Denkmal für Martin Buber in Heppenheim. Er bearbeitete Gustav Landauers Übersetzungen von Meister Eckhart neu. – Weitgehend ebenso vergessen, wie Landauer selbst. Foto: © wak
„Meister Eckharts Mystische Schriften. In unsere Sprache übertragen von Gustav Landauer“ finden sich an verschiedenen virtuellen Orten des World Wide Web. Mal werden sie komplett als PDF-Datei angeboten, mal einzelne Predigten, Traktate, Fragmente oder Sprüche. 1919 starb Landauer im Gefängnis von Stadelheim. Brutal zu Tode getreten, nachdem Schüsse ihn verfehlt hatten.
Leider fehlt den meisten dieser zugänglichen Texte allerdings so lesenswerte Vorwort von Gustav Landauer selbst.
Beginn des Vorworts von Gustav Landauer
Und zugrunde liegt diesen Texten immer wieder die Ausgabe aus dem Karl Schnabel-Verlag, Berlin, (Axel Junckers Buchhandlung), die 1903 erschienen ist und nicht die von Martin Buber bearbeitete Neuauflage von 1920. Ich persönlich finde ich jene zweite Auflage interessanter.
Zu ihr heisst es:
„…im letztwilligen Auftrag Gustav Landauers und unter Benutzung seiner nachgelassenen Aufzeichnungen bearbeitet und neu herausgegeben von Martin Buber.“
Als Nachdruck erschien diese zweite Ausgabe 1978 im Wetzlarer Verlag „Büchse der Pandora“. Als Copyright-Vermerk ist Brigitte Hausberger-Landauer angegeben, erreichbar über das Internationaal Literatuur Bureau Hilversum. Den Einfluss Bubers, der in einer hervorragenden Bibelübertragung seine Wortkraft hatte zeigen können, liest man in dieser Ausgabe deutlich.
Der Grund dafür, dass es aber die erste Version im Netz gibt, hat vermutlich rein urheberrechtliche Ursachen. Der 1870 geborene Gustav Landauer (mehr hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Landauer) war 1919 gestorben. Der 1878 geborene Buber (mehr hier http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Buber) im Jahr erst 1965. Der Grund dafür, dass die von Buber bearbeitete Version nicht wieder greifbar ist, mag wohl Paragraph 64 des Urheberrechtsgesetzes sein, in dem es heißt: „Das Urheberrecht erlischt siebzig Jahre nach dem Tode des Urhebers“ (https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__64.html). Dies ist zwar bei Landauer inzwischen der Fall, bei Buber jedoch noch einige Jahre nicht.
So ist man noch für längere Zeit auf die erste Fassung von „Meister Eckharts Mystischen Schriften“ angewiesen. Ohne die Sprachkraft Martin Bubers…
© wak
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