Das Feuer im Gang der Hölle beruhigt

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Der Herr des großen Lichts, unvergleichlich und unendlich, hat alle Buddha-Länder in allen Vierteln erleuchtet, er hat die Leidenschaften, alle Sünden und Irrtümer beruhigt, er hat das Feuer im Gang der Hölle beruhigt.

Inschrift aus dem Sukhāvatīvyūha Sūtra an der Friedensglocke im Hiroshima Peace Memorial Park

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Entziehe mir nicht Deine göttliche Schönheit

Persische Miniatur / wikimedia ~ gemeinfrei

O Herr, wenn ich Dich
aus Angst vor der Hölle liebe,
verbrenne mich dort,
und wenn ich Dich
in der Hoffnung auf das Paradies liebe,
schließe mich dort aus,
doch wenn ich Dich
aus Liebe zu Dir selbst liebe,
entziehe mir nicht
Deine göttliche Schönheit.

Rabia von Basra (ca. 715 – 801)

Mit Liebe umfangen

https://absolutmedien.de/film/582/Morgenroete+im+Aufgang

Nach etlichen harten Stürmen
ist mein Geist durch der Höllen Porten
durchgebrochen bis in die
innerste Geburt der Gottheit
und allda mit Liebe umfangen worden.

Jakob Böhme (1575 – 1624) in: Aurora oder Morgenröte im Aufgang

Der Urquell

Foto: © wak

Wohl kenne ich den Quell, der rinnt und fließet,
obgleich’s bei Nacht ist.

Verborgen ist dem Blick die ewge Quelle,
doch weiß ich wohl zu finden ihre Stelle,
obgleich’s bei Nacht ist.

Ich weiß, nicht Ursprung hat sie je genommen,
doch aller Ursprung ist aus ihr gekommen,
obgleich’s bei Nacht ist.

Ich weiß, dass keine Schönheit ihrer gleiche,
sie tränkt die Erde und die Himmelreiche,
obgleich’s bei Nacht ist.

Ins Bodenlose, weiß ich, würde gleiten,
wer sie beträte, um sie zu durchschreiten,
obgleich’s bei Nacht ist.

Niemals hat ihre Klarheit sich verdunkelt,
und alles Licht weiß ich aus ihr entfunkelt,
obgleich’s bei Nacht ist.

Gewaltig weiß ich ihre Ströme eilen
durch Höllen, Himmel und wo Menschen weilen,
obgleich’s bei Nacht ist.

Den Wassern, die aus dieser Quelle steigen,
wohl weiß ich ihnen alle Macht zu eigen,
obgleich’s bei Nacht ist.

Den Strom, zu dem zwei Ströme sich verbinden,
weiß ich mit beiden nur zugleich zu finden,
obgleich’s bei Nacht ist.

Verborgen rinnt der Quell, auf dass wir leben,
in dem lebend’gen Brot, das uns gegeben,
obgleich’s bei Nacht ist.

Hier ruft er die Geschöpfe, dass sie kommen,
zu stillen sich, von Dunkelheit umschwommen,
obgleich’s bei Nacht ist.

Ersehnter Quell, dich such‘ ich nicht vergebens,
ich schaue dich in diesem Brot des Lebens,
Weil es bei Nacht ist.

Johannes vom Kreuz (1542 – 1591)

Ich bin in allem und alles ist in mir

Hazrat Inayat Khan | Foto: Archiv

 

Ich habe gut und böse gekannt,
Sünde und Tugend, Recht und Unrecht;
Ich habe gerichtet und bin gerichtet worden;
ich bin durch Geburt und Tod gegangen,
Freude und Leid, Himmel und Hölle;
und am Ende erkannte ich,
dass ich in allem bin und alles in mir ist.

Hazrat Inayat Khan (1882 – 1927)

Entscheidung für Gott

Foto: © wak

Wenn wir total am Ende sind, gibt es keinen Ausweg mehr. Die Entscheidung, die wir dann noch treffen können, kommt aus einem Herzen voller Dunkelheit – und dann entscheiden wir, die wir völlig vernichtet waren und uns in der Hölle glaubten, uns plötzlich wunderbarerweise für Gott.

Thomas Merton (1915 – 1968)

Um Seiner ewigen Schönheit willen

Darstellung von Rabia in einer persischen Miniatur / Bildquelle: wikimedia/gemeinfrei

Ich will Wasser in die Hölle gießen
und Feuer ans Paradies legen,
damit diese beiden Schleier verschwinden
nd niemand mehr Gott
aus Furcht vor der Hölle
oder in Hoffnung aufs Paradies anbete,
sondern nur noch
um Seiner ewigen Schönheit willen.

