

Es gibt keine Materie an sich! Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Atoms zusammenhält. Da es aber im ganzen Weltall weder eine intelligente noch eine ewige Kraft gibt, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewussten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie! Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche, sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre. Da es aber Geist an sich allein ebenfalls nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen angehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber Geistwesen nicht aus sich selber sein können, sondern geschaffen worden sein müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: Gott.

Max Planck (1858 – 1947)

Gott ist Vater und Mutter aller Dinge

Meister Eckhart spricht, Gott ist nicht allein ein Vater aller Dinge, er ist vielmehr auch eine Mutter aller Dinge. Denn er ist darum ein Vater, weil er eine Ursache und ein Schöpfer aller Dinge ist. Er ist aber auch eine Mutter aller Dinge, denn wenn die Kreatur von ihm ihr Wesen nimmt, so bleibt er bei der Kreatur und erhält sie in ihrem Wesen. Denn bliebe Gott nicht bei und in der Kreatur, wenn sie in ihr Wesen kommt, so müsste sie notwendig bald von ihrem Wesen abfallen. Denn was aus Gott fällt, das fällt von seinem Wesen in eine Nichtheit. Es ist mit andern Ursachen nicht so, denn die gehen wohl von ihren verursachten Dingen weg, wenn diese in ihr Wesen kommen. Wenn das Haus in sein Wesen kommt, so geht der Zimmermann hinaus, und zwar darum, weil der Zimmermann nicht ganz und gar die Ursache des Hauses ist, sondern er nimmt die Materie von der Natur; Gott dagegen gibt der Kreatur ganz und gar alles, was sie ist, sowohl Form wie Materie, und darum muss er dabei bleiben, weil sonst die Kreatur bald von ihrem Wesen abfallen würde.

Meister Eckharts mystische Schriften. Berlin 1903

Oratorium für den Planeten des Lebens

Foto: © wak

Vielleicht: eine stille Mitte im Orkan der Materie.
Und – in der stillen Mitte der Materie Gottes Weisheit
Und die Weisheit hatte eine Vision: irgendwo im gewaltigen All
eine kleine Oase des Lebens,
wo Gespräch und Liebe erblühen.

Kurt Marti (1921 – 2017)

Die Balance finden

Foto: © wak

Wir haben als Menschen
die Balance zu finden
zwischen Geist und Materie,
zwischen Himmel und Erde.

Wir in unserer Zeit
haben dieses Gleichgewicht gestört:
Wenn wir unsere Welt
nicht wieder in die Balance bringen,
führt das zu einer Katastrophe.

Willigis Jäger (*1925)

Der Schöpfer im Menschen ist das eigene Selbst

Der Schöpfer im Menschen ist das eigene Selbst, dessen letzte, von seinem eigenen Mittelpunkt entfernteste Manifestation das kleine „Ich“, das persönliche „Ichbewusstsein“ ist. Das persönliche „Ich“ in ihm ist das durch die Materie – im Körper – widergespiegelte Bild Gottes. Wenn der Mensch also aus dem Fernsein in die Identität mit Gott zurückgelangen will, muss er mit seinem Bewusstsein denselben Weg einschlagen: er muss sein Bewusstsein, von seinem persönlichen „Ich“ ausgehend, immer tiefer und tiefer in sich zurückziehen, und sich zu seinem wahren Selbst, zu seinem Schöpfer, hinwenden, bis er sich in Ihm bewusst erkennt.

Elisabeth Haich (1897-1994)

Die Welt wieder in Balance bringen

Wir haben als Menschen
die Balance zu finden
zwischen Geist und Materie,
zwischen Himmel und Erde.

Wir in unserer Zeit
haben dieses Gleichgewicht gestört:
Wenn wir unsere Welt
nicht wieder in die Balance bringen,
führt das zu einer Katastrophe.

Willigis Jäger (*1925)

Sich zu seinem wahren Selbst hinwenden

Der Schöpfer im Menschen ist das eigene Selbst, dessen letzte, von seinem eigenen Mittelpunkt entfernteste Manifestation das kleine „Ich“, das persönliche „Ichbewusstsein“ ist. Das persönliche „Ich“ in ihm ist das durch die Materie – im Körper – widergespiegelte Bild Gottes. Wenn der Mensch also aus dem Fernsein in die Identität mit Gott zurückgelangen will, muss er mit seinem Bewusstsein denselben Weg einschlagen: er muss sein Bewusstsein, von seinem persönlichen „Ich“ ausgehend, immer tiefer und tiefer in sich zurückziehen, und sich zu seinem wahren Selbst, zu seinem Schöpfer, hinwenden, bis er sich in Ihm bewusst erkennt.

Elisabeth Haich (1897-1994)