Wandelnde Gedanken

Foto: (c) wak

In der Meditation können wir beobachten, wie fließend, unbeständig, sich dauernd verwandelnd Denken ist. Je näher wir dem inneren Erleben der Wandelbarkeit der Gedanken kommen und einsehen, wie unbefriedigend sie sind, desto leichter ist es, sie loszulassen.

Ayya Khema (1923 – 1997)

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Leere Gefäße ohne Löcher oder Sprünge

Photographik © wak

 

Der Buddha verglich seine Zuhörer mit vier verschiedenen Arten von Tongefäßen. Das erste Tongefäß hat Löcher im Boden. Wenn man Wasser hineingießt, fließt es sofort wieder heraus. Anders gesagt, was immer man solche Personen lehrt, ist verschwendet. Das zweite Tongefäß verglich er mit einem, das Sprünge hat. Wenn man Wasser hineingießt, sickert es heraus. Diese Leute haben kein Erinnerungsvermögen. Sie können zwei und zwei nicht zusammenzählen. Sprünge im Verständnis. Den dritten Zuhörer verglich er mit einem Gefäß, das bereits vollständig gefüllt ist. Man kann kein Wasser hineingießen, weil es schon randvoll ist. Solche Menschen sind so voll mit Ansichten, dass sie nichts Neues mehr lernen können. Aber hoffentlich sind wir die vierte Art. Leere Gefäße ohne Löcher oder Sprünge. Vollkommen leer.

Ayya Khema (1923 – 1997)

Zur Ruhe gekommen und kristallklar

Impression von der Raketenstation HombroichFoto: © wak

Wenn der Geist zur Ruhe gekommen und kristallklar geworden ist, reflektiert er die Wirklichkeit. Und wenn er das tut, dann haben wir eine Bewusstseinsebene erreicht, auf der uns der Alltag nichts mehr anhaben kann. Er bleibt derselbe, aber er tut uns nicht mehr weh.

Ayya Khema (1923 – 1997)

Metta-Meditation: Für andere und für sich

 

Die Metta-Meditation ist eine der ältesten Formen der buddhistischen Meditation. Ziel der Meditationsübungen ist das Erreichen einer liebevollen, wohlwollenden Haltung gegenüber der Welt und allen fühlenden Wesen. Der Begriff „Metta“ entstammt der mittelindischen Sprache Pali und bedeutet übersetzt in Etwa „Freundschaft“, „Allgüte“ oder „Freundlichkeit“. Gleichwohl ist damit auch die Liebe im buddhistischen Sinne gemeint.

Mit der Metta-Meditation geht die Vorstellung einher, dass jedem fühlenden Wesen, das heißt jedem Lebewesen der Erde und des Universums, mit Wohlwollen und Freundlichkeit begegnet werden soll. Ein Lebewesen, gleich ob Mensch oder Tier, aus dem eigenen Herzen zu vertreiben und es abzulehnen, führt ledglich zu Ärger, Wut, Verbitterung und Zorn. Dass es sich dabei um Gefühle handelt, die der Lebenszufriedenheit eines Menschen sicher nicht zuträglich sind, wird nicht bezweifelt werden. Jedes Lebewesen soll akzeptiert und innerlich angenommen werden. Mit der Metta-Meditation üben Sie genau diese wohlwollende Haltung ein. Zu Beginn wird Ihnen dies möglicherweise nicht leicht fallen, doch wenn Sie sich auf die Erfahrungen, welche Sie sicher im Laufe der Zeit machen werden, einlassen, steht Ihrem Vorhaben eines anderen Weltverständnisses nichts mehr entgegen. Der Glaube an die buddhistische Religion ist dafür natürlich nicht notwendig, doch eine offene Haltung gegenüber neuen Denkansätzen ist unerlässlich.

Ayya Khema (1923–1997), Kind jüdischer Eltern, entfloh 1938 dem Nationalsozialismus. Nach Jahren der Ausbildung begann sie 1975 Meditation und die Lehre des Buddha in der Tradition des Theravada zu vermitteln. Sie war in weiten Teilen der Welt eine gesuchte Meditationslehrerin. Ihre Interpretation der Lehre Buddhas ist durch Erfahrung geprägt.

Das Video ist auf dem Youtube-Kanal „Buddhas Lehre“ erschienen.

Das Göttliche in uns erkennen

Foto: privat

Gott ist im Prinzip unsere wahre Natur, und jeder von uns ist Sohn oder Tochter Gottes. Wir sind uns nur nicht darüber im Klaren, weil wir das Göttliche in uns noch nicht erkannt haben. Meister Eckhart nennt es den ‚göttlichen Funken‘, der Buddha nennt es den ‚Samen der Erleuchtung‘.

