In seinem inneren Grund angetrieben

Foto: (c) wak

Alle Werke, die alle Menschen und Geschöpfe schufen oder die bis zum Ende der Welt geschaffen werden, das alles zusammen ist ein reines Nichts, wie groß das Werk auch sei, das man ausdenken oder verwirklichen mag, gegenüber dem geringsten, das von Gott in den Menschen gewirkt wird, damit der Mensch von Gott angetrieben werde. Um so viel mehr als Gott besser ist denn alle Geschöpfe, um so viel mehr überragt sein Wirken das Werk, die Handlungsweisen, das Vorhaben, die die Menschen mit all ihrer Anmaßung ausdenken können.

Nun kommt der Heilige Geist oft in den Menschen, mahnt und treibt ihn an in seinem inneren Grund oder auch durch die Lehrmeister, so als ob er spräche: „Lieber Mensch, wolltest du dich mir überlassen und mir allein voll und ganz folgen, so wollte ich dich auf den rechten Weg bringen; ich könnte in dir wirken und dich selber wirken.“

Johannes Tauler (1300 – 1361) in Predigt 45 / (Röm. 8, 14)

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Gottes Sein in allen Dingen

Ignatius von Loyola / Bild: Archiv

Man soll sich also darin üben,
Gottes Gegenwart in allen Dingen zu suchen,
im Gehen, Sehen, Schmecken,
Hören, Denken, überhaupt in allem,
was man tut.
Ist doch Gottes Sein
in allen Dingen,
durch Gegenwart, Wirken und Wesen.

Ignatius von Loyola (1491 – 1555)

Was die Seele in ihrem Grunde sei…

Im Grunde der Seele ist die Kraft,
die in den Augen wirkt,
ebenso hoch im Rang wie der Verstand,
und da ist der Fuß und das Auge gleich edel.
Was die Seele in ihrem Grunde sei,
das ward noch nie gefunden.

Meister Eckhart (1260 – 1328) in den Fragementen, die Gustav Landauer in Meister Eckharts Mystische Schriften veröffentlichte. Berlin, 2. Auflage 1920, S. 131 (Bearbeitet und neu herausgegeben von Martin Buber)

Ohne Mittel, Bild oder Gleichnis

Fotographik: (c) wak

Gott bedarf keines Bildes und hat auch kein Bild: Gott wirkt in der Seele ohne alles Mittel, Bild oder Gleichnis, ja, tief in dem Grunde, wo nie ein Bild hinkam, als er selbst mit seinem eigenen Wesen.

Meister Eckhart (1260 – 1328) in: Meister Eckharts Mystische Schriften. In unsere Sprache übertragen von Gustav Landauer. 2. Auflage 1920. S. 15

Als der Prediger zum Schüler des Laien wurde – Die Taulerlegende

Die Historie berichtet in der Taulerlegende, dass der berühmte Prediger von einem Laien aufgesucht und nach seiner überaus gelehrten und philosophisch versierten Predigt für genau diese kritisiert wird: Er suche sich in den Worten nur selbst, so lautet der Vorwurf, kenne den Heiligen Geist noch nicht und verharre dementsprechend als Phariseus“ am Buchstaben“. Der Beweis: Er könne zwar gelehrt disputieren, aber nicht wirken; niemand würde durch seine Predigt bekehrt. Daraufhin bittet der Meister den Laien um Unterweisung, und – in einer bemerkenswerten Umkehrung der klerikalen Hierarchie – wird willig des Laien Schüler, da er dessen spirituelle Reife als der eigenen überlegen erkennt.

Ein vollständiger Text zur Taulerlegende kann hier nachgelesen werden:

https://verlagmagischeblaetter.eu/neuerscheinungen.

Johannes Tauler (1300 in -1361 ebenda) war ein dominikanischer Theologe in Straßburg und wurde nach tiefen inneren Erfahrungen einer der wirkungsmächtigsten Prediger seiner Zeit. Mit Meister Eckhart und Heinrich Seuse gehört er zu den bedeutendsten geistigen Gestalten des Spätmittelalters.

VON DER UMKEHR – Nach Predigt-Texten von Johannes Tauler
nootheater 2016/2022

Das Hörstück enthält Auszüge aus folgenden Predigten Johannes Taulers:

1. Predigt # 5: Steh auf, und werde Licht, Jerusalem

2. Predigt # 6: Mein Joch ist sanft

3. Predigt # 62: Suchet zuerst das Reich Gottes

4. Predigt # 39: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist

5. Predigt # 25: Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt

6. Predigt # 40: Geliebte, seid eines Sinnes

HÖRBUCH, 42:21 Minuten / 10,00 € zusätzl. Versand – Das Hörstück kann als CD oder als mp3 bestellt werden

Bei der Bestellung hier bitte das gewünschte Format mit angeben: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu

Wallfahrt nach Kevlaar

Kevelaerer Schluckbild / Foto: (c) wak

Vier gleiche Darstellungen des Kevelaerer Gnadenbildes sind auf diesem Druckbogen zu sehen. Sogenannte Schluckbilder wurden mit dem Kupferstich der Madonna berührt, geweiht, verkauft und von den Pilgernden gegessen. So sollten die Heilkräfte der Muttergottes im Körper der Pilgerinnen und Pilger zur Wirkung kommen.

