Unterscheidung zwischen Ur-Licht und Irr-Licht

Foto: Archiv

Bô Yin Râ sieht sich infolge der heutigen, einerseits durch krassen Hang zum Materialismus, andrerseits durch den bedenklichen Zug zu schwüler und gefährlicher Okkultistik verursachten grenzenlosen Verwirrung der Geister veranlaßt, tiefer, als bisher von berufener Seite geschehen, hineinzuleuchten in das Mysterium des menschlichen Seins, um denen, die guten Willens sind, in ihrer höchsten Not die klare Unterscheidung zwischen Ur-Licht und Irr-Licht wieder zu ermöglichen. Er schenkt uns wieder die wahre „Religio“, die Rückverbindung mit Gott, unserem Ursprung.

Bô Yin Râ / Buchbesprechung von Eugen Link

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XIII. MAGISCHE BLÄTTER | Frühjahr 2023

CIV. Jahrgang Frühjahr 2023 | GUTE BÜCHER (April | Heft 39)

EINZELBUCH, 310 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten) ISBN-Nr. 978-3-948-5941-69

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XIII

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Suche Dich in mir

Teresa von Avila / Bild: Archiv

O Seele, suche dich in Mir,
und, Seele, suche Mich in dir.
Die Liebe hat in Meinem Wesen,
Dich abgebildet treu und klar,
kein Maler läßt so wunderbar,
o Seele, deine Züge lesen.

Hat doch die Liebe dich erkoren
als meines Herzens schönste Zier:
bist du verwirrt, bist du verloren:
o Seele, suche dich in Mir.

In meines Herzens Tiefe
trage Ich dein Porträt,
so echt gemalt;
sähst du, wie es vor Leben strahlt,
verstummte jede bange Frage.

Und wenn dein Sehnen
mich nicht findet,
dann such‘ nicht dort und such‘
nicht hier: gedenk, was dich
im Tiefsten bindet,
und Seele, suche Mich in dir.

Du bist mein Haus und meine
Bleibe, bist meine Heimat für und
für: Ich klopfe stets
an deine Tür,
daß ich kein Trachten
von mir treibe.

Und meinst du, ich sei
fern von hier,
dann ruf Mich, und du wirst
erfassen, daß Ich dich keinen
Schritt verlassen:
und, Seele, suche Mich in Dir.

Teresa von Avila (1515 – 1582)

Dem Universum begegnen

Fotographik (c) wak

Wenn wir in unser Herz blicken und entdecken, was dort verwirrt und was klar ist, was bitter ist und was süß, dann finden wir nicht nur uns selbst. Wir begegnen dem Universum. Wenn wir den Buddha entdecken, der wir eigentlich sind, erkennen wir, dass alles im Universum ebenfalls Buddha ist. Wir kommen zu der Erkenntnis, dass alles und jedes erwacht ist. Alles ist gleichermaßen kostbar, heil und gut, und ebenso ist jedes einzelne Lebewesen kostbar, heil und gut.

Pema Chödrön (* 1936)

Hinausgehen über alle Kreaturen

Heinrich Wurm: Kapelle / Foto: (c) wak

Ihr Verstand wurde mit Klarheit durchströmt, in der sie alle Tugenden, alle Weisen der Übungen und alle Verborgenheiten der Schrift klar verstand und erkannte. Schließlich wurde ihr Wille mit dem ganzen Herzen in stiller Liebe in eine Hinausgehen über alle Kreaturen versenkt. Und auf solche Weise empfing sie die göttlichen Eingebungen wie in einer Stille, und ihr Geist wurde mit dem überwesentlichen Quell über alles hinaus in Gott durchflossen und durchströmt.

Die evangelische Perle. Das geistliche Begleitbuch einer flämischen Mystikerin des 16. Jahrhunderts in der Übersetzung des Angelus Silesius. Salzburg 1990, S. 167 – 168

Wirklichkeit unendlicher Bezogenheit

Die wichtigste Medizin ist die Einsicht in unser wahres Wesen. Die Einsicht in die grundlegende Gutheit unseres Wesens und die klare Natur des Geistes und die Erfahrung der Wirklichkeit der unendlichen Bezogenheit. Diese Einsicht will sich dann ganz natürlich in liebevoller Zuwendung, Klarheit und Kreativität äußern.

Pyar (* 1960)

Mehr von und zu Pyar hier: https://pyar.de/

Miteinander in Beziehung

Thomas Merton in der Abtei Gethsemani / Bild: Archiv

Die ganze Idee des Mitgefühls
beruht auf dem klaren Bewusstsein
der wechselseitigen Abhängigkeit der Lebewesen,
die alle Teil voneinander sind
und in Beziehung miteinander stehen.

