Noch bevor der Regen aufhört,
vernehmen wir die Stimme des Vogels.
Unter der dicksten Schneedecke
keimt neues Leben.
Shunryu Suzuki (1905 – 1971)
Ob man sich erhebt, steht, geht, etwas tut oder mit etwas aufhört – man sammle den Geist stets auf das Tun selbst und nicht auf die Beziehung, die man zum Handelnden oder seinem Charakter oder Wert hat…
Man übe einfach nur die Sammlung des Geistes auf das Tun selbst, und so wird man ihn als ein geschicktes Mittel verstehen, das einem zur Stille des Geistes, zu Verwirklichung, Einsicht und Weisheit verhilft.
Ashvagosha (* um 80 – 150)
Wenn du nicht in der Blase der Selbstbezogenheit gefangen bist und nicht immer alles auf dich beziehst, dann hört dein Ich auf, sich bedroht zu fühlen. Du hast nicht mehr ständig das Gefühl, dich verteidigen zu müssen, du bist weniger ängstlich, und du machst dir nicht dauernd Sorgen um dich. Je mehr dieses Gefühl der Verunsicherung schwindet, desto mehr zerfallen die Mauern, die das Ich um sich herum errichtet hatte. Du wirst leichter zugänglich für andere, und du bist bereit, zu ihrem Wohl zu handeln. Das Mitgefühl zerreißt die Blase des Ich.
Matthieu Ricard (*1946)
https://www.suhrkamp.de/buch/hirnforschung-und-meditation-t-9783518260043
Als erstes muss man aufhören, vor diesem natürlich unangenehmen aber einfach höchst menschlichen Gefühl (der Hilflosigkeit) davon zu laufen. Solange wir leben, werden wir uns immer wieder hilflos fühlen. Als zweiten Schritt nutze ich dieses Gefühl der Hilflosigkeit, um mich in Mitgefühl zu üben für alle Menschen und Wesen, die sich auch hilflos fühlen oder sich in einer Lage der Hilflosigkeit befinden. Empfinden wir selbst gerade ein Gefühl dieser Art in uns, dann ist das der ideale Zeitpunkt um Mitgefühl zu üben, Tonglen, oder „Atishas Heart“, wie Osho es nannte, zu praktizieren. Ich atme all die Hilflosigkeit, die in mir und in anderen Wesen ist, ein, und atme alles, was in mir an Mut, Strahlen, Zuversicht ist, aus. Auf diese Weise wird Hilflosigkeit (und jedes andere Gefühl) in Segen verwandelt. Das ist tiefste Alchemie.
Pyar (*1960)
Mehr hier: https://pyar.de/tonglen/
Es gibt niemanden auf der Welt, weder unter denjenigen, die wir als die Unterdrückten sehen, noch unter denjenigen, die wir für die Unterdrücker halten, der nicht alles hätte, was zum Erwachen nötig ist. Wir alle brauchen Unterstützung und Ermutigung, um uns bewußt zu werden, was wir denken, was wir sagen und was wir tun. Werden Sie sich Ihrer Meinungen bewußt. Wenn Sie feststellen, daß Sie Ihren Meinungen gegenüber aggressiv reagieren, bemerken Sie es einfach. Wenn Sie Ihren Meinungen gegenüber nicht aggressiv sind, bemerken Sie auch das. Indem Sie ein Bewußtsein entwickeln, das sich nicht an richtig oder falsch klammert, finden sie einen neuen Seinszustand. Daraus entwickelt sich schließlich das endgültige Aufhören des Leidens. Zu guter Letzt, wenn Sie nicht mehr an sich verzweifeln. Tun Sie von ganzem Herzen alles, um Ihre klarsichtige Intelligenz zu wecken, aber tun Sie es immer nur von Tag zu Tag, von Moment zu Moment.
Pema Chödrön (*1936)
Die Zeit ist gekommen, unsere Stimmen zu senken, aufzuhören, den biologischen Prozessen der Erde unsere mechanistischen Muster aufzuzwingen, dem Impuls zu widerstehen, zu kontrollieren, zu befehlen, zu zwingen, zu unterdrücken, und ganz demütig zu beginnen, der Führung der größeren Gemeinschaft zu folgen, von der unser Leben abhängt. Unsere Erfüllung liegt nicht in unserer isolierten menschlichen Größe, sondern in unserer Verbundenheit mit der größeren Erdengemeinschaft, denn diese ist auch die größere Dimension unseres Seins. Unser menschliches Schicksal ist integral mit dem Schicksal der Erde verbunden.
Thomas Berry CP (1914 -2009) in: Dream of the Earth, 1988
Meditation gibt uns die Möglichkeit, uns im Mittleren Weg zu üben – darin, genau im Brennpunkt zu bleiben. Wir werden ermutigt, nichts von dem zu beurteilen, was in unserem Geist vor sich geht. Tatsächlich werden wir ermutigt, nach nichts von dem zu greifen, was in unserem Geist vor sich geht. Was wir gewöhnlich als gut oder schlecht klassifizieren, akzeptieren wir – ohne das ganze, üblicherweise mit richtig oder falsch einhergehende Drama -, einfach als Denken. Wir werden angewiesen, die Gedanken einfach kommen und gehen zu lassen, als berührten wir eine Seifenblase mit einem Federchen. Diese schlichte Disziplin bereitet uns darauf vor, mit dem Kämpfen aufzuhören und einen frischen, unvoreingenommenen Seinszustand zu entdecken.
Pema Chödrön / Deirdre Blomfield-Brown (* 1936) in: Wenn alles zusammenbricht. Hilfestellung für schwierige Zeiten. Hamburg 1998, S. 92-93
Die Geburt ist nicht ein augenblickliches Ereignis, sondern ein dauernder Vorgang. Das Ziel des Lebens ist es, ganz geboren zu werden, und seine Tragödie, dass die meisten von uns sterben, bevor sie ganz geboren sind.
Zu leben bedeutet, jede Minute geboren zu werden. Der Tod tritt ein, wenn die Geburt aufhört.
Erich Fromm (1900 – 1980)
Das Photo einer Teilnehmerin: Rani Kaluza und Werner A. Krebber vor ein paar Tagen nach sechs Tagen Doing Nothing Retreat in der Abdij Maria Toevlucht / NL
„Wenn es aufhört unterhaltsam zu sein,
fängt es an richtig interessant zu werden.“
.
Rani
Mehr zu Retreats von Rani Kaluza hier: https://www.facebook.com/DoingNothingRetreats