… so schaue ich eine wundersame Schönheit

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Oftmals, wenn ich aus dem Schlummer der Körperlichkeit erwache, zu mir komme, von der Außenwelt abgewendet in mich einkehre, so schaue ich eine wundersame Schönheit; dann bin ich gewiß, meines besseren Teils inne geworden zu sein. Ich betätige das wahre Leben, bin mit dem Göttlichen geeint, und in ihm gegründet gewinne ich die Kraft, mich noch über die Überwelt hinaus zu versetzen. Wenn ich dann nach diesem Ruhen in dem Geistigen der Welt, aus dem Schauen des Höchsten wieder zur gewöhnlichen Gedankenbildung herabsteige, dann frage ich mich, wie es zuging, daß meine Seele sich mit dem Alltäglichen verstrickt habe, da doch dort ihre Heimat ist, wo ich eben verweilt habe.

Plotin (205 – 270)