Umstrahlt und glänzend im eigenen Licht

Thomas Merton / Bild: Archiv

Das vollkommene Tun ist leer. Wer kann es sehen? Derjenige, der die Form vergisst. Jenseits der Form tritt das ungeformte, das leere Tun mit der eigenen Form hervor. Vollkommene Form ist das Geschehen eines Augenblicks. Seine Vollkommenheit vergeht sofort. Vollkommenheit und Leere gehen zusammen, denn sie sind dasselbe: der Zusammenfall einer Augenblicksform mit dem ewigen Nichts. Form: der Schein des Nichts. Vergiss die Form, und sie wird plötzlich sichtbar, umstrahlt und glänzend im eigenen Licht, das das Nichts ist. Dann aber suche nicht mehr. Lass es geschehen. Lass es kommen und gehen. Was denn? Alles und jedes, das meint: Nichts.

Thomas Merton (1915-1968)

Im Angesicht des Schweigens begreifen

Foto: © wak

 

Schweigen spricht immer. Es ist ein ewiger Fluss von Mitteilung, der durch das Sprechen unterbrochen wird. Die Worte, die ich jetzt ausspreche, überdecken diese schweigende Sprache. Da fließt zum Beispiel Strom durch einen Draht; trifft er auf einen Widerstand, glüht er auf in einer Glühbirne oder bewegt er sich in einem Ventilator. Im Draht aber bleibt er bloße elektrische Energie. Genauso ist Schweigen der ewige Fluss der Sprache, der durch Worte unterbrochen wird. Was man durch jahrelanges Gerede nicht erfasst, kann im Schweigen oder im Angesicht des Schweigens sofort begriffen werden.

Ramana Maharshi  (1879 – 1950)

Mehr zu Ramana Maharshi am 7. Juli hier: https://mystikaktuell.wordpress.com/2019/06/07/ramana-maharshi-und-doing-nothing-mystikkreis-am-7-juli-2019/

Von Buddhas und gewöhnlichen Wesen

erleuchtet

Wenn sie nicht erleuchtet sind,
sind Buddhas nur gewöhnliche Wesen.

Wenn die Erleuchtung stattfindet,
werden gewöhnliche Wesen sofort zu Buddhas.

Hui Neng (638 – 713)

Buddha-Skulptur  in der Situation Kunst in Bochum-Weitmar

Einsicht

Einsicht zu haben bedeutet, etwas zu erkennen, etwas, das wahr, logisch, rational, vernünftig sein muss. Einsicht muss sich sofort auswirken. Es ist nicht so, dass jemand eine Einsicht hat und nichts damit anfängt. Wenn man Einsicht in das ganze Wesen des Denkens gewinnt, kommt es zu sofortiger Auswirkung.

Jiddu Krishnamurti (1895-1986)