Lao Tse: Handeln ohne zu handeln

Immer wieder sagt Lao Tzu wei wu wei: Nicht tun. Tue Nicht-Tun. Handeln ohne zu handeln. Handeln durch Nichtstun. Du tust nichts und doch wird es getan…

Das ist keine Aussage, die sich logisch interpretieren lässt, oder gar syntaktische Übersetzung ins Englische; aber es ist ein Konzept, das das Denken radikal verändert, das Köpfe verändert. Das ganze Buch ist sowohl eine Erklärung und eine Demonstration dieses Konzepts.

Lao Tzu: Tao Te Ching. A Book about the Way and the Power of the Way. A New English Version bei Ursula K. Le Guin with the Collaboration of J.P. Seaton, Professor of Chinese, Shambala Boston & London, 2011

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Reinste Diamanten im Kronschatz der Menschheit

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Wenn ich dieses Buch nun übersetzt habe, so geschah es einzig und allein, weil ich glaube, dass die Schriften der Mystiker die reinsten Diamanten im wunderbaren Kronschatz der Menschheit sind, wiewohl eine Übersetzung vielleicht unnütz ist; denn die Erfahrung scheint zu lehren, dass sehr wenig darauf ankommt, ob das Mysterium der Fleischwerdung eines Gedankens sich im Licht oder in der Finsternis vollzieht; genug, dass es stattgefunden hat. Aber wie dem auch sein möge, die mystischen Wahrheiten haben vor den gewöhnlichen Wahrheiten ein seltsames Vorrecht: sie können weder altern noch sterben.

Maurice Maeterlinck (1862 – 1949) in der Einführung zu seiner Übersetzung von Jan van Ruysbroecks „Zierde der geistlichen Hochzeit“Erschienen ist der Text auch in Maeterlincks Buch „Der Schatz der Armen“. Florenz / Leipzig 1898

https://www.projekt-gutenberg.org/maeterli/schatz/chap006.html

Den richtigen Weg wählen

Zwei Wege gibt es. Der eine, breit und lockend bequem, führt, aufreizender Wahnbilder voll, zu Tiefen eines dunklen Abgrundes. Es ist ein Jammer zu sehen, wie viele namentlich jetzt, wo die blutigen Greuel des Krieges eine Art übersinnlichen Bedürfnisses geweckt haben, auf diesem Wege dahintaumeln und glauben, so zum Heil zu gelangen. Der andere Weg ist schmal, steil und wird immer beschwerlicher, je mehr er sich dem Ziele nähert, dem  h o h e n , dem  e i n z i g e n Ziele, das wirklich des Erstrebens wert ist. Bô Yin Râ ermüdet nicht, unsere  B e s o n n e n h e i t  zu stärken, damit wir, Trug von Wahrheit scheidend, den richtigen Weg wählen. –

Bô Yin Râs neuestes Buch: Das hohe Ziel / Von Felix Weingartner. In: Magische Blätter, Monatsschrift für geistige Lebensgestaltung, VI. Jahrgang 1925, S. 124-127, Talisverlag, Leipzig

Der vollständige Buchhinweis von Felix Weingartner kann hier gelesen werden:

MAGISCHE BLÄTTER, BUCH X
CIII. Jahrgang, Juli 2022, Heft 7 / Thema: MATERIALIEN ZUM FILM

Bestellt werden kann die Ausgabe hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu

Mehr hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/publikationsreihe/magische-bl%C3%A4tter-buchreihe

Luise Rinser: Zeiten-Ende

Zeiten-Ende. „Heinrich von Ofterdingen“ (Novalis). Zum wievielten Mal lese ich das Buch jetzt, und jedesmal fin­de ich Neues, das mich angeht, mich und meine Zeit.

Eben finde ich in einem sonderbaren Buch, das mir ein unbekannter Leser einmal zugeschickt hat, eine Stelle, die dazu paßt:

„Nicht vor dem Untergang des Abendlandes ist die Menschheit angelangt, wie manche wähnen, sondern sein späterer höchster Aufstieg erfordert die Opfer, die der wah­re Mensch des Abendlandes heute zu beklagen hat . . . Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen vonnöten.“

Wer das schreibt, der nennt sich Bô Yin Râ, aber er ist ein Deutscher, Joseph Anton Schneiderfranken. Das Buch ist 1922 in Basel erschienen.

