Den tiefsten Grund des Universums finden

Foto: (c) wak

Es gibt einen Platz im Herzen, worin das ganze Universum enthalten ist – Himmel wie auch Erde, das Feuer, die Luft, Sonne, Mond und das Leuchten der Sterne. Alles ist darin enthalten. Wenn wir über unseren Verstand mit seinen Möglichkeiten des Messens und seinen Kategorien von Raum und Zeit hinausgehen, finden wir den tiefsten Grund des Universums. Dort sind Leben und Intelligenz.

Bede Griffiths (1906-1993)

Versenke deinen Geist in Gottes Geist

Foto: (c) wak

Kehre dich in Wahrheit von dir selber und allen geschaffenen Dingen ab, und richte deinen Geist gänzlich auf Gott über alle Geschöpfe (hinweg) in den tiefen Abgrund; da versenke deinen Geist in Gottes Geist, in wahrer Gelassenheit aller deiner oberen und niederen Kräfte, über alle Sinne und Erkenntnis (hinaus), in wahrer Vereinigung mit Gott, innerlich in dem Grund. So läßt du alle Formen, alles Wort, jegliche Übung hinter dir; und nun bitte Gott um all das, worum er gebeten sein will und was du und alle Menschen von dir begehren.

Johannes Tauler (1300 – 1361) in seiner Predigt 15 a zum Vorabend vor Palmsonntag /Johannes 17,5

Erst wenn sich die Seele des filmenden Menschen…

Via Lewandowski – Museum Kurhaus Kleve / Foto: (c) wak

Erst wenn sich die Seele des filmenden Menschen in das Bild hineinzuschreiben beginnt und sich mit der Seele des Gefilmten verbindet, wenn sich das Dargestellte und der es darstellende Geist, der als Gestaltungswille dahinter steht, zusammenschließen, wird es zum Bild. Eine Darstellung wird erst dann zum Bild, wenn sie über das Materielle hinausgeht und beginnt, Geist zu werden. Dann beginnt die Oberfläche durchsichtig zu werden, und so bietet sich die Möglichkeit, gleichsam durch das Material hindurchzuschauen und zu sehen, was sich dahinter verbirgt. Um dem nahe zu kommen, müssen alle Mittel genutzt werden, die zur Verfügung stehen. Das sind die Beleuchtung, die Entscheidung bezüglich des Formats, des Blickwinkels, der Komposition und vor allem der Dauer eines Bildes.

Über das filmische Bild von Fred Kelemen

Der vollständige Beitrag von Fred Kelemen kann hier gelesen werden:

XVI. MAGISCHE BLÄTTER BUCH
CIV. Jahrgang – Winter 2023/2024

Film und Theater im Jakob-Böhme-Bund (Januar | Heft 48)

EINZELBUCH, 427 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten) ISBN 978-3948-5941-4-5

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XVI

Das Gespräch – Exposé für einen Spielfilm, der auf Texten von Jacob Böhme beruht

Was Jacob Böhme von anderen deutschen Autoren christlicher Mystik wie MEISTER ECKHART, SEUSE oder TAULER unterscheidet, ist zum einen die visionäre Anschaulichkeit, das Unspekulative seiner Texte – zum anderen seine vulkanische Sprache, in der sich alchemistische, paracelsistische und kabbalistische Elemente mit eigenen, bildhaften Begriffsschöpfungen zu einem Sprachkunstwerk vereinen, das den geistigen Kosmos des christlichen Europa zu Beginn der Neuzeit – am Vorabend der beginnenden naturwissenschaftlichen Weltbetrachtung – auf facettenreichste Weise spiegelt und an vielen Punkten entscheidend über ihn hinausgeht.

Das Drehbuch für DAS GESPRÄCH wird im wesentlichen aus zwei von Jacob Böhme 1622 geschriebenen Dialogen entwickelt: „Vom übersinnlichen Leben“ und „Gespräch einer erleuchteten und einer unerleuchteten Seele“. Andere Texte aus Böhmes Werk werden hinzugezogen und in den Dialog eingefügt oder in inneren Monologen artikuliert – so z. B. Texte aus „40 Fragen von der Seele“, „Von der neuen Wiedergeburt“, „De signatura rerum“, „Mysterium magnum“, etc. – weiterhin viele im Werk verstreute „Ich“-Aussagen Böhmes. Vom Drehbuch her wird also etwas angestrebt, das man BÖHMES MEMORY nennen könnte – eine Evokation des abendländischen Geistes, wie er sich zu Beginn der Neuzeit im Kopfe eines christlichen Visionärs kristallisierte – dargestellt als klassischer Dialog, wie ihn die Geschichte des europäischen Theaters und der abendländischen Philosophie in vielen Formen und Varianten hervorgebracht hat.

