Ein weiser Lehrmeister sagt,
Gott sei seiner Gottheit nach
wie ein weiter Ring,
dessen Mittelpunkt überall
und dessen Umfang nirgends sei.
Heinrich Seuse (1295 – 1366)
Weder Anfang hat die Welt noch Ende,
Nicht im Raum noch in der Zeit;
Überall ist Mittelpunkt und Wende,
Und im Nu die Ewigkeit.
Wie du lebst von einem Nu zum andern,
Ewig eines lebest du;
Laß die Welt vorüber ruhlos wandern,
Und sieh‘ aus der Ruh‘ ihr zu.
Nicht mit unzulänglichen Gedanken
Machst du das Geheimnis klar,
Doch in schwanken Schranken, Wortes Ranken,
Stellt es dir sich bildlich dar.
Friedrich Rückert (1788-1866) in: Gesammelte poetische Werke, Band VII, 1868, S. 468-469
Weder Anfang hat die Welt noch Ende,
Nicht im Raum noch in der Zeit;
Überall ist Mittelpunkt und Wende,
Und im Nu die Ewigkeit.
Wie du lebst von einem Nu zum andern,
Ewig eines lebest du;
Laß die Welt vorüber ruhlos wandern,
Und sieh‘ aus der Ruh‘ ihr zu.
Nicht mit unzulänglichen Gedanken
Machst du das Geheimnis klar,
Doch in schwanken Schranken, Wortes Ranken,
Stellt es dir sich bildlich dar.
Friedrich Rückert (1788-1866) in: Gesammelte poetische Werke, Band VII : Pantheon , Sauerlaender, 1868, S. 468-469
Die ein gutes Leben beginnen wollen,
sollten tun wie einer,
der einen Kreis zieht:
Hat er den Mittelpunkt
gut angesetzt,
so wird die Kreislinie gut.
Meister Eckhart (1260 – 1328)