Antworten durch Nicht-Antworten

Melchior Lechter: Buddha-Stilleben / Foto: (c) wak

Fragt mich jemand, wo er wohl nach der Buddha-Natur suchen solle, so begegne ich ihm mit meiner Buddha-Natur. Fragt mich jemand nach Bodhisattvas, so zeige ich ihm echtes Mitgefühl, die Eigenschaft jedes Bodhisattvas. Fragt mich jemand nach der Erleuchtung, dann antworte ich ihm durch Nicht-Antworten und zeige ihm somit Unaussprechlichkeit. Fragt mich schließlich jemand nach Nirvana, dann lasse ich ihn teilhaben an der Stille, der Funktion des Nirvana.

Rinzai Gigen Zenji alias Lin-chi (um 850)

Aus der Vielheit zur Einheit

Martin Buber-Skulptur in Heppenheim / Foto: (c) wak

Aber nicht bloss seiner früheren Vielheit gegenüber ist, der die Ekstase erlebt, eine Einheit geworden. Seine Einheit ist nicht relativ, nicht vom Anderen begrenzt, sie ist grenzenlos, denn sie ist die Einheit von Ich und Welt. Seine Einheit ist Einsamkeit, die absolute Einsamkeit: die Einsamkeit dessen, der ohne Grenzen ist. Er hat das Andere, die Anderen mit in sich, in seiner Einheit: als Welt; aber er hat ausser sich keine Anderen mehr, er hat keine Gemeinschaft mehr mit ihnen, keine Gemeinsamkeit. Die Sprache aber ist eine Funktion der Gemeinschaft und sie kann nichts als Gemeinsamkeit sagen. Auch das Persönlichste muss sie irgendwie in das gemeinsame Erlebnis der Menschen überführen, irgendwie aus diesem zurecht mischen, um es auszusprechen. Die Ekstase steht jenseits des gemeinsamen Erlebnisses. Sie ist die Einheit, sie ist die Einsamkeit, sie ist die Einzigkeit: die nicht überführt werden kann. Sie ist der Abgrund, den kein Senkblei misst: das Unsagbare.

Ekstatische Konfessionen. Gesammelt von Martin Buber. Jena, 1909, S. XVIII / XIX

Äußerer und innerer Mensch

Foto: © wak

Die Schrift lehrt über die Menschen, es gäbe einen äußeren Menschen und neben ihm einen inneren Menschen. Zum äußeren Menschen gehören jene Dinge, die zwar von der Seele abhängen, jedoch mit dem Fleisch verbunden und vermischt sind, und auch die zusammenwirkenden Funktionen der verschiedenen Glieder, wie Auge und Ohr, Zunge, Hand und dergleichen. Das nennt die Schrift den alten Menschen, den irdischen, äußeren Menschen, den Feind, den Knecht. In uns allen ist der andere, der innere Mensch. Den nennt die Schrift den neuen Menschen, den himmlischen Menschen, den Jungen, den Freund, den Edlen.

Meister Eckhart (1260 – 1328)

Nicht zugleich Heiliger und Schriftsteller

… Daher ist die Literatur, deren Funktion eine weltliche ist, mit der Geistlichkeit nicht vereinbar; die eine ist Umweg, Ornament, Schleier, die andere Unmittelbarkeit, Blöße: weshalb man nicht zugleich Heiliger und Schriftsteller sein kann. So ist der Text des Ignatius, meint man, geläutert von jeder Berührung mit den Verführungen und Illusionen der Form, kaum Sprache: er ist einfach der neutrale Weg, der die Vermittlung einer geistigen Erfahrung gewährleistet. Und so bestätigt sich wieder einmal der Platz, den unsere Gesellschaft der Sprache zuweist: sie ist entweder Dekoration oder Instrument.

Roland Barthes über die „Exerzitien“ des Ignatius von Loyola. In: Sade Fourier, Loyola, Frankfurt/M. 1974

Teilhaben an der Stille

Foto: © wak

Fragt mich jemand, wo er wohl nach der Buddha-Natur suchen solle, so begegne ich ihm mit meiner Buddha-Natur. Fragt mich jemand nach Bodhisattvas, so zeige ich ihm echtes Mitgefühl, die Eigenschaft jedes Bodhisattvas. Fragt mich jemand nach der Erleuchtung, dann antworte ich ihm durch Nicht-Antworten und zeige ihm somit Unaussprechlichkeit. Fragt mich schließlich jemand nach Nirvana, dann lasse ich ihn teilhaben an der Stille, der Funktion des Nirvana.

Rinzai Gigen Zenji alias Lin-chi (um 850)

FFF: Ein Layout für PC, Tablet und Smartphone

Etwas schwer getan habe ich mich schon, das „alte“ Layout von „mystikaktuell“ zu ändern. Aber ich wollte es dann doch anpassen an die technischen Erfordernisse Richtung Ende 2016. Ein Layout, das für PC, Tablet und Smartphone gleichermaßen funktional ist.