Aus: Das Gespräch. Exposé für einen Spielfilm, der auf Texten von Jacob Böhme beruht. Von Ronald Steckel (1994)

Der vollständige Text zu „Das Gespräch“ kann hier gelesen werden:

XVI. MAGISCHE BLÄTTER BUCH
CIV. Jahrgang – Winter 2023/2024

Film und Theater im Jakob-Böhme-Bund (Januar | Heft 48)

EINZELBUCH, 427 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten) ISBN 978-3948-5941-4-5

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XVI

Über das reine Sehen hinaus

Alexej von Jawlensky (1864 – 1941) ~ Mädchenhaft / Foto: (c) wak

Der Frau in „Mädchenhaft“ (1913) hat Jawlensky ein drittes Auge hinzugefügt, einen Punkt zwischen den Augen. Dieser stammt aus der hinduistischen Religion und steht für eine zusätzliche Wahrnehmungsebene, die über das reine Sehen hinausgeht. (Religion und Spiritualität.~ Expressionismus hier und jetzt!) https://dortmunder-u.de/event/horn/

Eure Quelle der Erlösung

Fotographik (c) wak

Wenn die Jünger des Zen über die Welt ihrer Sinne und Gedanken hinaus nicht zu gehen vermögen, dann ist all ihr Tun und Lassen bedeutungslos. Aber wenn ihre Sinne und Gedanken vernichtet sind, bleiben alle Durchgänge zum Allumfassenden Geist verstopft und unbegehbar. Der Urgeist muss erkannt werden, solange die Sinne und Gedanken arbeiten. Er gehört ihnen nicht, ist aber von ihnen auch nicht unabhängig. Bauet eure Ansichten nicht auf euren Sinnen und Gedanken auf. Aber suchet nicht den Geist weitab von euren Sinnen und Gedanken, trachtet nicht danach, dadurch die Wirklichkeit zu erfassen, dass ihr eure Sinne und Gedanken verwerfet. Wenn ihr weder daran haftet noch davon losgelöst seid, dann werdet ihr eure vollkommene, unbehinderte Freiheit genießen, dann werdet ihr eure Quelle der Erleuchtung besitzen.

Huang-Po (+ um 800)

Weg zum Glück

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Greife diesen Gedanken auf, sobald der Tag anbricht, und denke Tag und Nacht daran: Es gibt nur einen Weg zum Glück, und der besteht darin, alles, worauf du keinen Einfluss hast, aufzugeben, darüber hinaus nichts als deinen Besitz zu betrachten, alles andere Gott und dem Schicksal zu überlassen.

Epiktet (+ 135)

Verbindung mit dem kosmischen Geist

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Jenseits des begrenzten analytischen Intellekts gibt es einen weiten Bereich des Geistes, der übersinnliche und außersinnliche Fähigkeiten, Intuition, Weisheit, einen Sinn für Einheit, ästhetische, qualitative und symbolische Fähigkeiten umfasst. Obwohl es viele dieser Fähigkeiten gibt, geben wir ihnen mit einiger Berechtigung einen einzigen Namen, weil sie am besten funktionieren, wenn sie zusammenwirken. Darüber hinaus bilden sie einen Geist, der in spontaner Verbindung mit dem kosmischen Geist steht. Diesen Gesamtverstand nennen wir „Herz“.

Kabir Edmund Helminski (* 1947)

Nach dem ausrichten was verborgen ist

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Die vertiefte Erkenntnis der verborgenen Dinge, die die Seele über die Dinge der Erscheinungen hinaus zum wahren Wesen führt, ist wie eine hell-dunkle Wolke, die alles Sichtbare verdunkelt, und die Seele dazu anleitet und hinführt, sich nach dem auszurichten, was verborgen ist.

Gregor von Nyssa ( ca. 335/340 –  394 oder später)

Hinausgehen über alle Kreaturen

Heinrich Wurm: Kapelle / Foto: (c) wak

Ihr Verstand wurde mit Klarheit durchströmt, in der sie alle Tugenden, alle Weisen der Übungen und alle Verborgenheiten der Schrift klar verstand und erkannte. Schließlich wurde ihr Wille mit dem ganzen Herzen in stiller Liebe in eine Hinausgehen über alle Kreaturen versenkt. Und auf solche Weise empfing sie die göttlichen Eingebungen wie in einer Stille, und ihr Geist wurde mit dem überwesentlichen Quell über alles hinaus in Gott durchflossen und durchströmt.

Die evangelische Perle. Das geistliche Begleitbuch einer flämischen Mystikerin des 16. Jahrhunderts in der Übersetzung des Angelus Silesius. Salzburg 1990, S. 167 – 168