Nicht das viele Wissen
sättigt die Seele,
sondern das Spüren und Verkosten
der Dinge von innen her.
Ignatius von Loyola (1491 – 1556)
„Wann, wenn nicht Jetzt“ heißt es im Untertitel des Blogs „Mystik aktuell“. Ganz so, wie es Sosan um 600 formuliert hat: „Der Weg ist jenseits von Sprache, denn auf ihm gibt es kein Gestern, kein Morgen, kein Heute.“
Werner Anahata Krebber | Foto: privat
Auf dem sprituellen Weg können Texte aus der mystischen Tradition wie aus der Gegenwart Begleiter sein, die eigene Verortung neu zu buchstabieren oder zu vertiefen. Dabei greife ich für den Blog „Mystik aktuell“ neben eigenen Beiträgen auf Quellen zurück, die weit über die eigene spirituelle Herkunft hinausgehen neue Zugänge ermöglichen können: interreligiös, interspirituell, transkonfessionell, interkulturell. Stammen sie geographisch oder spirituell auch von weit her, so können sie Anstoß, Anregung, Ansprache sein – immer neu sind sie danach zu befragen, welche Bedeutung sie für jede/n Einzelne/n haben. Jetzt. Und auch so, wie es Robert Musil (1880 – 1942) in seinem „Mann ohne Eigenschaften“ formuliert hat:
Ich sehe mir den heiligen Weg
mit der Frage an,
ob man wohl auch
mit einem Kraftwagen auf ihm fahren könnte!
In diesem Sinne viel anregende Lektüre!
Werner Anahata Krebber im Februar 2021
„Wann, wenn nicht Jetzt“ heißt es im Untertitel des Blogs „Mystik aktuell“. Ganz so, wie es Sosan um 600 formuliert hat: „Der Weg ist jenseits von Sprache, denn auf ihm gibt es kein Gestern, kein Morgen, kein Heute.“
Auf dem sprituellen Weg können Texte aus der mystischen Tradition wie aus der Gegenwart Begleiter sein, die eigene Verortung neu zu buchstabieren oder zu vertiefen. Dabei greife ich für den Blog „Mystik aktuell“ auf Quellen zurück, die weit über die eigene spirituelle Herkunft hinausgehen und interreligiös, interspirituell, interkulturell neue Zugänge ermöglichen können. Stammen sie geographisch, kulturell oder spirituell auch von weit her, so können sie Anstoß, Anregung, Ansprache sein – immer neu sind sie danach zu befragen, welche Bedeutung sie für jede/n Einzelne/n haben. Jetzt.
Als 1923 Predigten von Johannes Tauler neu herausgegeben wurden, schrieb Walter Lehmann im Vorwort: „Die Mystik ist der großartigste Versuch, die Religion an sich zu finden. Und was ist die religiöse Sehnsucht unserer Tage? Die Religion zu finden, die keiner Konfession, keiner Dogmen, keiner heiligen Stätten, Priester und Handlungen, keiner Symbole, keiner Formen und Kulte, keiner Historie bedarf, sondern autonom in der Seele lebt. Die da hinein gebannt sind in die Massenreligion der Bevormundung, sehnen sich nach der Religion ihrer eigenen Seele …“
Ganz in diesem Sinn gilt der Satz von Sosan: Wann, wenn nicht Jetzt.
Werner Anahata Krebber im November 2020
Johannes Itten, Spruch von Jacob Böhme: Einatmen, ausatmen, 1922
Du Pendel der Welt
Einatmen Ausatmen
So schwinge du hin so schwinge du her
Du Atem der Engel so brenne und glühe
Vermehre Verstärke
Die Seele der Welt
Du Atem der Engel im Herzen werde menschlich
Bleib ewig wenn auch noch im Menschen begrenzt
Zum Herzen vom Herzen
Einatmen Ausatmen
So schwinge du ewig du Pendel der Welt
Jacob Böhme (1575 – 1624)
MAGISCHE BLÄTTER BUCH IV
CI. JAHRGANG WINTER 2020 / 2021
4. Quartalsausgabe November, Dezember, Januar
gebunden
HEFT 10 | November 2020
TITELTHEMA: JACOB BÖHME
https://verlagmagischeblaetter.eu/monatsschrift/magische-blaetter
Bestellt werden können die Magischen Blätter hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu
Ich suche allerlanden eine Stadt,
Die einen Engel vor der Pforte hat.
Ich trage seinen großen Flügel
Gebrochen schwer am Schulterblatt
Und in der Stirne seinen Stern als Siegel.
Und wandle immer in die Nacht …
Ich habe Liebe in die Welt gebracht, –
Daß blau zu blühen jedes Herz vermag,
Und hab ein Leben müde mich gewacht,
In Gott gehüllt den dunklen Atemschlag.
O Gott, schließ um mich deinen Mantel fest;
Ich weiß, ich bin im Kugelglas der Rest,
Und wenn der letzte Mensch die Welt vergießt,
Du mich nicht wieder aus der Allmacht läßt
Und sich ein neuer Erdball um mich schließt.
Else Lasker-Schüler (1869 – 1945)
Ich fürchte, dass Du, eingekeilt in Deine zahlreichen Beschäftigungen, keinen Ausweg mehr siehst und deshalb Deine Stirn verhärtest; dass Du Dich nach und nach des Gespürs für einen durchaus richtigen und heilsamen Schmerz entledigst.
Es ist viel klüger, Du entziehst Dich von Zeit zu Zeit Deinen Beschäftigungen, als dass sie Dich ziehen und Dich nach und nach an einen Punkt führen, an dem du nicht landen willst. Du fragst an welchen Punkt? An den Punkt, wo das Herz anfängt, hart zu werden.
Bernhard von Clairvaux (* um 1090 – 1153) in einem Brief an Papst Eugen III. (+ 1153)