Mit Heinz Roiger vom Buddha-Haus und Harald-Alexander Korp im Benediktushof
Harald-Alexander Korp
Harald-Alexander Korp: Dem ruhigen Geist ist alles möglich – Mit Meister Eckhart lernen, im Hier und Jetzt zu sein / Buchtipp VI 2019
Harald-Alexander Korp
Dem ruhigen Geist ist alles möglich
Mit Meister Eckhart lernen, im Hier und Jetzt zu sein
Gütersloher Verlagshaus in der Verlagsgruppe Random House, 2019,
240 Seiten, ISBN: 978-3-579-01461-6, 2019, 20,00 €
„Meister Eckhart ist zu gut für historische Würdigung; er muss als Lebendiger auferstehen“. An diesen Satz aus Gustav Landauers Einleitung zu seiner Ausgabe von „Meister Eckharts Mystische Schriften“ musste ich sofort denken, als ich das Buch von Harald-Alexander Korp in die Hand bekam. Denn Korp lässt Meister Eckhart, „als Lebendigen auferstehen“, holt ihn in den Alltag und das Leben unserer Zeit.
Warum schreibt ein Mann heute über Meister Eckhart. Ein Blick in die Biographie des Autoren kann da Auskunft geben: Harald-Alexander Korp ist Religionswissenschaftler, Achtsamkeitstrainer, Sterbebegleiter, Humor-Coach. Der 1961 geborene bringt also alles mit, von einem zunächst spröde scheinenden Thema ein lebendiges, lehrreiches und anregendes Buch zu schreiben, das nicht nur informiert, sondern den Leser durch Übungen, Meditationshinweise, Kontemplations-Anregungen immer wieder in sein Hier und Jetzt holt.
Sein Buch beginnt im Berliner Kloster Meister Eckhart, das leider nicht mehr existiert. Anders als die Beschäftigung mit dem Mystiker. Und Korp zeigt auf, wie viele Interpretationen es zum Werk von Meister Eckhart gibt. Und er verweist auf den „Eckhartschen Vierklang“ aus Vernunft, Wahrnehmen, Sich lösen und der Gottesgeburt.
In einem zweiten Kapitel nimmt er den Leser mit in die Welt Meister Eckharts und weist auf die Kontakte hin, die er unterhielt. Oder er berichtet von den Menschen, über die er etwas wusste. Spannend seine Ausführungen zu den Brüdern und Schwestern des freien Geistes, die Beginen, Mechthild von Magdeburg und Margarete Porète. Er stellt aber auch die Frage danach, ob Eckhart wirklich ein Mystiker war. Bei allen möglichen Einschränkungen, wird dies von Korp bejaht.
Das dritte Kapitel ist den mystischen Wegen gewidmet, um die es bei Eckhart geht: Erkenntnis, Übung und Ethik. Für Meister Eckhart ist Erkenntnis der Schlüssel, Gott unverhüllt zu finden. Zu dem Weg gehören auch Übungen, die helfen sollen, Gedankenaktivitäten herunterzufahren oder in heilsamen Bildern zu verweilen. Das lässt Korp anhand konkreter Übungen sehr anschaulich und nachvollziehbar werden. Dazu gehören Stille, Beten, Bilder, Erfahrungen, aber auch spirituelle Krisen. Zu all dem hat Korp Hinweise und Anregungen. Und auch in dem Teil, wo es um Ethik geht, wird Korp konkret. Auch wenn Meister Eckhart nicht explizit Ethik formuliert hat, wird durch die von ihm aufgezeigte Haltung von Innenschau und Gelassenheit aktives Handeln ebenso möglich wie im Rückzug „Gutes“ zu tun. Wie aktuell das ist, lässt Korp z.B. durch Erich Fromms Hinweis auf die Existenzweisen von Haben und Sein deutlich werden.
Das Kapitel „Ein Licht, viele Farben“ weist auf die Verbindung von Meister Eckharts Lehre und andere Religionen hin. Hier greift Korp noch einmal den „Eckhartschen Vierklang“ auf und setzt ihn z.B. mit dem Buddhismus in Verbindung. Aber auch dem Islam der Sufis, wenn er Ibn Arabi oder Rumi zu Wort kommen lässt.
Dem Satz am Ende von Harald-Alexander Korps Buch ist nichts hinzuzufügen. Ja, so ist es:
„Eckharts Empfehlungen sind aktueller denn je, sie unterstützen uns, den Geist und die Seele zu beruhigen, gelassener zu werden und im Nu in Berührung mit dem Seelengrund zu gelangen. So kann das Göttliche in uns wohnen und wir sind öfter mal zuhause.“
© Werner A. Krebber
Don`t Think About The Movie
Don`t Think About The Movie: Kurzspielfilm 2005, 8 Minuten
Mit: Fang Yu; Kamera: Kathleen Herbst; Licht/Ton: Manuel Wilhelm
Buch/Regie: Harald-Alexander Korp
Ein Mönch leitet eine Meditation mit dem Publikum in einem Kino. Humor und Stille in einem interaktiven Kurzfilm.
Buddhistische Filmtage Berlin 2007, Spirituelles Filmfestival Berlin 2007, cine slam Arsenal Kino Tübingen 2008, Kino am Ufer Berlin 2007/08
Mehr von Harald-Alexander Korp hier: http://hakorp.de/index.php/film