Wie elektrische Wellen …

Wie elektrische Wellen heute den ganzen Erdkreis umspannen, und doch nur von Antennen aufgenommen werden können, die für gleiche „Wellenlänge” eingerichtet sind, so strahlen unsichtbare Kräfte auch von jedem Erdenmenschen aus und bringen jede Menschheitsgruppe der jeweils Impulsverwandten in die sicherste Verbindung, ohne anderen Gruppen wahrnehmbar zu werden.

Bô Yin Râ (1876 – 1943) in „Das Gespenst der Freiheit“. Basel / Leipzig 1930, S. 143

Leuchte, die Wärme und Licht gibt

Foto: (c) wak

… Noch ein anderes Zeugnis findet sich in den oberen Kräften, das ist die Kraft des Liebens, des Wollens. Wir haben diese Woche vom heiligen Johannes gesungen: lucerna lucens et ardens: er ist ein leuchtendes, ein brennendes Licht. Diese Leuchte gibt Wärme und Licht. Du empfindest die Wärme an der Hand und siehst doch kein Feuer, es sei denn, daß du oben hineinblicktest, und das Licht siehst du nur durch die Hornscheiben schimmern. Ach, wer doch den Sinn (in diesem Vergleich) wahrnähme und auf dieses Licht und diese Wärme häufiger achtete! Da ist die verwundende Liebe, die dich in diesen Grund führen wird. Und solange du sie in dir fühlst, sollst du dich antreiben und mit ihr voranstürmen und deinen Bogen auf das allerhöchste Ziel hin spannen.

Johannes Tauler (1300 – 1361) 44. Predigt: Hic venit ut testimonium perhiberet de lumine / Er kam, Zeugnis von dem Licht zu geben (Joh. 1, 7)

Um Nichttun geht es

Johannes Tauler / Bild: Archiv

Soll Gott wahrhaft sprechen,
so müssen alle Kräfte schweigen.
Nicht um ein Tun geht es,
sondern um ein Nichttun.

Johannes Tauler (1300 – 1361), in: Predigt 31, Johannes Tauler, Predigten. Vollständige Ausgabe. Übertragen und herausgegeben von Georg Hofmann, Freiburg / Basel / Wien, 1961, S. 220 – 221

Steter Fleiß im geistigen Wachstum

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Der Mensch soll niemals ein Werk so wohlberaten und rechtgetan glauben, um nicht so unbekümmert und selbstsicher in seinem Tun zu werden, daß seine Vernunft etwa müßig werden oder einschlafen könnte. Er soll sich stets mit den zwei Kräften, der Vernunft und dem Willen, erheben und sein Bestes in ihrer höchsten Auswirkung suchen und wider allen Schaden, außen und innen, weise sich sichern. So vernachlässigt er niemals etwas in irgendwelchen Dingen, sondern er nimmt mächtig zu ohne Unterlaß.

Meister Eckhart (1260 – 1328) in seinen „Reden der Unterweisung“

Finden des geistigen Selbst

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Asiaten wissen, daß die wahrhaft Eingeweihten und Berufenen – denen man in Europa sozusagen nie und in Asien höchst selten begegnet – allein durch ihre stets aufrecht erhaltene Verbindung ihres irdischen Bewußtseins mit der geistigen Welt eine eminent wichtige Aufgabe für die gesamte Menschheit erfüllen, indem sie geistige Kräfte und Schwingungen für ihre weniger empfänglichen Mitmenschen gleichsam übersetzen und umformen, und ihnen damit das Finden des eigenen geistigen Selbst nicht nur erleichtern, sondern überhaupt erst ermöglichen.

Otto Hellmut Lienert (1897 – 1965) in seinem Beitrag: „Joseph Anton Schneiderfranken – Bô Yin Râ“

Der vollständige Beitrag ist hier nachzulesen:

MAGISCHE BLÄTTER BUCH IX
CIII. Jahrgang Frühling 2022

Februar 2022: Sakralkunst (2)

Mehr auch hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/monatsschrift-magische-bl%C3%A4tter

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Im Garten deines Herzens

Fresko mit Katharina von Siena / wikipedia gemeinfrei

Wir waren eingeschlossen,
oh ewiger Vater,
im Garten deines Herzens.
Du hast uns aus deinem heiligen Geist herausgezogen
wie eine Blume
die mit den drei Kräften unserer Seele erblüht,
und in jede Kraft
hast du die ganze Pflanze gesetzt,
damit sie in deinem Garten Früchte tragen,
damit sie zu dir zurückkehren
mit den Früchten, die du ihnen gegeben hast.
Und du würdest zu der Seele zurückkommen,
um sie mit deiner Glückseligkeit zu erfüllen.
Dort verweilt die Seele –
wie der Fisch im Meer
und das Meer in den Fischen.

Katharina von Siena (1347 – 1380)

Heilig ist Gott der Vater des Alls…

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Heilig ist Gott, der Vater des Alls.
Heilig ist Gott, dessen Wille durch seine eigenen Kräfte erfüllt wird.
Heilig ist Gott, der erkannt werden will und von den Seinen erkannt wird.
Heilig bist du, der du durch das Wort das Seiende hast entstehen lassen.

Heilig bist du, dessen Abbild die gesamte Natur ist.
Heilig bist du, dem nicht die Natur seine Gestalt gegeben hat.
Heilig bist du, der du jeder Kraft überlegen bist.
Heilig bist du, der du erhabener als alles Erhabene bist.
Heilig bist du, der du alles Lob übersteigst.

Nimm in heiligen Worten dargebrachte Opfer an
von meiner Seele und meinem Herzen, das sich dir zuwendet.
Du Unaussprechlicher, Unsagbarer, in Schweigen Angerufener.

Aus dem Corpus Hermeticum (2. – 3. Jh. u.Z.) / A. Hermes Trismegistos: Poimandres

Das Bild des Himmels

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Wenn das Meer all seine Kräfte anstrengt,
so kann es das Bild des Himmels
gerade nicht spiegeln;
auch nur die mindeste Bewegung
so spiegelt es den Himmel nicht rein;
doch wenn es still wird und tief,
senkt sich das Bild des Himmels in sein Nichts.

Sören Kierkegaard (1813 – 1855)

Den Geist mit Licht und Heiterkeit überfluten

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Alle Wirklichkeit, die es gibt, alle Güte des Existierenden und Guten … können wir in einer einzigen metaphysischen Intuition des Seins und des Guten an sich geistig kosten und genießen.

… Dabei werden das Sein und die Güte, an denen alle Einzeldinge teilhaben, in einer einzigen lichtvollen Intuition erfasst, die unseren ganzen Geist mit Licht und Heiterkeit überflutet. Diese Intuition ist etwas so Gewaltiges, dass die heidnischen Philosophen sie für die höchste Seligkeit hielten, welche der Mensch je mit seinen natürlichen Kräften allein erlangen kann.

Thomas Merton (1915 – 1968) über Erleuchtung in seinem Buch „Aufstieg zur Wahrheit“, Einsiedeln 1952, S. 182 – 183