Wer auf den Grund seines eigenen Herzens geht, kennt seine eigene Natur.
Und wer seine eigene Natur kennt, der kennt den Himmel.
Mengzi (ca 370 v.u.Z. – ca. 290 v.u.Z.)
Gefunden habe ich diesen Text hier: Altepost, Vincenzo Kavod. YOGA DER FREUNDLICHKEIT AUS ERFAHRUNG UND WISSEN: 121 Meditationen, für Bewusstsein, innere Freude, und geistige Gesundheit. (German Edition) (S.522). Kindle-Version
Die Bedeutenden nicht bevorzugen: so verhütet man, daß die Leute streiten. Schwer zu erlangende Güter nicht wert halten: so verhütet man, daß die Leute zu Dieben werden. Auf nichts Begehrenswertes sehen: so verhütet man, daß das Herz sich verwirrt. Also auch ist das die Ordnung des Berufenen: Er macht ihr Herz leer und ihren Leib tüchtig. Er macht ihr Begehren schwach und ihre Knochen stark. Er sorgt stets, daß die Leute ohne Erkennen und ohne Begehren sind, und daß jene „Erkennenden“ nicht zu handeln wagen. Das Nicht-Handeln üben: so kommt alles in Ordnung.
Gott vereinigt sich mit den göttlichen Menschen und gibt sich ihnen zu erkennen; dies ist die vom Heiligen Geist ins innerste Herz gegossene Erleuchtung, die aus dem reinen und beständigen Herzensgebet entsteht.
Die Herz-Meditation mag sehr einfach erscheinen, aber sie funktioniert wie ein Katalysator, der den Prozess der inneren Transformation beschleunigt, indem er die eigene Dunkelheit an die Oberfläche bringt, wo sie konfrontiert und akzeptiert werden muss. Die abgelehnten und nicht anerkannten Teile der eigenen Psyche müssen angenommen werden, müssen „einen Platz in der Sonne bekommen“. Dies ist die traditionelle Sufi-Arbeit: das „Polierens des Spiegels des Herzens“, das uns einen Einblick in unsere wahre Natur ermöglicht. Wenn dieser innere Spiegel zugedeckt ist von dem, was im Westen Projektionen und Ego-Konditionierungen genannt wird, sehen wir alles auf verzerrte Art und Weise; wir sehen die verworrenen Reflexionen unseres eigenen Lichts und unserer Dunkelheit. Während wir den Spiegel polieren, werden die Verzerrungen weggenommen und wir fangen an, mit einer neuen Klarheit und Einfachheit zu sehen.
Ein Herz, das sich Gott schenkt, verliert seine natürliche Zärtlichkeit nicht, im Gegenteil, diese Zärtlichkeit wächst, je reiner und göttlicher sie wird.
Thérèse von Lisieux / Theresia vom Kinde Jesus und vom heiligen Antlitz (1873 – 1897)
In den östlichen Religionen spricht man von buddhi als dem intuitiven Organ in uns. „Tiefer als der Verstand ist der buddhi.“ Dieses innere Auge wird durch das göttliche Licht erleuchtet, damit der Mensch die alles durchdringende Gegenwart Gottes wahrnehmen kann. Für die Mystiker im Westen wie im Osten ist dieses intuitive Wahrnehmungsorgan die Tür zum Herzen, zum göttlichen Raum im Menschen. Die Wahrnehmungen auf der Verstandesebene und in der intuitiven Tiefe geschehen in unterschiedlicher Weise. Der Verstand fragt nach der Logik, während die Intuition die Mystik sucht. Der Verstand nimmt die Dualität zwischen Subjekt und Objekt wahr; die Intuition aber erfährt sie als Einheit.
O Seele, suche dich in Mir, und, Seele, suche Mich in dir. Die Liebe hat in Meinem Wesen, Dich abgebildet treu und klar, kein Maler läßt so wunderbar, o Seele, deine Züge lesen.
Hat doch die Liebe dich erkoren als meines Herzens schönste Zier: bist du verwirrt, bist du verloren: o Seele, suche dich in Mir.
In meines Herzens Tiefe trage Ich dein Porträt, so echt gemalt; sähst du, wie es vor Leben strahlt, verstummte jede bange Frage.
Und wenn dein Sehnen mich nicht findet, dann such‘ nicht dort und such‘ nicht hier: gedenk, was dich im Tiefsten bindet, und Seele, suche Mich in dir.
Du bist mein Haus und meine Bleibe, bist meine Heimat für und für: Ich klopfe stets an deine Tür, daß ich kein Trachten von mir treibe.
Und meinst du, ich sei fern von hier, dann ruf Mich, und du wirst erfassen, daß Ich dich keinen Schritt verlassen: und, Seele, suche Mich in Dir.