Rābiʿa al-ʿAdawiyya al-Qaisiyya / Rabia Basri / Rabia von Basra (714, 717 oder 718 i –  801)

Wenn es auch Nacht ist…

Johannes vom Kreuz  / Bildquelle: wikimedia – gemeinfrei

Wohl kenne ich den Quell, der rinnt und fließet,
wenn es auch Nacht ist.

Verborgen ist dem Blick die ewge Quelle,
doch weiß ich wohl zu finden ihre Stelle,
wenn es auch Nacht ist.

Ich weiß, nicht Ursprung hat sie je genommen,
doch aller Ursprung ist aus ihr gekommen,
wenn es auch Nacht ist.

Ich weiß, dass keine Schönheit ihrer gleiche,
sie tränkt die Erde und die Himmelreiche,
wenn es auch Nacht ist.

Ins Bodenlose, weiß ich, würde gleiten,
wer sie beträte, um sie zu durchschreiten,
wenn es auch Nacht ist.

Niemals hat ihre Klarheit sich verdunkelt,
und alles Licht weiß ich aus ihr entfunkelt,
wenn es auch Nacht ist.

Gewaltig weiß ich ihre Ströme eilen
durch Höllen, Himmel und wo Menschen weilen,
wenn es auch Nacht ist.

Den Wassern, die aus dieser Quelle steigen,
wohl weiß ich ihnen alle Macht zu eigen,
wenn es auch Nacht ist.

Den Strom, zu dem zwei Ströme sich verbinden,
weiß ich mit beiden nur zugleich zu finden,
wenn es auch Nacht ist.

Verborgen rinnt der Quell, auf dass wir leben,
in dem lebend’gen Brot, das uns gegeben,
wenn es auch Nacht ist.

Hier ruft er die Geschöpfe, dass sie kommen,
zu stillen sich, von Dunkelheit umschwommen,
weil’s in der Nacht ist.

Ersehnter Quell, dich such‘ ich nicht vergebens,
ich schaue dich in diesem Brot des Lebens,
auch wenn es Nacht ist.

Johannes vom Kreuz (1542 – 1591)

 

Ich sah in beiden Welten Eines

Was soll ich tun, o ihr Muslime? Denn ich kenn‘ mich selber nicht:
Weder Christ noch bin ich Jude, und auch Pars‘  und Muslim nicht:
Nicht von Osten, nicht von Westen, nicht vom Festland, nicht vom Meer,
nicht stamm‘ ich vom Schoß der Erde und nicht aus Himmels Licht.
Nicht aus Staube, nicht aus Wasser, nicht aus Feuer, nicht aus Wind,
nicht vom Throne, nicht von der Gosse und auch aus Seien und Werden nicht.
Nicht vom Diesseits, nicht vom Jenseits, nicht von Eden, nicht von der Hölle
nicht von Adam, nicht von Eva, auch vom Engel stamm‘  ich nicht.
Mein Raum ist raumlos, mein Zeichen die Zeichenlosigkeit,
ist weder Körper noch Seele,  ich bin nur ein Teil von Seinem Licht.
Die Zweiheit habe ich verworfen, ich sah in beiden Welten Eines
Einen such‘  ich, Einen ruf‘ ich, einen kenn‘ ich, Einen nenn‘  ich.
Wenn in meinem Leben nur ein Hauche ohne Dich vergeht,
Ab diesem Tag und dieser Stunde, für dieses Leben schäm‘ ich mich.

Dschelaluddin Rumi / Mevlana (1207-1273)

Mehr dazu hier:

http://www.deutschlandfunk.de/der-persische-mystiker-rumi-in-harmonie-mit-sich-selbst-und.2540.de.html?dram:article_id=333134

Dich aus Liebe zu Dir selbst lieben

O Herr, wenn ich Dich aus Angst vor der Hölle liebe,
verbrenne mich dort,
und wenn ich Dich in der Hoffnung auf das Paradies liebe,
schließe mich dort aus,
doch wenn ich Dich aus Liebe zu Dir selbst liebe,
entziehe mir nicht Deine göttliche Schönheit.

Rābiʿa al-ʿAdawiyya al-Qaysiyya (ca. 715 – 801)