Bei Eckhart, Seuse und Tauler in die Lehre gegangen – Theologia Deutsch

Foto: (c) wak

Die Theologia Deutsch ist wie ein Becken, in das sich die Flüsse und Flüsslein deutscher Mystik ergossen haben. Hält man die Schriften der drei großen Mystiker zusammen, dann wird man gewahr, dass sie eine Einheit ausmachen. Von Seuse ist uns seine geistige Biographie erhalten. Sie ist ganz persönlich; aber dahinter verbirgt sich Anderes. Sie zeigt nämlich unzweideutig, … dass darin Schritt für Schritt der Erkenntnisweg zur christlichen Einweihung geschildert ist. — Seuse gibt den Weg, Eckhart die Schau. Darum wird er der Meister geheissen. Er hat zum Rüstzeug die feinsten Distinktionen der Scholastik. — In Taulers Predigten wandeln sich die Erlebnisse, empfangen durch die Einweihung in sittliche Forderungen. Seuse und Tauler sind Eckharts Schüler; der Verfasser der Theologia ist bei allen Dreien in die Lehre gegangen, am meisten bei Tauler, der mit Namen genannt ist

Ein Buch. Eine Vorrede und eine Einleitung dazu. Werner Witzemann

Gefunden habe ich diesen Beitrag zur Theologia Deutsch hier: https://www.anthroposophie.ch

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Mit Jakob Böhme das Wesen aller Mystik schauen

Titelseite des Böhme-Buches aus dem Insel-Verlag von 1920

Mystik ist keine Disziplin, keine Rubrik aus der Geschichte der Philosophie, auch keine Abteilung der Religionswissenschaft, sondern ein Zustand, eine Lebensäußerung seelisch-geistig ganz bestimmt veranlagter Menschen. Alle Vorträge, Bücher über die Mystik leiden daran, dass ihre Verfasser glauben, „über“ der Mystik zu stehen, während eine wahrhafte Wertung nur dem darin Stehenden möglich ist. Ein „Darüberstehen“ bedingt ein zergliederndes Vorgehen der Kritik, des diskursiven Denkens, welches noch niemals der Mystik gerecht werden konnte; ein „Darinnenstehen“ bedingt die Fülle schauenden Lebens, welches in der Mystik das große Symbol der Einheit sieht, das alle Erscheinungen, Empfindungen und Gedanken durchdringt. Hier kann Jakob Böhme … ein sicherer Führer sein; diejenigen, die sich in seine Schriften zu versenken vermögen, werden bald das Wesen aller Mystik schauen.

Hans Kayser in seiner Vorbemerkung als Herausgeber des Buches Jakob Böhmes Schriften. Ausgewählt und herausgegeben von Hans Kayser. Mit der Biographie Böhmes von Abraham von Franckenberg und dem Kurzen Auszug Friedrich Christoph Oetingers. Insel-Verlag, Leipzig, 1920, S. 11

Gold errichtet nicht die Kirche sondern vernichtet sie

Als wir uns nach den Sitten der Einwohner erkundigten, machten wir die auffallende Wahrnehmung, dass sie von Kauf und Verkauf nichts wissen. Betrug und Diebstahl sind ihnen unbekannte Begriffe. Gold und Silber, das die Menschen als höchstes Gut preisen, besitzen sie nicht und haben auch kein Verlangen darnach. Als ich dem Priester zehn Goldstücke anbot, wies er sie zurück und erklärte mit hoher Weisheit: Gold errichtet nicht die Kirche, sondern vernichtet sie.

Sulpicius Severus (ca. 360 – 420/425) / Serverus hatte die erste Biographie des Martin von Tour geschrieben

Carl Sonnenschein im Berliner Babylon

„Babylon Berlin“, die aktuelle kleine Serie, zeigt unter anderem krass die sozialen, politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Verwerfungen am Ende der 20er Jahre um 1929.

Bei manchen der Bilder musste ich an Carl Sonnenschein denken, den Berliner Großstadtseelsorger,  der von 1876 – 1929 lebte. Er beeindruckte Kurt Tucholsky ebenso wie Elke Lasker-Schüler, Theodor Eschenburg oder Heinrich Brüning.

Bronzeplakette von Dankwarth Albersmann    Foto: © wak

„Seine pastorale Kreativität, seine soziale Sensibilität, seine Offenheit für die Kunst, seine Impulse für die Politik und seine offensive ‚Veröffentlichung‘ des Christentums erweisen ihn als Beispiel eines aufmerksamen Zeitgenossen und couragierten Kirchemannes…“ schrieb Prof. Dr. Michael Sievernich S.J. im Nachwort des von mir herausgegebenen Bandes „Den Menschen Recht verschaffen – Carl Sonnenschein – Person und Werk“, Würzburg 1996. Das Vorwort hatte der damalige Minister Norbert Blüm geschrieben.