Thomas Merton (1915 – 1968) ~ zwei Stunden vor seinem Tod

An der Freude teilnehmen und sein wie man ist

Foto: (c) wak

Es besteht kein Bedarf an geistigem Fortschritt, noch der Kontemplation, der Disputation oder der Diskussion, noch Meditation, Konzentration oder gar die Anstrengung des Gebets.

Bitte sagen Sie mir klar und deutlich: Was ist die höchste Wahrheit?

Höre: Weder verzichte auf etwas, noch besitze etwas, nimm teil an der Freude der totalen Wirklichkeit und sei wie du bist!

Abhinavagupta (950 – 1016)

Wahrhaft schauendes Erleben

Foto: (c) wak

Entleertes, bilderloses Denken, ein klares Schauen im göttlichen Lichte und eine reine Entrückung des Geistes vor das Antlitz Gottes: diese drei zusammen bilden und erzielen das wahrhaft schauende Erleben, darin niemand sich irren kann. Der reine Geist nämlich neigt sich beständig zu dem verklärten Verstand und folgt ihm mit nackter Sehnsucht zu seinem Ursprung .

Jan van Ruysbroeck (1293 – 1381)

Den Geist läutern

Shankara / Bild: Archiv

Wir arbeiten nicht,
um die Wirklichkeit wahrzunehmen,
sondern um den Geist zu läutern.
Keine zehn Millionen Handlungen
bringen die Wahrnehmung
der Wirklichkeit zustande,
es geschieht nur
durch klares Unterscheiden.

Shankara (um 788 – um 820)

Köstlicher Baum in schönem Lustgarten

Ich vergleiche die ganze Philosophiam, Astrologiam und Theologiam samt ihrer Mutter einem köstlichen Baum, der in einem schönen Lustgarten wächst.

Nun gibt die Erde, da der Baum inne stehet, dem Baum immer Saft, davon der Baum seine lebendige Qualität hat; der Baum aber in sich selbst wächst von dem Saft der Erden und wird groß und breitet sich aus mit seinen Asten.

Nun, gleichwie die Erde mit ihrer Kraft an dem Baum arbeitet, daß derselbe wachse und zunehme, also arbeitet der Baum stets mit seinen Ästen aus ganzem Vermögen, daß er möchte immer viel guter Früchte bringen.

Wenn aber der Baum wenig Früchte bringet, dazu ganz klein, madig und wurmstichig, so ist die Schuld nicht an des Baumes Willen, daß derselbe vorsätzlich begehre böse Früchte zu tragen, dieweil er ein köstlicher Baum guter Qualität ist, sondern die Schuld ist, daß oft große Kälte, Hitze, Mehltau, Rauben und Ungeziefer auf ihn fällt; denn die Qualität in der Tiefe, von den Sternen ausgeworfen, verderbet ihn, daß er wenig guter Früchte bringet.

Nun hat aber der Baum diese Art an sich, daß je größer und älter der Baum wird, je süßere Frucht träget er. In seiner Jugend träget er wenig Früchte, denn das macht die rauhe und wilde Art des Erdbodens und überlei Feuchte in dem Baum. Und ob er gleich schön blühet, so fallen doch im Gewächse seine Äpfel meistens ab, es sei denn Sache, daß er gar in einem gutem Acker stehet.

Nun hat der Baum auch eine gute, süße Qualität an sich, dagegen auch drei andere dem zuwider, als bitter, sauer und herbe. Nun, wie der Baum ist, also werden auch seine Früchte, bis sie die Sonne wirket und süße machet, daß sie einen lieblichen Geschmack bekommen, und müssen seine Früchte bestehen im Regen, Wind und Ungewitter.

Wenn aber der Baum alt wird, daß seine Aste verdorren, daß der Saft nicht mehr in die Höhe kann, so wachsen unten um den Stamm viel grüne Zweiglein aus, letztlich auch auf der Wurzel, und verklären den alten Baum, wie er auch ein schönes grünes Zweiglein und Bäumlein gewesen ist und nun gar alt worden. Denn die Natur oder der Saft wehret sich, bis der Stamm gar dürre wird. Dann wird er abgehauen und im Feuer verbrannt.

Nun merke, was ich mit diesem Gleichnis angedeutet habe: Der Garten dieses Baums bedeutet die Welt, der Acker die Natur, der Stamm des Baumes die Sterne, die Äste die Elementa, die Früchte, so auf diesem Baume wachsen, bedeuten die Menschen, der Saft in dem Baume bedeutet die klare Gottheit. Nun sind die Menschen aus der Natur, Sternen und Elementen gemacht worden. Gott der Schöpfer aber herrschet in allen, gleichwie der Saft in dem ganzen Baume.

Jakob Böhme (1575 – 1624) in: Aurora oder Morgenröte im Aufgang

http://12koerbe.de/lapsitexillis/aurora.htm