Wer seiner Seele auf den Grund kommt, der erkennt sein eigentliches Wesen. Erkenntnis dieses eigentlichen Wesens ist Gotteserkenntnis. Wer seine Seele bewahrt, der nährt sein eigentliches Wesen und dient dadurch Gott.
Meng Zi (um 370 v. u. Z.– um 290 v.u.Z.) in: Die Lehrgespräche des Meisters Meng K’o
Unsere geistige Natur lebt. Sie braucht also Nahrung. Wie aber alles Lebendige von der seiner Lebensform entsprechenden Speise sich nährt, so hat nur die Nahrung geistigen Lebens die Kraft, unsere geistige Natur zu erhalten. Die Lebenskraft regt sich zur eigenen Freude, eine Bewegung, die man Leben nennt. Deshalb muß die Lebensenergie ohne Erneuerung durch eine natürliche, ihr gemäße Nahrung erlahmen und erlöschen.
Nikolaus von Kues (1401 – 1464) in: Die Jagd nach Weisheit. Kapitel 1: Die Weisheit als geistige Nahrung
Ein so gereiftes Werk wirkt als Seelennahrung, als Heilmittel. Es wird eine aus zweckfreier Schönheit und kraftvoller Harmonie gebildete Manifestation in der Welt sein, in der sich tiefste Sehnsucht und höchstes Potenzial verbinden.
Der Künstler hat die paradoxe Aufgabe,
das Nichtsagbare zur Sprache zu bringen,
das Unhörbare hörbar zu machen,
das Unsichtbare ins Sichtbare zu heben.
Sein Scheitern ist gewiss,
doch möglicherweise nicht vergeblich.
Kunst, wie ich sie bejahe, ist Wahrnehmungsarbeit.
Sie nährt den (inneren) Menschen, durchleuchtet verworrene Zusammenhänge und öffnet jene kostbaren Bereiche, aus denen Lebenssinn und Existenzfreude stammen. Auch wenn diese Durchlichtungsarbeit in der Wüste, in übervölkerten Städten, einsamen Höhlen oder abgelegenen Dörfern schaffend oder betrachtend geschieht, wirkt sie doch unmittelbar gestaltend auf das menschliche Resonanzfeld ein. Die Essenz davon erreicht uns mit unerklärlicher Leichtigkeit – jenseits des Beweisbaren und doch mit absoluter Sicherheit – als leise Hoffnung, frischer Mut und freier, schöpferischer Impuls.
Der vollständige Text von Alfred Bast zu AY kann hier gelesen werden:
Wenn der Geist
alles durchdringt und durchströmt,
und nichts ihm unerreichbar bleibt;
wenn er hinaufdringt zum Himmel
und unten die Erde umschlingt;
wenn er alle Wesen wandelt und nährt
und ohne Gleichnis noch Bildnis ist:
das heißt eins sein mit Gott.
Dschuang Dsi, Das wahre Buch vom südlichen Blütenland, Jena 1912, Buch XV, Seite 117