Nimm dieses Wort tief in dein Herz

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Falls du dieses Sehnen in ein Wort fassen willst, um es besser gegenwärtig halten zu können, nimm ein einsilbiges; das ist besser als eins mit zwei Silben. Je kürzer es ist, desto besser entspricht es dem Vollzug der Übung. Solch ein Wort wäre „Gott“ oder „Lob“ [Anmerkung des Übersetzers Willi Massa: Urtext: love]. Wähle eines von beiden oder auch ein anderes, das dich anspricht. Nimm dieses Wort so tief in dein Herz, dass es dort bleibt, was immer auch geschehe.

Wolke des Nichtwissens (14. Jh.)

Gefunden habe ich dieses Zitat hier: https://chalice-verlag.de/gebet-der-sammlung-cynthia-bourgeault-christliche-meditation

Wo Gott Wohnung nehmen möchte

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Gott ist tief innen in unserer Seele. Dort wo die Träume wohnen, im Dunkel unseres Unterbewusstseins, in den Tiefen der Persönlichkeit, in diesem intimsten Bereich, der sich keinem mitteilt. An den Quellen der Träume, der Mythen und der Liebe: Dort ist der Raum, in dem Gott Wohnung nehmen möchte.

Ernesto Cardenal (1925 – 2020)

Verbinde dein Herz mit der Weite des Himmels

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Bevor du mit Tonglen beginnst verbinde dein Herz mit der Weite des Himmels. Aus diesem offenen Geist und Herzen heraus wendest du dich dem Leidhaften, Schmerzenden etc. in Dir oder den Menschen und Situationen um dich herum zu und nimmst in vollem Vertrauen auf die umwandelnde Kraft des Herzens mit dem Einatmen alles Dunkle, Schmerzhafte, Schwere und Leidvolle des Erlebens ins Herz. Mit dem Ausatmen gibst du alles Schöne, Liebevolle, Freundliche, Gute deines eigenen Erfahrens im Leben hinaus. Du lässt es in die Situation strahlen. Dabei ist es wichtig, immer zuerst mit dir selbst, mit deinen eigenen Gefühlen in genau dieser Situation zu beginnen. Von da aus kannst du dann das Mitgefühl auf alle Menschen und alle Situationen ausweiten.

Pyar

Unbegreifbares fassen und Unsagbares aussagen

Titelbild einer in Basel gedruckten Ausgabe von Taulers Predigten

Scheint jemandem das Vokabular und die Argumentation Taulers veraltet, so glaube er nicht gleich, Taulers Predigten seien überholt. Sprach und dachte Tauler zeitbedingt, so sprechen und argumentieren auch wir zeitbedingt, dies spricht weder gegen das Gestern noch das Heute. Denn Denken und Sprechen vollziehen sich nicht auf einer unumkehrbaren Fortschrittslinie. Zeitbedingtes von früher zu bedenken, verhilft uns zu innerer Freiheit. Darin wird heutiges Reden und Schreiben relativiert und die genügende Distanz von ihm gehalten, welche das Prüfen und Sichten erlaubt und ermöglicht…

… Es lohnt sich, den Text, so wie er ist, zur Kenntnis zu nehmen, die eigene, sich vielleicht vorschnell vordrängende Meinung einstweilen zurückstellend. Mit der Kritik, Ablehnung oder Befürwortung eilt es nicht. Es könnte sein, dass man beim Lesen von Taulers Predigten überwältigt wird von der geleisteten Bemühung, Unbegreifbares zu fassen und Unsagbares auszusagen.

Vorbemerkung in: Johannes Tauler. Herausgegeben, eingeleitet und übersetzt von Louise Gnädinger. Zeugnisse mystischer Welterfahrung. Olten 1983, S. 63 – 64

Die Wahrheit ist eins

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Alle Religionen haben eine innere Basis oder Wurzel. Wenn diese religiös verfasst wird, nimmt sie die Individualität von Form und Verschiedenheit an. Doch in ihren Grundfesten, an ihrem Fundament, auf ihrer inneren Stufe, sind alle diese Religionen eins, denn die Wahrheit ist eins.

Bülent Rauf (1911–1987)

Zitat aus seinem Buch: Die Perle in der Hyazinthe. Innere Lehren aus der Essenz des Sufismus

https://chalice-verlag.de/sufismus-essenz-bulent-rauf-ibn-arabi-reshad-feild/

In eurer wie in meiner Zeit

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Wenn ich sage, dass man Gott auch in eurer Zeit wie in meiner eigenen unmittelbar begegnen könne, so ist wirklich Gott gemeint, der Gott der Unbegreiflichkeit, das unsagbare Geheimnis, die Finsternis, die nur dem das ewige Licht wird, der sich von ihr bedingungslos verschlucken lässt, der Gott, der keinen Namen mehr hat. Aber eben dieser Gott, er und kein anderer, wurde von mir erfahren als der Gott, der zu uns absteigt, der uns nahekommt, in dessen unbegreiflichem Feuer wir gerade nicht verbrennen, sondern eigentlich erst werden und ewig gültig sind. Der unsagbare Gott sagt sich selber uns zu; und in dieser Zusage seiner Unsäglichkeit werden wir, leben wir, sind wir geliebt und ewig gültig; wir werden durch ihn, wenn wir uns von ihm nehmen lassen, nicht vernichtet, sondern uns erst eigentlich gegeben. Die nichtige Kreatur wird unendlich wichtig, unsagbar groß und schön, weil beschenkt durch Gott selbst mit ihm selbst.

Karl Rahner (1904 – 1984) in: Das Alte neu sagen. Eine fiktive „Rede des Ignatius von Loyola an einen Jesuiten von heute“. Vortrag bei der Karl Rahner-Akademie, Köln, o.J.