O Herr, wenn ich Dich aus Angst vor der Hölle liebe, verbrenne mich dort, und wenn ich Dich in der Hoffnung auf das Paradies liebe, schließe mich dort aus, doch wenn ich Dich aus Liebe zu Dir selbst liebe, entziehe mir nicht Deine göttliche Schönheit.
Die Seele vereinigt sich mit Gott in diesem Leben nicht durch Verstehen, noch durch Genießen, noch durch Vorstellungen, noch durch irgendetwas Sinnenhaftes, sondern nur verstandesmäßig durch den Glauben, gedächtnismäßig durch die Hoffnung und willensmäßig durch die Liebe.
Johannes vom Kreuz / Juan de la Cruz (1542 – 1591)
„Man hat den aufrichtigsten Wunsch, das Lebensgebiet der Kunst sich erschließen zu lassen, aber man ahnt nicht, daß man es letzten Endes nur sich selbst erschließen kann, und darum fehlt der Wille, es sich selbst zu erschließen.“ Wer Worte bedarf, der erzeugt von vornherein in sich eine „durchaus unkünstlerische Einstellung“, noch bevor er sich „an den Versuch heranwagt, die Welt der Kunst für das eigene Seelenleben zu erobern.“ Niemals ist die künstlerische Idee eines wahren Kunstwerks „ver-standesmäßig zu fassen oder in Worten mitteilbar.“ Wer mit dem Wunsche der Erklärung an Kunst herantritt, „der darf ruhig alle Hoffnung aufgeben, jemals seelisch zu erfahren, was Kunst ist.“ –
Bô Yin Râs „Das Reich der Kunst“ von Felix Weingartner
Zuerst erschienen hier: Magische Blätter, III. Jahrgang, Mai 1922, S. 129 – 133 Verlag Magische Blätter, Leipzig
Aktuell nachzulesen ist der vollständige Beitrag hier:
MAGISCHE BLÄTTERBUCH IX CIII. Jahrgang Frühling 2022
… Ich habe gesagt, dass Nhat Hanh mein Bruder ist, und das stimmt auch. Wir sind beide Mönche, und wir leben seit etwa der gleichen Anzahl von Jahren im klösterlichen Leben. Wir sind beide Dichter, beide Existentialisten. Ich habe mit Nhat Hanh weit mehr gemeinsam als mit vielen Amerikanern, und ich zögere nicht, das zu sagen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass solche Gemeinsamkeiten anerkannt werden. Es sind die Bande einer neuen Solidarität und einer neuen Brüderlichkeit, die sich auf allen fünf Kontinenten abzuzeichnen beginnen und die alle politischen, religiösen und kulturellen Grenzen überschreiten, um junge Männer und Frauen in jedem Land in etwas zu vereinen, das konkreter ist als ein Ideal und lebendiger als ein Programm. Diese Einheit der Jugend ist die einzige Hoffnung für die Welt. In ihrem Namen appelliere ich für Nhat Hanh. Tun Sie, was Sie können, für ihn. Wenn ich Ihnen etwas bedeute, dann lassen Sie es mich so sagen: Tun Sie für Nhat Hanh das, was Sie für mich tun würden, wenn ich in seiner Lage wäre. In vielerlei Hinsicht wünschte ich, ich wäre es.
Zuerst veröffentlicht im Magazin „Jubilee“ 1966, später in Mertons Buch „Faith and Violence“ 1968
„Der Schwebende“ von Ernst Barlach in der Kölner Antoniterkirche / Foto: (c) wak
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens, dass ich Liebe bringe, wo man sich hasst, dass ich Versöhnung bringe, wo man sich kränkt, dass ich Einigkeit bringe, wo Zwietracht ist, dass ich Wahrheit sage, wo Irrtum ist, dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel quält, dass ich die Hoffnung bringe, wo Verzweiflung droht, dass ich die Freude bringe, wo Traurigkeit ist, dass ich das Licht bringe, wo Finsternis waltet.
Herr hilf mir, dass ich nicht danach verlange, getröstet zu werden, sondern zu trösten. Dass ich nicht danach verlange, verstanden zu werden, sondern zu verstehen.
Dass ich nicht danach verlange, geliebt zu werden, sondern zu lieben. Denn: Wer gibt, der empfängt, wer verzeiht, dem wird verziehen, wer stirbt, der wird zum ewigen Leben geboren.
Die Seele vereinigt sich mit Gott in diesem Leben nicht durch Verstehen, noch durch Genießen, noch durch Vorstellungen, noch durch irgendetwas Sinnenhaftes, sondern nur verstandesmäßig durch den Glauben, gedächtnismäßig durch die Hoffnung und willensmäßig durch die Liebe.
Johannes vom Kreuz / Juan de la Cruz (1542 – 1591)
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich Liebe bringe, wo man sich hasst,
dass ich Versöhnung bringe, wo man sich kränkt,
dass ich Einigkeit bringe, wo Zwietracht ist,
dass ich Wahrheit sage, wo Irrtum ist,
dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel quält,
dass ich die Hoffnung bringe, wo Verzweiflung droht,
dass ich die Freude bringe, wo Traurigkeit ist,
dass ich das Licht bringe, wo Finsternis waltet.
Herr hilf mir, dass ich nicht danach verlange,
getröstet zu werden, sondern zu trösten.
Dass ich nicht danach verlange,
verstanden zu werden, sondern zu verstehen.
Dass ich nicht danach verlange,
geliebt zu werden, sondern zu lieben.
Denn: Wer gibt, der empfängt,
wer verzeiht, dem wird verziehen,
wer stirbt, der wird zum ewigen Leben geboren.
Wahre und vollkommene Liebe soll man daran erkennen, ob man große Hoffnung und Zuversicht zu Gott hat; denn es gibt nichts, woran man besser erkennen kann, ob man ganze Liebe hat, als Vertrauen.
Denn wenn einer den anderen innig und vollkommen liebt, so schafft das Vertrauen; denn alles, worauf man bei Gott zu vertrauen wagt, das findet man wahrhaft in ihm und tausendmal mehr. Und wie ein Mensch Gott nie zu sehr lieb haben kann, so könnte ihm auch nie ein Mensch zu viel vertrauen. Alles, was man sonst auch tun mag, ist nicht so förderlich wie großes Vertrauen zu Gott.
Bei allen, die je große Zuversicht zu ihm gewannen, unterließ er es nie, große Dinge mit ihnen zu wirken. An allen diesen Menschen hat er ganz deutlich gemacht, dass dieses Vertrauen aus der Liebe kommt; denn die Liebe hat nicht nur Vertrauen, sondern sie besitzt auch ein wahres Wissen und eine zweifelsfreie Sicherheit.
Meister Eckhart (1260 – 1328) In: Reden der Unterweisung. 14: Von der wahren Zuversicht und von der Hoffnung