Eckharts spekulative Mystik in der Volkssprache ist der Versuch, die religiös wertvollen, aber zumeist theologisch ins Unreine gesprochenen Gedanken der Beginenmystik speziell über die Vollkommenheit, Gottesliebe und geistliche Armut theologisch abzusichern und damit als spirituelle Kraft zu bewahren.
Kurt Ruh in seinem Artikel „Meister Eckhart und die Spiritualität der Beginen“. In: Perspektiven der Philosophie, 8, 1982, S. 323-334
Mystisches Bewusstsein trägt uns in die unendliche Weite des Überbewusstseins in die Bereiche des Göttlichen, wo wir frei von unseren menschlichen Begrenzungen, aber völlig vom Göttlichen abhängig sind, um unsere unfassbare Wirklichkeit und Wahrheit erfahren zu können. Der Mystsiker oder kontemplative Seher ist ein Mensch, der, unabhängig von seiner Ursprungstradition, in der Präsenz des Überbewusstseins lebt. Er lebt in der Wirklichkeit des Absoluten, im göttlichen Mysterium, aber er hat auch alle anderen Bewusstseinsebenen (Bewusstsein, Selbstgewahrsein, Unbewusstes und Überbewusstes) in der Tiefe seines Wesens integriert.
Wayne Teasdale (1945 – 2004) in: Das mystische Herz. Spirituelle Brücken bauen. Aurum, o.O. 2004, S. 112
5.000 Beiträge sind es heute, die seit September 2010 im Blog „Mystik aktuell“ erschienen sind. Vor allem Texte und Gedanken aus Buddhismus und Christentum, aus dem Judentum, dem Hinduismus, sufischen Traditionen des Islam und den Traditionen Chinesischer Religionen haben hier ihren Platz gefunden.
An dieser Stelle seien nur ganz wenige der zahlreichen Autorinnen und Autoren und Bewegungen namentlich alphabetisch hervorgehoben und ganz besondere Texte genannt – die hier nicht genannten sind deshalb nicht weniger wichtig:
Angelus Silesius, Aurobindo, Beginen, Bernard Glassmann, Bo Yin Ra / Josef Anton Schneiderfranken, Buddha, Chögyam Trungpa, David Steindl-Rast, Dorothee Sölle, Dzogchen, Gustav Landauer, Hildegard von Bingen, Hugo M. Enomiya-Lassalle, Ignatius von Loyola, Jack Kornfield, Jakob Böhme, Jesus, Johannes Tauler, Johannes vom Kreuz, Lao Tse, Marguerite Porete, Martin Buber, Mechthild von Magdeburg, Meister Eckhart, Nikolaus von Flüe, Nikolaus von Kues, Pema Chödrön, Pyar Rauch, Ramakrishna, Ramana Maharshi, Rumi / Mevlana, Simone Weil, Teresa von Avila, Thich Nhat Hanh, Thomas Merton, Vivekananda, Wayne Teasdale, Willi Massa, Willigis Jäger, Wüstenmütter und –väter…
„Der Ochse und sein Hirte“, „Thomas-Evangelium“, „Wolke des Nichtwissens“ „Tao Te King“…
Noch viele andere ließen sich hier noch nennen, deren Anstöße und Gedanken mir wichtig sind.
Die bisherigen Zitate von ihnen und die noch folgenden sollen Anregungen geben und Brücken bauen auf einem spirituellen Weg, der für jede und jeden Einzelnen, wir mir meine eigene Entwicklung zeigte, sehr verschiedene Ausprägungen hat. Weit über die eigene spirituelle Herkunft hinausgehend, versuchen die Texte dieser Autorinnen und Autoren aus meiner Sicht, immer wieder neue Zugänge zu ermöglichen: interreligiös, interspirituell, transkonfessionell, interkulturell. Als tägliche Begleiter laden sie ein, die eigene Verortung neu zu formulieren oder zu vertiefen.
Wenn die innere und äußere Welt zusammentreffen und mit der Sicherheit der Liebe zusammengehalten werden können, dann wird diese jetzige Phase des Übergangs zu einem Aufblühen der Weltseele führen. Im Zentrum dieser Welt mssen Seine Liebenden als Pfeiler der Hoffnung stehen, denn sie kennen die Bedeutung der Vereinigung. Ihre Hoffnung wird die Furcht des Kollektivs ausgleichen, das sich so sehr mit der äußeren Welt identifiziert hat, dass der Gedanke der Vereinigung mit der inneren Welt den Schrecken des Unbekannten zusammen mit der Dunkelheit des Schattens hervorruft. Furcht lässt uns Schutz im Ego suchen, während Hoffnung uns für die Seele öffnet. Furcht betont die Polarisierung, Hoffnung fügt uns zusammen. Hoffnung gibt der Zukunft Raum zur Entfaltung.
Llewellyn Vaughan-Lee in: Der Liebesbund. Psychologische und spirituelle Aspekte des mystischen Weges. Interlaken 1993, S. 57
Das menschliche Herz ist ein multidimensionales Organ des spirituellen Gewahrseins und des Lichts. Und da der Mensch ein Mikrokosmos der gesamten Schöpfung ist, hat auch die Welt ein Herz des spirituellen Gewahrseins und des Lichts. Im innersten Kern ist das menschliche Herz eins mit dem Herzen der Welt und macht so den Einzelnen zum Tor zur Liebe und zum göttlichen Geheimnis des Ganzen. Betreten wir die Kammern unseres eigenen Herzens, bekommen wir Zugang zum göttlichen Bewusstsein der Welt und können damit arbeiten.
