Gott atmet uns in der Kontemplation ein
und wir müssen dann ganz in Ihm aufgehen.
Später atmet der Spirit oder Atem Gottes uns wieder aus,
damit wir lieben und Gutes tun.
Jan van Ruysbroeck (1293 – 1381)
Weil und solange der Mensch mit den äußeren Bildern umgeht und in ihnen aufgeht, ist es unmöglich, daß er in diesen Grund hinabgelangt, und solange glaubt er nicht, daß er in ihm ist. Wer aber zu ihm gelangen und seiner inne werden will, der muß sich der Mannigfaltigkeit der äußeren Bilder entzogen und sich ganz dem inneren Bilde zugewendet haben, und er muß schließlich über das Schauen des Bildes hinaus zur Bildlosigkeit weiterschreiten und eins werden mit dem Einen.
Proklos (412 – 485) in einer Predigt von Johannes Tauler (1300 – 1361)
Wol der Gedanke bringt die ganze Welt hervor,
Der, welchen Gott gedacht, nicht den du denkst, o Thor.
Du denkst sie, ohne daß darum entsteht die Welt,
Und ohne daß, wenn du sie wegdenkst, sie wegfällt.
Aus Geist entstand die Welt, und gehet auf in Geist,
Geist ist der Grund, aus dem, in den zurück sie kreist.
Der Geist ein Aetherduft hat sich in sich gedichtet,
Und Sternennebel hat zu Sonnen sich gelichtet.
Der Nebel hat in Luft und Wasser sich zersetzt,
Und Schlamm ward Erd‘ und Stein, und Pflanz‘ und Thier zuletzt,
Und menschliche Gestalt, in der der Menschengeist
Durch Gottes Hauch erwacht, und Ihn, den Urgeist, preist.
Friedrich Rückert (1788 – 1866) in: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 24
Gewähre deinen Segen,
so dass mein Geist sich
dem Dharma zuwende;
Gewähre deinen Segen,
so dass das Dharma
auf dem Weg voranschreitet;
Gewähre deinen Segen,
so dass der Weg
Verwirrung klären möge;
Gewähre deinen Segen,
so dass Verwirrung
als Weisheit aufgehe.
Gampopa (1079 – 1153)
Wir gehen auf in diesem alles durchdringenden Geist,
vergessen alles und werden selbst vergessen.
Hinfort ist jeder alles in Gott.
Es gibt nichts Höheres, nichts Tieferes
und nichts Anderes als das Leben,
in dem wir gegründet sind.
Das Eine bleibt, das Viele wechselt und vergeht,
und jeder von uns ist das Eine, das bleibt.
Benjamin Paul Blood (1832 – 1919)
Gott atmet uns
in der Kontemplation ein
und wir müssen dann
ganz in Ihm aufgehen.
Später atmet
der Spirit oder Atem Gottes
uns wieder aus,
damit wir lieben
und Gutes tun.
Jan van Ruysbroeck (1293 – 1381)
Und denke so inständig Gottes
bis selber du dich ganz vergisst,
dass du im Gerufenen aufgehst
wo Rufer und Ruf nicht mehr ist.
Dschelaluddin Rumi / Mevlana (1207-1273)