Siehe auch das berührende Gedicht „Die Wallfahrt nach Kevlaar“ aus dem „Buch der Lieder“ von Heinrich Heine (1797 – 1856)

https://www.staff.uni-mainz.de/pommeren/Gedichte/BdL/Kevlaar.html

Von der Umkehr – Nach Predigt-Texten von Johannes Tauler

Johannes Tauler (*1300 in Straßburg, †1361 ebenda) war ein dominikanischer Theologe und wurde nach tiefen inneren Erfahrungen einer der wirkungsmächtigsten Prediger seiner Zeit. Mit Meister Eckhart und Heinrich Seuse gehört er zu den bedeutendsten geistigen Gestalten des Spätmittelalters. Tauler wurde in Straßburg geboren und die Stadt blieb, bis auf Aufenthalte in Köln und Basel, der Hauptschauplatz seines Wirkens und Predigens. Taulers geistige Lehre hat kein System und ist nur aus seinen zahlreichen Predigten zu erkennen, die er vor allem vor Dominikanerinnen und nicht an Ordensgelübde gebundenen christlichen Laiengemeinschaften hielt.

Das Hörstück enthält Auszüge aus folgenden Predigten Johannes Taulers:

  1. Predigt # 5: Steh auf, und werde Licht, Jerusalem ?
  2. Predigt # 6: Mein Joch ist sanft ?
  3. Predigt # 62: Suchet zuerst das Reich Gottes ?
  4. Predigt # 39: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist
  5. Predigt # 25: Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt ?
  6. Predigt # 40: Geliebte, seid eines Sinnes

Die spirituellen Verhältnisse, die Taulers Wirken beeinflussten, werden in der berühmten „Tauler-Legende“ geschildert, in der ein „Mann aus dem Volke“, der vermutlich dem geheimnisvollen Kreis der mittelalterlichen „Gottesfreunde“ zugehört, in einer entscheidenen Phase der geistigen Entwicklung Taulers zu dessen geistigem Lehrer wird.

Stimme: Max Hopp
Textfassung & Regie: Ronald Steckel
/ nootheater 2016/2022

Eine Hörprobe ist hier zu finden: https://irp.cdn-website.com/0c970045/files/uploaded/Ho%CC%88ru%CC%88robe-VON-DER-UMKEHR-JOHANNES-TAULER.mp3

Das Hörstück kann als CD und als mp3-Datei bestellt werden. Mehr Informationen hier: https://www.verlagmagischeblaetter.eu/hoerbuecher/audio

Bô Yin Râ: Weisheit

Bô Yin Râ (1876 – 1943)

In: Die Säule der Magischen Blätter. VIII. Jahrgang, Leipzig, September 1927, Heft 9, S. 330

Mehr hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/archiv

In Christo sind wir Einer

Das Jacob Böhme Lesebuch: Paul Hankamer, 1925 / Ronald Steckel, 2022

In Christo sind wir Einer; Er ist der Stamm, wir sind die Äste; durch seine Mit-Glieder wirket Er sein Werk, gleichwie der Stamm des Baums seine Frucht durch seine Zweige und Äste gebieret: Der Stamm braucht keinen fremden Baum zu seinen Zweigen; also auch Christus brauchet nur seine Glieder zu seinem Wirken seiner Frucht.

Jacob Böhme (1575 – 1624): in: Von Christi Testamenten I, 4, 58

In: Das Jacob Böhme Lesebuch. Aus Jakob Böhmes Schriften ausgewählt und eingeleitet von Paul Hankamer (1925). Neu herausgegeben, erweitert und mit einem Glossar versehen von Ronald Steckel (2022), Verlag Magische Blätter, Ronnenberg, S. 378
Mehr hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/publikationsreihe/buecher

Ähnlich- und Einswerden mit Gott

Dionysius Areopagita (Darstellung frühes 11. Jh.) / wikimedia, gemeinfrei

So ist das mögliche Ähnlich- und Einswerden mit Gott also der Zweck der Hierarchie, und hierbei ist Gott selbst ihr unmittelbarer Lehrmeister; in jedem heiligen Wissen und Wirken unverwandt blickt sie zu Seiner göttlichsten Schönheit empor, immer gibt sie möglichst nur Sein Wesen im Nachbild wieder, vervollkommnet sie ihre Geweihten zu lautersten, fleckenlosen Spiegeln, die den göttlichen Strahl in sich so aufnehmen, wie er aus der heiligsten Quelle des Lichtes kommt. Von solchem Glanz erfüllt und geheiligt, lassen ihn diese Spiegel dann freudig über die nächstfolgenden Ordnungen leuchten, wie es den urgöttlichen Satzungen entspricht. Es ist ja weder den Trägern der heiligen Weihegewalt, noch den Empfängern solcher Weihen gestattet, irgendetwas zu wirken, was nicht den heiligen Anordnungen des Urhebers ihrer eigenen Weihe entspräche. Sie dürfen in keinem Widerspruch zu Ihm stehen, wenn sie Seinen vergöttlichenden Glanz begehren, mit geziemender Reinheit auf Ihn blicken, und dem Range gemäß, den jeder geheiligten Geister einnimmt, nach ihm sich umgestalten.

Theosophie (2) «Das Wesen der Hierarchie» von Dionysios Areopagita (6. Jh.). Hier: Der Zweck der Hierarchie

Weitere Zitate aus dem Text von Dionysios Areopagita finden sich in dem vollständigen Beitrag, der hier nachzulesen ist:

MAGISCHE BLÄTTER, BUCH X
CIII. Jahrgang, Juli 2022, Heft 7 / Thema: MATERIALIEN ZUM FILM

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