Ich laufe mir nach. Ich: ein Lichtpunkt in weiter Ferne. Ich versuche, ihn zu erreichen. Ich laufe ihm nach. Immer. Es gibt Augenblicke, in denen ich mich, den Lichtpunkt erreiche. Spirituelle Glücksmomente von allerkürzester Dauer. Eins-sein mit sich, Einssein mit allem. Das mystische Geschenk.
Luise Rinser (1911 – 2002) wird so zitiert in: Selma Polat: Luise Rinsers Weg zur mystischen Religiosität.
Der ganze Beitrag von Selma Polat kann hier gelesen werden:
XII. MAGISCHE BLÄTTER BUCH | WINTER CIII. Jahrgang Winter 2022 / 2023 | Spuren (November | Heft 34)
Die Historie berichtet in der Taulerlegende, dass der berühmte Prediger von einem Laien aufgesucht und nach seiner überaus gelehrten und philosophisch versierten Predigt für genau diese kritisiert wird: Er suche sich in den Worten nur selbst, so lautet der Vorwurf, kenne den Heiligen Geist noch nicht und verharre dementsprechend als „Phariseus“ am „Buchstaben“. Der Beweis: Er könne zwar gelehrt disputieren, aber nicht wirken; niemand würde durch seine Predigt bekehrt. Daraufhin bittet der Meister den Laien um Unterweisung, und – in einer bemerkenswerten Umkehrung der klerikalen Hierarchie – wird willig des Laien Schüler, da er dessen spirituelle Reife als der eigenen überlegen erkennt.
…
Ein vollständiger Text zur Taulerlegende kann hier nachgelesen werden:
Johannes Tauler (1300 in -1361 ebenda) war ein dominikanischer Theologe in Straßburg und wurde nach tiefen inneren Erfahrungen einer der wirkungsmächtigsten Prediger seiner Zeit. Mit Meister Eckhart und Heinrich Seuse gehört er zu den bedeutendsten geistigen Gestalten des Spätmittelalters.
VON DER UMKEHR – Nach Predigt-Texten von Johannes Tauler nootheater 2016/2022
Das Hörstück enthält Auszüge aus folgenden Predigten Johannes Taulers:
1. Predigt # 5: Steh auf, und werde Licht, Jerusalem
2. Predigt # 6: Mein Joch ist sanft
3. Predigt # 62: Suchet zuerst das Reich Gottes
4. Predigt # 39: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist
5. Predigt # 25: Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt
6. Predigt # 40: Geliebte, seid eines Sinnes
HÖRBUCH, 42:21 Minuten / 10,00 € zusätzl. Versand – Das Hörstück kann als CD oder als mp3 bestellt werden
Johannes Tauler (*1300 in Straßburg, †1361 ebenda) war ein dominikanischer Theologe und wurde nach tiefen inneren Erfahrungen einer der wirkungsmächtigsten Prediger seiner Zeit. Mit Meister Eckhart und Heinrich Seuse gehört er zu den bedeutendsten geistigen Gestalten des Spätmittelalters. Tauler wurde in Straßburg geboren und die Stadt blieb, bis auf Aufenthalte in Köln und Basel, der Hauptschauplatz seines Wirkens und Predigens. Taulers geistige Lehre hat kein System und ist nur aus seinen zahlreichen Predigten zu erkennen, die er vor allem vor Dominikanerinnen und nicht an Ordensgelübde gebundenen christlichen Laiengemeinschaften hielt.
Das Hörstück enthält Auszüge aus folgenden Predigten Johannes Taulers:
Predigt # 5: Steh auf, und werde Licht, Jerusalem ?
Predigt # 6: Mein Joch ist sanft ?
Predigt # 62: Suchet zuerst das Reich Gottes ?
Predigt # 39: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist
Predigt # 25: Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt ?
Predigt # 40: Geliebte, seid eines Sinnes
Die spirituellen Verhältnisse, die Taulers Wirken beeinflussten, werden in der berühmten „Tauler-Legende“ geschildert, in der ein „Mann aus dem Volke“, der vermutlich dem geheimnisvollen Kreis der mittelalterlichen „Gottesfreunde“ zugehört, in einer entscheidenen Phase der geistigen Entwicklung Taulers zu dessen geistigem Lehrer wird.
Stimme: Max Hopp Textfassung & Regie: Ronald Steckel/ nootheater 2016/2022
Das Pfingstgeschehen bei El Greco / Bild-Detail / wikimedia, gemeinfrei
Ich umfasse alles, was war, und was ist, und was sein wird. Ich bin mit allem erfüllt. Nehmet von mir, so viel ihr nur wollt! Wollt ihr alles von mir, so erhebe ich keinerlei Einspruch. Sagt, meine Freundin! Was wollt ihr von mir? Ich bin die Liebe, die ich mit aller Güte erfüllt bin: was immer ihr wollt, wir wollen es auch.
Die Begine Marguerite Porete (* 1250 – hingerichtet Pfingsten 1310)
Um ein spirituelles Leben führen zu können, müssen wir den Mut aufbringen, die Wüste der Einsamkeit zu betreten und sie durch stetes Bemühen in einen üppigen Garten des Alleinseins zu verwandeln.