Zeiten-Ende. Tagebuchzitat von Luise Rinser (1911 – 2002). Das vollständige Zitat ist zu lesen in der aktuellen-Sommer-Ausgabe der „Magischen Blätter“.

MAGISCHE BLÄTTER, BUCH X
CIII. Jahrgang, Mai 2022, Heft 5 / Thema: VON JACOB BÖHME ÜBER DIE ROMANTIK ZUM BÖHME-BUND

Bestellt werden kann die Ausgabe hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu

Mehr hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/monatsschrift-magische-bl%C3%A4tter

Der Religion der Liebe folgen

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Welche Herrlichkeit!
Ein Garten inmitten der Flammen!
Mein Herz hat sich für jegliche Form geöffnet:
Es ist eine Weide für Gazellen,
und ein Kloster für christliche Mönche,
und ein Tempel für Götzenbilder,
und die Kaaba der Pilgernden,
und die Tafeln der Tora,
und das Buch des Korans.

Ich folge der Religion der Liebe:
Welchen Weg die Kamele der Liebe auch einschlagen,
das ist meine Religion und mein Glaube.

Ibn Arabi (1165–1240)

Verkündiger der Morgenröte

An Tieck

Die Zeit ist da, und nicht verborgen
Soll das Mysterium mehr sein.
In diesem Buche bricht der Morgen
Gewaltig in die Zeit hinein.

Verkündiger der Morgenröte,
Des Friedens Bote sollst du sein.
Sanft wie die Luft in Harf und Flöte
Hauch ich dir meinen Atem ein.

Gott sei mit dir, geh hin und wasche
Die Augen dir mit Morgentau.
Sei treu dem Buch und meiner Asche,
Und bade dich im ewigen Blau.

Du wirst das letzte Reich verkünden,
Was tausend Jahre soll bestehn;
Wirst überschwenglich Wesen finden,
Und Jakob Böhmen wiedersehn.

Friedrich von Hardenberg / Novalis (1772 – 1801)

In seinem „An Tieck“ gerichteten Gedicht aus dem Jahre 1800 zeigt Novalis, welche Bedeutung die Begegnung mit dem Werk Jacob Böhmes (1575 – 1624) für ihn hatte. Die letzten Verse verherrlichen gleichsam Böhmes „Morgenröte im Aufgang“.

Unter anderem dieser Text wurde in einem Hörstück Die Sprache ist Delphi / Novalis träumt von Ronald Steckel eingearbeitet:
https://mystikaktuell.wordpress.com/2022/03/24/17596/

Ein Mystiker entmystifiziert die politische Macht

Lao Tzu, ein Mystiker, entmystifiziert die politische Macht. Autokratie und Oligarchie fördern den Glauben, dass Macht auf magische Weise erlangt und durch Opfer erhalten wird, und dass die Mächtigen den Machtlosen wirklich überlegen sind.

Lao Tzu sieht politische Macht nicht als Magie an. Er sieht rechtmäßige Macht als verdient und unrechtmäßige Macht als usurpiert. Er sieht Macht nicht als Tugend, sondern als das Ergebnis von Tugend. Die Demokratien beruhen auf dieser Sichtweise.

Er sieht die Aufopferung von sich selbst oder von anderen als Korruption der Macht an, und dass die Macht jedem zur Verfügung steht, der dem Weg folgt. Dies ist eine radikal subversive Haltung. Kein Wunder, dass Anarchisten und Taoisten gute Freunde sind.

Ursula K. Le Guin (1929 – 2018) in: Lao Tzu: Tao Te Ching. A Book about the Way and the Power of the Way. A New English Version bei Ursula K. Le Guin with the Collaboration of J.P. Seaton, Professor of Chinese, Shambala Boston & London, 2011

Tao Te King: Von allen tiefen Quellen das reinste Wasser

… Ich wollte ein Buch des Weges,
das für einen heutigen, unklugen,
unmächtigen und vielleicht
nicht männlichen Leser zugänglich ist,
der nicht auf der Suche
nach esoterischen Geheimnissen ist,
sondern auf eine Stimme hört,
die zur Seele spricht.
Ich möchte, dass dieser Leser erkennt,
warum die Menschen das Buch
seit fünfundzwanzig Jahrhunderten lieben.

