… der kennt den Himmel

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Wer auf den Grund
seines eigenen Herzens geht,
kennt seine eigene Natur.

Und wer seine eigene Natur kennt,
der kennt den Himmel.

Mengzi (ca 370 v.u.Z. – ca. 290 v.u.Z.)

Gefunden habe ich diesen Text hier: Altepost, Vincenzo Kavod. YOGA DER FREUNDLICHKEIT AUS ERFAHRUNG UND WISSEN: 121 Meditationen, für Bewusstsein, innere Freude, und geistige Gesundheit. (German Edition) (S.522). Kindle-Version

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… so kommt alles in Ordnung

Cover der Wilhelm-Übersetzung

Die Bedeutenden nicht bevorzugen:
so verhütet man, daß die Leute streiten.
Schwer zu erlangende Güter nicht wert halten:
so verhütet man, daß die Leute zu Dieben werden.
Auf nichts Begehrenswertes sehen:
so verhütet man, daß das Herz sich verwirrt.
Also auch ist das die Ordnung des Berufenen:
Er macht ihr Herz leer und ihren Leib tüchtig.
Er macht ihr Begehren schwach und ihre Knochen stark.
Er sorgt stets, daß die Leute ohne Erkennen und ohne Begehren sind,
und daß jene „Erkennenden“ nicht zu handeln wagen.
Das Nicht-Handeln üben:
so kommt alles in Ordnung.

Laotse (480 – 390 v.u.Z.)

Ins innerste Herz gegossene Erleuchtung

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Gott vereinigt sich
mit den göttlichen Menschen
und gibt sich ihnen zu erkennen;
dies ist die vom Heiligen Geist
ins innerste Herz gegossene Erleuchtung,
die aus dem reinen
und beständigen Herzensgebet entsteht.

Gregor von Nazianz (329 – 390)

Mit neuer Klarheit und Einfachheit sehen

Die Herz-Meditation mag sehr einfach erscheinen, aber sie funktioniert wie ein Katalysator, der den Prozess der inneren Transformation beschleunigt, indem er die eigene Dunkelheit an die Oberfläche bringt, wo sie konfrontiert und akzeptiert werden muss. Die abgelehnten und nicht anerkannten Teile der eigenen Psyche müssen angenommen werden, müssen „einen Platz in der Sonne bekommen“. Dies ist die traditionelle Sufi-Arbeit: das „Polierens des Spiegels des Herzens“, das uns einen Einblick in unsere wahre Natur ermöglicht. Wenn dieser innere Spiegel zugedeckt ist von dem, was im Westen Projektionen und Ego-Konditionierungen genannt wird, sehen wir alles auf verzerrte Art und Weise; wir sehen die verworrenen Reflexionen unseres eigenen Lichts und unserer Dunkelheit. Während wir den Spiegel polieren, werden die Verzerrungen weggenommen und wir fangen an, mit einer neuen Klarheit und Einfachheit zu sehen.

Llewellyn Vaughan-Lee (*1953) in: Weder vom Osten noch vom Westen: Die Reise der Naqshbandiyya-Mujaddidiyya von Indien nach Amerika
https://goldensufi.org/de/weder-vom-osten-noch-vom-westen-die-reise-der-naqshbandiyya-mujaddidiyya-von-indien-nach-amerika/

Die Zärtlichkeit wächst

Thérèse von Lisieux / Foto: (c) wak

Ein Herz, das sich Gott schenkt,
verliert seine natürliche Zärtlichkeit nicht,
im Gegenteil, diese Zärtlichkeit wächst,
je reiner und göttlicher sie wird.

Thérèse von Lisieux / Theresia vom Kinde Jesus und vom heiligen Antlitz (1873 – 1897)

Durch göttliches Licht erleuchtet

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In den östlichen Religionen spricht man von buddhi als dem intuitiven Organ in uns. „Tiefer als der Verstand ist der buddhi.“ Dieses innere Auge wird durch das göttliche Licht erleuchtet, damit der Mensch die alles durchdringende Gegenwart Gottes wahrnehmen kann. Für die Mystiker im Westen wie im Osten ist dieses intuitive Wahrnehmungsorgan die Tür zum Herzen, zum göttlichen Raum im Menschen. Die Wahrnehmungen auf der Verstandesebene und in der intuitiven Tiefe geschehen in unterschiedlicher Weise. Der Verstand fragt nach der Logik, während die Intuition die Mystik sucht. Der Verstand nimmt die Dualität zwischen Subjekt und Objekt wahr; die Intuition aber erfährt sie als Einheit.

Sebastian Painadath SJ (*1942)

Des Menschen Herz treffen

Keramik: Vincenzo Altepost

Kein Schrifttum soll errichtet werden.
Gelehrt sei außerhalb der Lehre.
Trefft gradewegs des Menschen Herz.
Zum Buddha wird, wer so sein Wesen fand.

Bodhidharma ( um 440 – um 528)

Suche Dich in mir

Teresa von Avila / Bild: Archiv

O Seele, suche dich in Mir,
und, Seele, suche Mich in dir.
Die Liebe hat in Meinem Wesen,
Dich abgebildet treu und klar,
kein Maler läßt so wunderbar,
o Seele, deine Züge lesen.

Hat doch die Liebe dich erkoren
als meines Herzens schönste Zier:
bist du verwirrt, bist du verloren:
o Seele, suche dich in Mir.

In meines Herzens Tiefe
trage Ich dein Porträt,
so echt gemalt;
sähst du, wie es vor Leben strahlt,
verstummte jede bange Frage.

Und wenn dein Sehnen
mich nicht findet,
dann such‘ nicht dort und such‘
nicht hier: gedenk, was dich
im Tiefsten bindet,
und Seele, suche Mich in dir.

Du bist mein Haus und meine
Bleibe, bist meine Heimat für und
für: Ich klopfe stets
an deine Tür,
daß ich kein Trachten
von mir treibe.

Und meinst du, ich sei
fern von hier,
dann ruf Mich, und du wirst
erfassen, daß Ich dich keinen
Schritt verlassen:
und, Seele, suche Mich in Dir.

Teresa von Avila (1515 – 1582)

Tiefste Sehnsucht des menschlichen Herzens

Christuskopf Abtei Wissembourg / Fotographik (c) wak

Wer immer
der tiefsten Sehnsucht
des menschlichen Herzens folgt,
ist „auf dem Weg“.

Es spielt keine große Rolle,
welchen Namen wir jenem Weg geben. …
Was zählt, ist das Gehen.

David Steindl-Rast (* 1926) in: Fülle und Nichts. Die Wiedergeburt christlicher Mystik. München 1985

Unser innerstes Herz öffnen

Foto: (c) wak

Schenke uns die Gabe,
dass wir Dich in der Stille hören,
denn Du wünschst Dir,
unser innerstes Herz zu öffnen.

Aus dem Gebet der Basilika Sacre Coeur auf dem Montmartre in Paris

https://www.sacre-coeur-montmartre.com/allemand/anbetung/article/gebet-der-basilika
https://www.sacre-coeur-montmartre.com/IMG/pdf/depliant_allemand.pdf