Mit Johannes sage ich: Gerechtigkeit und Liebe sind das einzige und das einzig sichere Zeichen für den wahren Glauben, und sie sind die echten Früchte des Heiligen Geistes. Wo sie sind, da ist Christus, wo sie fehlen, da fehlt Christus. Nur Christi Geist entflammt uns zur Gerechtigkeit und Menschenliebe.
Baruch de Spinoza (1632 – 1677) In: Spinoza-Brevier. Zusammengestellt und mit einer Einleitung herausgegeben von Arthur Liebert. Leipzig 1918, S. 156
Wende mein Herz zu Dir bis auf den Grund meiner Seele, wo ich im Schweigen vom Geräusche der Geschöpfe, ungehindert vom Aufruhr störender Gedanken, bei Dir weile, Dich immer gegenwärtig finde, Dich liebe und verehre.
Wo man durch „nichts“ mehr belohnt wird, durch nichts Angebbares, weder außen noch innen, da ist als dieses „nichts“ in Wirklichkeit Gott gegenwärtig. Und der endliche Verlust ist der unendliche Gewinn, dessen Schätzung eingeübt wird durch diesen Verlust. Man „zahlt drauf“ im Leben mit sich selbst. Und nur um diesen Preis ist Gott erhältlich.
Das In-sich-gehen zum Centrum des Grundes ist Geist, denn es ist der Finder, der da seit Ewigkeit immer findet, wo nichts ist; dieser gehet wiederum aus dem Centro des Grundes aus, und suchet in dem Willen. Jetzt wird der Spiegel des Auges, als des Vaters und Sohnes Weisheit, offenbar. Und steht die Weisheit also vor dem Geist Gottes, der den Ungrund in ihr offenbaret. …
Jakob Böhme 1621 / Von sechs theosophischen Punkten 1,16
Die Frage „Was hast du dir dabei gedacht?“ wird gegenüber einem echten künstlerischen Erlebnis, das uns die Musik vermittelt hat, bedeutungslos, ja lächerlich. Wir sind dann nicht mehr in derjenigen Welt, die durch die Fäden der Vorstellungen, Begriffe und Gedanken zusammengehalten und gelenkt wird. Wir sind in das eigentliche Reich der Musik, in ihre wahre Heimat versetzt, dort, wo sie Herrin, wo sie Königin ist. Wo aber ist dieses Königreich? Wo ist die Heimat dieser merkwürdigen, geheimnisvollen Kunst?
Felix Weingartner (1863 -1942)
Der ganze Beitrag „Die Grenzen der Musik“ von Felix Weingartner kann hier nachgelesen werden:
MAGISCHE BLÄTTER BUCH VII CII. Jahrgang Oktober 2021 Heft 10, Thema: DIE MUSIKALISCHE DIMENSION DES JAKOB-BÖHME-BUNDES
Alles ist mir eng geworden, alles so klein: Eingetaucht ins Nichtwissen, jenseits allen Erfassens, aller Gefühle, muss ich das Schweigen wahren und bleiben, wo ich bin.
Zum Fest der Feuerzungen wollen wir uns kehren, Das Fest des Allerinnersten in ihm zu ehren! –
Zu feiern, wie der Geist sich selbst die Sprache schafft Aus seiner eignen, feuergleichen Kraft, wie er sich selbst im Innern spricht, Als Flamme Zeugnis zeugend aus dem reinsten Licht! –
Die Flammenzungen können aber nicht in jedem singen; Doch jedem können sie im Wort erklingen, Wenn er nur ihre Hymnen dort erhören mag, Wo sie sich auch ihm formen, sucht er sie in seinem Tag! –
Bô Yin Râ, Pfingstvornacht 1940
Mehr von und über Bô Yin Râ hier:
MAGISCHE BLÄTTER BUCH VI
CII. Jahrgang SOMMER 2021
Thema: Die erste Ausstellung des Jakob-Böhme-Bundes