Was taugt diese Welt

Rabbi Israel ben Elieser( um 1700 – 1760), genannt Baal Schem Tow (Besitzer des guten Namens, auch: Meister des guten Namen oder abgekürzt Bescht). Er gilt als der Begründer der chassidischen Bewegung innerhalb des religiösen Judentums

Rabbi Abraham sprach: „Herr der Welt, wäre ein Nu vorstellbar ohne deinen Einfluss und deine Vorsehung, was taugte uns da noch diese Welt, und was taugte uns da noch jene Welt, was taugte uns noch das Kommen des Messias, und was taugte uns da noch die Auferstehung der Toten, was wäre da noch an alledem zu genießen, und wozu wäre es da!“

Auszüge aus »Die Erzählungen der Chassidim« (2) von Martin Buber

Weite Auszüge der Erzählungen sind hier zu lesen:

MAGISCHE BLÄTTER, BUCH X
CIII. Jahrgang, Juli 2022, Heft 7 / Thema: MATERIALIEN ZUM FILM

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Mit Gott einförmig

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Was ist des abgeschiedenen Herzens Gebet? Ich antworte: Abgeschiedenheit und Reinheit kann nicht bitten, denn wer bittet, der begehrt etwas von Gott, was ihm zuteilwerde oder was Gott ihm abnehmen soll. Nun begehrt aber das abgeschiedene Herz nach nichts und hat auch nichts, dessen es gerne ledig wäre. Darum ist es allen Gebets entledigt, und sein Gebet ist nichts anderes als mit Gott einförmig.

Meister Eckharts Mystische Schriften. In unsere Sprache übertragen von Gustav Landauer, 21920, S. 109

Selbst ein Gotteshaus werden

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Der Mensch lasse die Bilder der Dinge
ganz und gar fahren
und mache und halte seinen Tempel leer.
Denn wäre der Tempel entleert,
und wären die Phantasien,
die den Tempel besetzt halten, draußen,
so könntest Du ein Gotteshaus werden.

Johannes Tauler (1300 – 1361)

Vom Nutzen des Lassens

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Du musst wissen, dass sich noch nie ein Mensch in diesem Leben so weitgehend gelassen hat, dass er nicht gefunden hätte, er müsse sich noch mehr lassen. Der Menschen gibt es wenige, die das recht beachten und darin beständig sind. Es ist ein gleichwertiger Austausch und ein gerechter Handel: So weit du ausgehst aus allen Dingen, so weit, nicht weniger und nicht mehr, geht Gott ein mit all dem Seinen, dafern du in allen Dingen dich des Deinen völlig entäußerst. Damit heb an, und lass dich dies alles kosten, was du aufzubringen vermagst. Da findest du wahren Frieden und nirgends sonst.

Die Leute brauchten nicht soviel nachzudenken, was sie tun sollten; sie sollten vielmehr bedenken, was sie wären. Wären nun aber die Leute gut und ihre Weise, so könnten ihre Werke hell leuchten.

Bist du gerecht, so sind auch deine Werke gerecht. Nicht gedenke man Heiligkeit zu gründen auf ein Tun; man soll Heiligkeit vielmehr gründen auf ein Sein, denn die Werke heiligen nicht uns, sondern wir sollen die Werke heiligen. Wie heilig die Werke immer sein mögen, so heiligen sie uns ganz und gar nicht, soweit sie Werke sind, sondern: soweit wir heilig sind und Sein besitzen, soweit heiligen wir alle unsere Werke, es sei Essen, Schlafen, Wachen oder was immer es sei. Die nicht großen Seins sind, welche Werke die auch wirken, da wird nichts daraus. Erkenne hieraus, dass man allen Fleiß darauf verwenden soll, gut zu sein, – nicht aber so sehr darauf, was man tue oder welcher Art die Werke seien, sondern wie der Grund der Werke sei.

Meister Eckhart (1260 – 328) in den „Reden der Unterweisung“

In meiner Geburt wurden alle Dinge geboren

Der Holzschnittt soll Meister Eckhart bei einer Predigt zeigen…

In meiner Geburt wurden alle Dinge geboren, und ich war Ursache meiner selbst und aller Dinge, und wollte ich, so wäre ich nicht noch alle Dinge, und wäre ich nicht, so wäre Gott nicht.
Es ist nicht nötig, dies zu verstehen.

Meister Eckhart (1260 – 1328) in seiner Predigt „Von der Armut“

 

In diesem Sinne allen Leserinnen und Lesern gute Weihnachtstage!

Werner A. Krebber