Wie heißt es doch so schön neudeutsch: FFF also „Form follows Function“.

So gilt da wohl auch heute noch der alte Satz von Louis Sullivan (1856 – 1924): „Es ist das Gesetz aller organischen und anorganischen, aller physischen und metaphysischen, aller menschlichen und übermenschlichen Dinge, aller echten Manifestationen des Kopfes, des Herzens und der Seele, dass das Leben in seinem Ausdruck erkennbar ist, dass die Form immer der Funktion folgt.“

Gefunden habe ich dieses Zitat hier: http://www.designtagebuch.de/wiki/form-follows-function/

 

Das Unaussprechliche zeigen

Fragt mich jemand, wo er wohl nach der Buddha-Natur suchen solle,
so begegne ich ihm mit meiner Buddha-Natur.

Fragt mich jemand nach Bodhisattvas,
so zeige ich ihm echtes Mitgefühl,
die Eigenschaft jedes Bodhisattvas.

Fragt mich jemand nach der Erleuchtung,
dann antworte ich ihm durch Nicht-Antworten
und zeige ihm somit Unaussprechlichkeit.

Fragt mich schließlich jemand nach Nirvana,
dann lasse ich ihn teilhaben an der Stille, der Funktion des Nirvana.

Rinzai Gigen Zenji alias Lin-chi (um 850)

Ein überfließendes Herz

Der Verstand hat seine Funktion auf dem Marktplatz, aber wenn du heimkommst, sollte er zu rattern aufhören. Genauso wie du deine Jacke ablegst, deinen Hut, deine Schuhe, solltest du auch deinen Verstand ablegen und zu ihm sagen: »Jetzt sei still! Das hier ist nicht deine Welt.« Das bedeutet aber nicht, gegen den Verstand zu sein. Es bedeutet vielmehr, dem Verstand eine Ruhepause zu gönnen. Daheim mit deiner Frau, mit deinem Ehemann, mit deinen Kindern, mit deinen Eltern, mit deinen Freunden wird der Verstand nicht gebraucht. Dort brauchst du ein überfließendes Herz. Und wenn ein Haus nicht in Liebe überfließt, wird es nie zu einem Heim; dann bleibt es nur ein Haus. Und wenn du in deinem Heim ein paar Augenblicke für Meditation finden kannst, für die Erfahrung deines Seins, dann erlebt dein Heim seine Krönung – es wird zu einem Tempel. Das gleiche Haus. . . für den Verstand ist es nur ein Haus. Für das Herz wird es zu einem Heim. Für das Sein wird es zu einem Tempel. Das Haus bleibt das gleiche, aber du veränderst dich, deine Vision verändert sich, deine Dimension verändert sich, dein Verständnis und deine Art und Weise, die Dinge zu betrachten, verändern sich. Ein Haus, das nicht alle drei in sich vereinigt, ist armselig.

Osho (1931 – 1990)

 

Eine längere Version dieses Gedankens fand ich hier:

https://herzzentrale.wordpress.com/2014/11/13/osho-der-verstand-als-diener-des-herzens-das-herz-als-diener-des-seins-und-das-sein-als-teil-der-intelligenz-die-die-ganze-existenz-durchdringt/

Der Buddha-Natur begegnen

Fragt mich jemand, wo er wohl nach der Buddha-Natur suchen solle,
so begegne ich ihm mit meiner Buddha-Natur.

Fragt mich jemand nach Bodhisattvas,
so zeige ich ihm echtes Mitgefühl,
die Eigenschaft jedes Bodhisattvas.

Fragt mich jemand nach der Erleuchtung,
dann antworte ich ihm durch Nicht-Antworten
und zeige ihm somit Unaussprechlichkeit.

Fragt mich schließlich jemand nach Nirvana,
dann lasse ich ihn teilhaben an der Stille, der Funktion des Nirvana.

Rinzai Gigen Zenji alias Lin-chi (um 850)

Teilhaben an der Stille

Fragt mich jemand, wo er wohl nach der Buddha-Natur suchen solle, so begegne ich ihm mit meiner Buddha-Natur. Fragt mich jemand nach Bodhisattvas, so zeige ich ihm echtes Mitgefühl, die Eigenschaft jedes Bodhisattvas. Fragt mich jemand nach der Erleuchtung, dann antworte ich ihm durch Nicht-Antworten und zeige ihm somit Unaussprechlichkeit. Fragt mich schließlich jemand nach Nirvana, dann lasse ich ihn teilhaben an der Stille, der Funktion des Nirvana.

Rinzai Gigen Zenji alias Lin-chi (um 850)