Cover des von mir 1996 herausgegebenen Buches

„Wie konkret, wie ernst gemeint, wie notwendig und drängend dieses breit gestreute, zeit- und kraftraubende Engagement Sonnenscheins war, was er für jeden mitbrachte, der Not litt und Sorgen hatte, was er an Weltsicht und Klarheit einbrachte, zeigt sich wohl niergendwo deutlicher als in den Texten, die als „Notizen“ erschienen…“ habe ich in meinen biographischen Skizzen über ihn dort geschrieben. (w.a.k.)

Carl Sonnenscheins Berliner Babylon

„Babylon Berlin“, die aktuelle kleine Serie, zeigt unter anderem krass die sozialen, politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Verwerfungen am Ende der 20er Jahre um 1929.

Bei manchen der Bilder musste ich an Carl Sonnenschein denken, der von 1876 – 1929 lebte. Als Großstadtseelsorger in Berlin beeindruckte er Kurt Tucholsky ebenso wie Elke Lasker-Schüler, Theodor Eschenburg oder Heinrich Brüning.

„Seine pastorale Kreativität, seine soziale Sensibilität, seine Offenheit für die Kunst, seine Impulse für die Politik und seine offensive ‚Veröffentlichung‘ des Christentums erweisen ihn als Beispiel eines aufmerksamen Zeitgenossen und couragierten Kirchemannes…“ schrieb Prof. Dr. Michael Sievernich S.J. im Nachwort des von mir herausgegebenen Bandes „Den Menschen Recht verschaffen – Carl Sonnenschein – Person und Werk“, Würzburg 1996

Cover des von mir herausgegebenen Buches

„Wie konkret, wie ernst gemeint, wie notwendig und drängend dieses breit gestreute, zeit- und kraftraubende Engagement Sonnenscheins war, was er für jeden mitbrachte, der Not litt und Sorgen hatte, was er an Weltsicht und Klarheit einbrachte, zeigt sich wohl niergendwo deutlicher als in den Texten, die als „Notizen“ erschienen…“ habe ich in meinen biographischen Skizzen über ihn dort geschrieben. (w.a.k.)

Franz von Assisi für Männer – Buchtipp IV

Markus Hofer

 Franziskus für Männer

 Was uns der Mann aus Assisi zu sagen hat

Geleitwort: Richard Rohr OFM

topos premium / Topos Taschenbuch 861, 128 Seiten, 9,95 € | ISBN  978-3-8367-0861-6

Kevelaer 2013

Hat Franziskus, der Mann aus Assisi, Männern noch etwas zu sagen? Ja, meint Richard Rohr in seinem Geleitwort zu dem Buch „Franziskus für Männer“ von Markus Hofer. „Was immer Erleuchtung ist – es scheint, dass wir es nicht für uns selbst tun können. Vielmehr wird es uns immer gegeben, geschieht es mit uns. Es ist ein Drahtseilakt, der großen Wagemut und Vertrauen voraussetzt. Es ist weniger ein Akt der Perfektion, als vielmehr ein Akt des Loslassen. Es ist weniger eine Frage von Leistung und Verdienst, als vielmehr eine Frage von vertrauensvoller Liebe. Es ist weniger der ständige Kampf zwischen Gut und Böse, sondern vielmehr das Zulassen einer unendlichen Barmherzigkeit für uns selbst und andere“ schreibt Rohr. „Im gezielten Blick auf Franziskus als Mann … gingen mir Dinge auf, für die ich eine Form finden musste. Tiefendimensionen des Mannseins taten sich auf oder besser, sie flossen zusammen im Blick auf diesen Heiligen, dessen Grandiosiät mir immer greifbarer gegenüberstand“, lässt Hofer selbst im Vorwort an seinem Erkenntnisprozess in der Beschäftigung mit Franz von Assisi teilhaben.

Biographische Szenen sind es, die Markus Hofer in seinem Buch in historischer Reihenfolge darstellt. Seine Rolle als Sohn eines reichen Vaters, der Auftrag an ihn, den er im Kirchlein von San Damiano bekommt, die Anfänge des Ordens und die Widerstände, gegen die er anzukämpfen hat. Vieles von seiner Biographie ist ja bekannt. Doch Hofer belässt es nicht dabei, Historie zu wiederholen. Er fügt den Szenerie Reflexionen bei, die er Franziskus in den Mund legt. Auf diese Weise schafft Hofer es, Franziskus im Jetzt zu verorten und den Lebenssituationen heutiger Menschen näher zu kommen. Dem Leser wird auf diese Weise deutlich, dass Franziskus, der Mann aus Assisi, Männern heute etwas zu sagen hat.

Werner A. Krebber