Ayya Khema (1923 – 1997)

Gefunden habe ich dieses Zitat hier: https://mystikaktuell.wordpress.com/2019/12/11/harald-alexander-korp-dem-ruhigen-geist-ist-alles-moeglich-mit-meister-eckhart-lernen-im-hier-und-jetzt-zu-sein-buchtipp-vi-2019/

Harald-Alexander Korp: Dem ruhigen Geist ist alles möglich – Mit Meister Eckhart lernen, im Hier und Jetzt zu sein / Buchtipp VI 2019

Harald-Alexander Korp

Dem ruhigen Geist ist alles möglich
Mit Meister Eckhart lernen, im Hier und Jetzt zu sein

Gütersloher Verlagshaus in der Verlagsgruppe Random House, 2019,

240 Seiten, ISBN: 978-3-579-01461-6, 2019, 20,00 €

 

„Meister Eckhart ist zu gut für historische Würdigung; er muss als Lebendiger auferstehen“. An diesen Satz aus Gustav Landauers Einleitung zu seiner Ausgabe von „Meister Eckharts Mystische Schriften“ musste ich sofort denken, als ich das Buch von Harald-Alexander Korp in die Hand bekam. Denn Korp lässt Meister Eckhart, „als Lebendigen auferstehen“, holt ihn in den Alltag und das Leben unserer Zeit.

Warum schreibt ein Mann heute über Meister Eckhart. Ein Blick in die Biographie des Autoren kann da Auskunft geben: Harald-Alexander Korp ist Religionswissenschaftler, Achtsamkeitstrainer, Sterbebegleiter, Humor-Coach. Der 1961 geborene bringt also alles mit, von einem zunächst spröde scheinenden Thema ein lebendiges, lehrreiches und anregendes Buch zu schreiben, das nicht nur informiert, sondern den Leser durch Übungen, Meditationshinweise, Kontemplations-Anregungen immer wieder in sein Hier und Jetzt holt.

Sein Buch beginnt im Berliner Kloster Meister Eckhart, das leider nicht mehr existiert. Anders als die Beschäftigung mit dem Mystiker. Und Korp zeigt auf, wie viele Interpretationen es zum Werk von Meister Eckhart gibt. Und er verweist auf den „Eckhartschen Vierklang“ aus Vernunft, Wahrnehmen, Sich lösen und der Gottesgeburt.

In einem zweiten Kapitel nimmt er den Leser mit in die Welt Meister Eckharts und weist auf die Kontakte hin, die er unterhielt. Oder er berichtet von den Menschen, über die er etwas wusste. Spannend seine Ausführungen zu den Brüdern und Schwestern des freien Geistes, die Beginen, Mechthild von Magdeburg und Margarete Porète. Er stellt aber auch die Frage danach, ob Eckhart wirklich ein Mystiker war. Bei allen möglichen Einschränkungen, wird dies von Korp bejaht.

Das dritte Kapitel ist den mystischen Wegen gewidmet, um die es bei Eckhart geht: Erkenntnis, Übung und Ethik. Für Meister Eckhart ist Erkenntnis der Schlüssel, Gott unverhüllt zu finden. Zu dem Weg gehören auch Übungen, die helfen sollen, Gedankenaktivitäten herunterzufahren oder in heilsamen Bildern zu verweilen. Das lässt Korp anhand konkreter Übungen sehr anschaulich und nachvollziehbar werden. Dazu gehören Stille, Beten, Bilder, Erfahrungen, aber auch spirituelle Krisen. Zu all dem hat Korp Hinweise und Anregungen. Und auch in dem Teil, wo es um Ethik geht, wird Korp konkret. Auch wenn Meister Eckhart nicht explizit Ethik formuliert hat, wird durch die von ihm aufgezeigte Haltung von Innenschau und Gelassenheit aktives Handeln ebenso möglich wie im Rückzug „Gutes“ zu tun. Wie aktuell das ist, lässt Korp z.B. durch Erich Fromms Hinweis auf die Existenzweisen von Haben und Sein deutlich werden.

Das Kapitel „Ein Licht, viele Farben“ weist auf die Verbindung von Meister Eckharts Lehre und andere Religionen hin. Hier greift Korp noch einmal den „Eckhartschen Vierklang“ auf und setzt ihn z.B. mit dem Buddhismus in Verbindung. Aber auch dem Islam der Sufis, wenn er Ibn Arabi oder Rumi zu Wort kommen lässt.

Dem Satz am Ende von Harald-Alexander Korps Buch ist nichts hinzuzufügen. Ja, so ist es:

„Eckharts Empfehlungen sind aktueller denn je, sie unterstützen uns, den Geist und die Seele zu beruhigen, gelassener zu werden und im Nu in Berührung mit dem Seelengrund zu gelangen. So kann das Göttliche in uns wohnen und wir sind öfter mal zuhause.“

© Werner A. Krebber

Gedanken loslassen

Foto: © wak

In der Meditation können wir beobachten, wie fließend, unbeständig, sich dauernd verwandelnd Denken ist. Je näher wir dem inneren Erleben der Wandelbarkeit der Gedanken kommen und einsehen, wie unbefriedigend sie sind, desto leichter ist es, sie loszulassen.

Ayya Khema (1923 – 1997)