Im Rauschen der Stille sprach Gott

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Und siehe, der Herr ging vorüber,
und es kam ein gewaltiger Sturm,
der die Berge stürzte und die Felsen zerbrach.
Aber Gott sprach nicht im Wind.

Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben,
und es wütete im ganzen Land.
Aber Gott sprach nicht im Erdbeben.

Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer,
das alles von Menschen Geschaffene verbrannte.
Aber Gott sprach nicht im Feuer.

Und nach dem Feuer kam Stille.
Und im Rauschen der Stille,
da sprach Gott.

Martin Buber: Erstes Buch Könige 1,19

Überall ist Mittelpunkt und Wende und im Nu die Ewigkeit

Weder Anfang hat die Welt noch Ende,
Nicht im Raum noch in der Zeit;
Überall ist Mittelpunkt und Wende,
Und im Nu die Ewigkeit.

Wie du lebst von einem Nu zum andern,
Ewig eines lebest du;
Laß die Welt vorüber ruhlos wandern,
Und sieh‘ aus der Ruh‘ ihr zu.

Nicht mit unzulänglichen Gedanken
Machst du das Geheimnis klar,
Doch in schwanken Schranken, Wortes Ranken,
Stellt es dir sich bildlich dar.

Friedrich Rückert (1788-1866) in: Gesammelte poetische Werke, Band VII, 1868, S. 468-469

Weder Anfang hat die Welt noch Ende

Weder Anfang hat die Welt noch Ende,
Nicht im Raum noch in der Zeit;
Überall ist Mittelpunkt und Wende,
Und im Nu die Ewigkeit.

Wie du lebst von einem Nu zum andern,
Ewig eines lebest du;
Laß die Welt vorüber ruhlos wandern,
Und sieh‘ aus der Ruh‘ ihr zu.

Nicht mit unzulänglichen Gedanken
Machst du das Geheimnis klar,
Doch in schwanken Schranken, Wortes Ranken,
Stellt es dir sich bildlich dar.

Friedrich Rückert (1788-1866) in: Gesammelte poetische Werke, Band VII : Pantheon , Sauerlaender, 1868, S. 468-469

Alles schwingt

Zwischen den Polen des Bewussten und des Unbewussten hat der Geist eine Schaukel errichtet.
Daran hängen alle Wesen, alle Welten, und diese Schaukel hört nie zu schwingen auf. Dort sind Wesen ohne Zahl, dort sind Sonne und Mond in ihrem Lauf – Millionen von Zeitaltern gehen vorüber und die Schaukel hört nicht auf zu schwingen.
Alles schwingt: Himmel, Erde und das Wasser. Und auch der Höchste, indem er Form annimmt.

Kabir (1440-1518)

Auf der Suche nach sich selbst

Ohne es zu wissen, bist du auf der Suche nach dir selbst. Du sehnst dich nach Liebe, nach dem, was der Liebe würdig ist, nach dem absolut Liebenswerten. Auf Grund deiner Unwissenheit suchst du in der Welt der Gegensätze und Widersprüche. Wenn du es in dir selbst findest, dann wird deine Suche vorüber sein.

Nisargadatta  (1897- 1981)

Im Hier und Jetzt

Denke nicht an die Vergangenheit,
denn sie ist vorüber.
So wird die Vergangenheit abgeschnitten,
und man ist frei davon.

Die Zukunft ist noch nicht eingetroffen.
Richte nicht deine Erwartungen und Hoffnungen darauf.
So wird die Zukunft abgeschnitten und man ist frei davon.

Die Gegenwart ist im Hier und Jetzt zu finden.
Achte nur darauf, frei von Vorstellungen zu sein
und den Geist von Zuneigung und Abneigung leer zu halten.
Durch das Freisein von Vorstellungen
wird die Gegenwart abgeschnitten, und man ist frei davon.

Hui Hai (720-814)

Hier und Jetzt

Denke nicht an die Vergangenheit, denn sie ist vorüber.
So wird die Vergangenheit abgeschnitten, und man ist frei davon.

Die Zukunft ist noch nicht eingetroffen.
Richte nicht deine Erwartungen und Hoffnungen darauf.
So wird die Zukunft abgeschnitten und man ist frei davon.

Die Gegenwart ist im Hier und Jetzt zu finden.
Achte nur darauf, frei von Vorstellungen zu sein und den Geist von Zuneigung und Abneigung leer zu halten.
Durch das Freisein von Vorstellungen wird die Gegenwart abgeschnitten, und man ist frei davon.

Hui Hai (720-814)

Die Menschen reisen

Die Menschen reisen umher und bewundern die hohen Berge, die riesigen Wellen der Meere, die ausgedehnten Flüsse, die immensen Ausmaße der Ozeane, die Kreisbewegungen der Sterne, doch an sich selbst ziehen sie völlig unberührt vorüber.

Aurelius Augustinus (354 – 430)