… Es ist der liebenswerteste
aller großen religiösen Texte,
witzig, scharfsinnig,
gütig, bescheiden,
unzerstörbar empörend
und unerschöpflich erfrischend.

Von allen tiefen Quellen
ist dies das reinste Wasser.
Für mich ist es auch die tiefste Quelle.

Ursula K. Le Guin (1929 – 2018) in ihrer Einleitung über das „Tao Te King“, das ihr zuerst in der Ausgabe von Paul Carus von 1898 vorlag

Lao Tzu: Tao Te Ching. A Book about the Way and the Power of the Way. A New English Version bei Ursula K. Le Guin with the Collaboration of J.P. Seaton, Professor of Chinese, Shambala Boston & London, 2011

Jetztheit für eine erleuchtete Gesellschaft

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Das Prinzip der Jetztheit ist auch für das Streben nach einer erleuchteten Gesellschaft sehr wichtig. Wer der Gesellschaft helfen möchte, wird sich fragen, wie man das wohl am besten macht und woher man die Sicherheit nehmen soll, dass das, was man tut, aufrichtig und gut ist. Die einzige Antwort ist Jetztheit. Jetzt, das ist der einzig wichtige Gesichtspunkt. Wenn du unfähig bist, das Jetzt zu erfahren, bist du mit jeder Unternehmung von vornherein auf dem Holzweg, weil du nach einem anderen Jetzt Ausschau hältst, und das ist nicht nur logisch ein Widerspruch, sondern funktioniert einfach nicht. Solange du das versuchst, gibt es nur Vergangenheit und Zukunft.

Chögyam Trungpa (1940 -1987) in: Das Buch vom meditativen Leben, Reinbek 1991, S. 107

Durchbrüche – Berichte von Nahtoderfahrungen

Cover der Hörbuch-CD

Die Fortschritte der modernen Medizintechnologien haben nicht nur viele Menschenleben gerettet, sondern auch eine neue Quelle von Erzählungen eröffnet: Berichte von Nahtoderfahrungen (NTE) und Reisen in andere Bewusstseins- und Daseinszustände, die sich im Zustand des „klinischen Todes“ ereignen.

Hirnforschung und Neurologie deuten das Rätsel des menschlichen Selbstbewusstseins und seiner Schwellenerfahrungen nach wie vor als Epi-Phänomen körperlicher neuronaler Prozesse, die mit dem Tod enden, während die avanciertesten Vertreter der wissenschaftlichen Nahtodforschung mittlerweile die Behauptung aufstellen, das Selbstbewusstsein sei nicht im Körper lokalisierbar und höre nach dem Tode nicht auf, zu existieren.

Wie auch immer es sich verhalten mag – die aufgezeichneten Berichte verschiedenster Personen, die in der Lage waren, von ihren Erfahrungen zu erzählen, enthalten bewegende Aussagen über den Menschen, denn die Erzählungen weisen unübersehbare inhaltliche Korrespondenzen zur geistigen Überlieferung der Weltkulturen auf, die den homo sapiens sapiens als spirituelles unsterbliches Wesen sieht, für eine Ewigkeitssekunde inkarniert in einem sterblichen Geschöpf auf einem sterblichen Planeten.

Buch & Regie: Ronald Steckel / Produktion: nootheater & Rundfunk Berlin-Brandenburg 2017. DURCHBRÜCHE ist 2017 als Hörbuch bei Audioflow/RBB media erschienen. TIME: 48:30

Hier gibt es eine Hörprobe: https://irp-cdn.multiscreensite.com/0c970045/files/uploaded/DURCHBRU%CC%88CHE%20MB.mp3

Bestellt werden kann das Hörbuch hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: Bestellen: DURCHBRÜCHE – 10,– € (inkl. MwSt/ zusätzlich Versand)

Alle Informationen auch hier: https://www.nootheater.de/works.html