Sich der Welt erfreuen

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Niemals
wirst du dich der Welt
recht erfreuen,
ehe nicht die See selbst
in deinen Adern fließt,
dich der Himmel umhüllt
und die Sterne dich krönen.

Und betrachte dich
als den einzigen Erben
der ganzen Welt –
und mehr als das,
denn Menschen sind in ihr,
von denen jeder einzelne
einziger Erbe ist, genau wie du.

Thomas Traherne (1636 – 1674) in seinen “Centuries of Meditations”

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Gemüt des Weltmenschen

Wie auf einer bewegten Fläche eines Sees der Mond nur in gebrochenen Bildern sich spiegelt, so ist auch im unstäten Gemüt des Weltmenschen, der in Maja befangen ist, Gottes Widerschein gebrochen und zerstückt. Was haben wir zu tun, wenn wir in diese Welt gestellt sind? Gebt alles ihm anheim, laßt euch ihm selbst – und eure Wirrnisse und Qualen werden ein Ende haben. Dann werdet ihr zur Erkenntnis kommen, daß alles, was da geschieht, aus seinem Willen geschieht.

Sri Râmakrischna: Gleichnisse von der Schriftleitung von „Die Säule“

Der vollständige Beitrag über Râmakrischna kann hier gelesen werden:

XIV. MAGISCHE BLÄTTER BUCH
CIV. Jahrgang Sommer 2023

Wer ist Bô Yin Râ? (2) | HEFT 41 | Juni 2023

EINZELBUCH, 333 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten) ISBN-Nr. 978-3948-5941-7-6

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XIV

… so kommt alles in Ordnung

Cover der Wilhelm-Übersetzung

Die Bedeutenden nicht bevorzugen:
so verhütet man, daß die Leute streiten.
Schwer zu erlangende Güter nicht wert halten:
so verhütet man, daß die Leute zu Dieben werden.
Auf nichts Begehrenswertes sehen:
so verhütet man, daß das Herz sich verwirrt.
Also auch ist das die Ordnung des Berufenen:
Er macht ihr Herz leer und ihren Leib tüchtig.
Er macht ihr Begehren schwach und ihre Knochen stark.
Er sorgt stets, daß die Leute ohne Erkennen und ohne Begehren sind,
und daß jene „Erkennenden“ nicht zu handeln wagen.
Das Nicht-Handeln üben:
so kommt alles in Ordnung.

Laotse (480 – 390 v.u.Z.)

Die Gnade ist der Geist Gottes

Gedenktafel in Maria Laach

Die Gnade ist der Geist Gottes,
der sich zur Seele des Menschen herabsenkt.
Sie kann darin keine Stätte finden,
wenn sie nicht frei darin aufgenommen wird.

Edith Stein (1891 – 1942) in „Welt und Person“. Louvain 1962

Mit ihm eins werden

Foto: (c) wak

Die Seele erkennt in einer Art und Weise des Erkennens, die von dem Erkennen durch die äußeren Sinne ganz weit entfernt ist, dass sie ganz nahe bei ihrem Gott ist, und dass sie, mit noch ein bisschen mehr, dazu käme, durch Einung mit ihm eins zu werden.

Teresa von Avila (1515 – 1582)

Die Zärtlichkeit wächst

Thérèse von Lisieux / Foto: (c) wak

Ein Herz, das sich Gott schenkt,
verliert seine natürliche Zärtlichkeit nicht,
im Gegenteil, diese Zärtlichkeit wächst,
je reiner und göttlicher sie wird.

Thérèse von Lisieux / Theresia vom Kinde Jesus und vom heiligen Antlitz (1873 – 1897)

Ein Gott in Gotte sein

Foto: (c) wak

Soll ich mein letztes End
und ersten Anfang finden,
So muß ich mich in Gott
und Gott in mir ergründen.
Und werden das, was er:
ich muß ein Schein im Schein,
ich muß ein Wort im Wort
ein Gott in Gotte sein.

Angelus Silesius / Johannes Scheffler (1624 – 1677) in: Erstes Buch Geistreicher Sinn- und Schluß-Reime, Nr. 6

Fülle und Leere zugleich

Foto: (c) wak

Null steht für Nichts, aber jede Zahl können wir durch diese Null zehnfach, hundertfach, tausendfach multiplizieren. So gibt Dankbarkeit dem Leben Fülle, indem sie Nichts hinzufügt. Der volle Kreis ist die leere Null, 0 bedeutet zugleich Fülle und Leere. 0 zu verstehen, indem man 0 wird – darum geht es, wenn wir von Dankbarkeit sprechen.

David Steindl-Rast (* 1926)

Des Menschen Herz treffen

Keramik: Vincenzo Altepost

Kein Schrifttum soll errichtet werden.
Gelehrt sei außerhalb der Lehre.
Trefft gradewegs des Menschen Herz.
Zum Buddha wird, wer so sein Wesen fand.

Bodhidharma ( um 440 – um 528)