Natürlicher Zustand des großen Nirvana

Skizze: Antony Gormley / Foto: (c) wak

Seit unvordenklichen Zeiten besteht die Natur des Erwachten Geistes und der Leere aus der gleichen, absoluten Nicht-Dualität ohne Geburt und Tod, ohne Existenz und Nichtexistenz, ohne Reinheit und Unreinheit, ohne Bewegung und Stille, ohne jung und alt, ohne innen und außen, ohne Form und Gestalt, ohne Klang und Farbe. Weder streben noch suchen, man sollte weder den Intellekt benutzen, um zu verstehen, noch Worte, um den erwachten Geist auszudrücken. Man sollte nicht denken, dass es ein Ort oder Dinge, Namen oder Formen sind. Nur dann wird man erkennen, dass alle Buddhas, Bodhisattvas und fühlenden Wesen den gleichen natürlichen Zustand des großen Nirvana besitzen.

Huang-Po (+ um 850)

Es gibt keine Lehre für dich…

Foto: (c) wak

Es gibt keine Lehre für dich, um daran zu kauen oder sich darüber zu hocken. Wenn du nicht an dich selbst glaubst, nimmst du dein Bündel und machst die Runde vor anderer Leute Häuser, nach Zen und Tao zu suchen. Du suchst nach Mysterien, nach Wundern, nach Buddhas, nach Zenmeistern und Lehrern. Du meinst, das sei Suchen nach dem Höchsten, und du machst es zu deiner Religion, aber das gleicht einem Rennen nach Osten, um etwas zu bekommen, was im Westen liegt.

Meister Youansou (14. Jahrhundert)

Die Lehre der Buddhas

Keramik: Vincenco Kavod Altepost

Nichts Böses zu tun,
Verdienst zu kultivieren,
den Geist zu läutern –
das ist die Lehre der Buddhas.

Dhammapada, Vers 183

Das Dhammapada ist eine Anthologie von 423 Versen mit Aussprüchen des Siddhartha Gautama. 383 v.u.Z. wurde es auf dem zweiten buddhistischen Konzil in den Palikanon aufgenommen.

All den Buddhas der tausendmal dreitausend Welten

Foto: © Marlies Schwochow +

 

All diese wilden Blumen der Felder –
sollte ich wagen, sie anzurühren?
So wie sie sind, biete ich sie dar
all den Buddhas der tausendmal
dreitausend Welten!

Aus Japan

Schon unzählige Buddhas

Selber müssen sich die Wesen
um die Erleuchtung bemühen;
auch ein Erwachter kann sie nicht erlösen.
Wenn er es könnte,
müssten alle Wesen schon erlöst sein,
denn es hat schon unzählige Buddhas gegeben.

Hui Hai (720-814)

Alle Frösche Buddhas

rietbergsengaifroschScreenshot rietberg.ch/sengai © wak

Wenn ein Mensch
ein Buddha würde,
einzig indem er
in Meditation sitzt,
dann wären
alle Frösche
längst Buddhas

Sengai (1750 – 1837)

Mehr über Sengai hier: http://www.rietberg.ch/sengai

Er überschreitet alle Grenzen

Alle Buddhas und alle Lebewesen sind nichts als der Eine Geist, neben dem nichts anderes existiert.Dieser Geist, der ohne Anfang ist, ist ungeboren und unzerstörbar. Er ist weder grün noch gelb, hat weder Form noch Erscheinung. Er gehört nicht zu der Kategorie von Dingen, die existieren oder nicht existieren. Auch kann man nicht mit Ausdrücken wie alt oder neu von ihm denken. Er ist weder lang noch kurz,weder groß noch klein, denn er überschreitet alle Grenzen, Maße, Namen, Zeichen und Vergleiche. Du siehst ihn stets vor dir, doch sobald du über ihn nachdenkst, verfällst du dem Irrtum. Er gleicht der unbegrenzten Leere, die weder zu ergründen noch zu bemessen ist.

Huang Po (um 850)

Sich selber um Erleuchtung bemühen

Selber
müssen sich die Wesen
um die Erleuchtung bemühen;

auch ein Erwachter
kann sie nicht erlösen.

Wenn er es könnte,
müssten alle Wesen schon erlöst sein,
denn es hat schon
unzählige Buddhas gegeben.

Hui Hai (720-814)