Heilende Energien freisetzen

An der Kerzenkapelle in Kevelaer / Foto: (c) wak

Es geht beim Heilen nicht darum, etwas zu machen, sondern darum, den Menschen für die heilenden Kräfte, die bereits vorhanden sind, zu öffnen. Kein Heiler und keine Heilerin heilt aus eigener Kraft, sie heilen, indem sie vorhandene heilende Energien freisetzen.

Willigis Jäger (1925 – 2020)

Unser Herz und unseren Geist öffnen

Alexej von Jawlensky (1864- 1941) / Foto: (c) wak

Der einzige Grund, warum wir unser Herz und unseren Geist anderen Menschen nicht öffnen, ist die Tatsache, dass sie Verwirrung in uns auslösen und wir uns nicht für mutig oder gesund genug halten, damit umgehen zu können. In dem Maße aber, in dem wir bereit sind uns selbst klar und mitfühlend anzuschauen, finden wir auch das Vertrauen und die Furchtlosigkeit, anderen Menschen in die Augen zu schauen.

Pema Chödrön (*1936)

Fruchtbares Leben zwischen den Polen

Bild: Archiv

Die ernsthafte und fruchtbare Verständigung zwischen Ost und West ist nicht nur auf politischem und sozialem Gebiet die große, noch unerfüllte Forderung unserer Zeit, sie ist eine Forderung und Lebensfrage auch auf dem Gebiet des Geistes und der Lebenskultur. Es geht heute nicht mehr darum, Japaner zum Christentum, Europäer zum Buddhismus oder Taoismus zu bekehren. Wir sollen und wollen nicht bekehren und bekehrt werden, sondern uns öffnen und weiten; wir erkennen östliche und westliche Weisheit nicht mehr als feindlich sich bekämpfende Mächte, sondern als Pole, zwischen denen fruchtbares Leben schwingt.

Hermann Hesse (1877 – 1962) in Erläuterungen zu einer japanischen Ausgabe seiner gesammelten Werke

Eine verschlossene Tür öffnen

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Wenn wir sagen, wozu unser Herz uns drängt, werden wir oft von der Reaktion des anderen überrascht, da die Worte eine verschlossene Tür in ihm öffnen oder etwas berühren, das dringend darauf wartet, angesprochen zu werden. Je mehr wir lernen, unserer inneren Führung blind zu folgen, desto einfacher wird es, weil wir sehen, wie es wirkt.

Llewellyn Vaughan-Lee (*1953) in: Der Liebesbund. Psychologische und spirituelle Aspekte des mystischen Weges. Interlaken, 1993, S. 106

Zuhören: Zentriert auf das Du

Markus von Walter Jansen in Altenberg / Foto: (c) wak

Eine Ahnung von der Bedeutsamkeit der Mitteilung formt das einfache Hören ins Zuhören um. In der Daseinsgespanntheit der Erwartung tritt das eigene Selbst zurück, und der Mensch vergißt – wenn auch oft nur für einen Augenblick – die Wichtigkeit des eigenen Seins, seine Vergangenheit und Zukunft, seine eigenen Worte und Erklärungen, seine Sorgen und Freuden. Er ist einfach „da“, zentriert auf das Du und läßt sich auf die Bedeutsamkeit des anderen Seins ein. In einer solchen Atmosphäre der Gegenwärtigkeit entsteht das Vernehmen von lebenswichtigen Worten. Es sind vielleicht nur alltägliche und abgegriffene Inhalte, die da mitgeteilt werden. Sie öffnen sich jedoch auf einen tieferen Ursprung hin. Fast jedes Wort wirkt neu, erschütternd.

Ladislaus Boros (1927 – 1981)

Auszug aus dem Artikel „Der Schweigende Mensch und sein Gott. Meditation zum Stillwerden“, den ich in der Schweizer Jesuitenzeitschrift „Orientierung“ 33 (1969), Nr. 6 vom 31. März 1969 gefunden habe.

Aktuell erscheint im Xantener Chalice-Verlag eine Gesamtausgabe der Werke von Ladislaus Boros: https://chalice-verlag.de/fp-boros-ga00/

Im Bewusstsein liegt das mystische Tun

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Die mystischen Autoren streiten darüber, ob die Aktion der Kontemplation als eine Vorbereitung vorausgehen, oder aber aus ihr als ein göttlicher Überfluß hervorquellen sollte. Ich bekenne, daß ich diese Probleme nicht begreife. Ob ich wirke oder bete, ob ich meine Seele mühsam durch die Arbeit öffne oder ob Gott sie durch die Passivitäten des Außen und des Innen überflutet, ich habe in gleicher Weise das Bewußtsein, mich zu vereinen. In diesem Bewußtsein aber liegt „formal“ das mystische Tun.

Pierre Teilhard de Chardin (1881 -1955) in: Mein Universum.

Mystik der offenen Augen

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Aufwachen, die Augen öffnen. Das Christentum ist kein blinder Seelenzauber. Es lehrt nicht eine Mystik der geschlossenen, sondern eine Mystik der offenen Augen. Im Entdecken, im Sehen von Menschen, die im alltäglichen Gesichtskreis unsichtbar bleiben, beginnt die Sichtbarkeit Gottes, öffnet sich seine Spur.

Johann Baptist Metz (1928 – 2019)

Gefunden habe ich dieses Zitat hier: https://www.schulstiftung-freiburg.de/eip/media/forum/pdf_182.pdf