Mit dem ganzen Wesen aller Wesen nur ein Leib in vielen Gliedern

Porträt Jakob Böhme/ Archiv

Wie ihr nun sehet und empfindet, dass der Mensch ist, also ist auch die Ewigkeit. Betrachet den in Leib und Seele, in Gutem und Bösem, in Freud und Leid, in Licht und Finsternis, in Macht und Unmacht, in Leben und Tod.

Es ist Himmel, Erde, Sterne und Elementa alles im Menschen, darzu die Dreizahl der Gottheit, und kann nichts genannt werden, das nicht im Menschen wäre. Es sind alle Kreaturen im Menschen, beides in dieser Welt und in der Welt der Engel; wir sind allzumal mit dem ganzen Wesen aller Wesen nur ein Leib in vielen Gliedern, da ein jedes Glied wieder ein Ganzes ist.

Jacob Böhme (1575 – 1624) in: Von dem Dreyfachen Leben des Menschen, 6, 49

Zitat aus dem Beitrag: Jacob Böhme. Philosophus Teutonicus. Eine Reise auf den Spuren des ersten deutschen Philosophen von Ronald Steckel

Der vollständige Beitrag über Jacob Böhme kann hier gelesen werden:

XII. MAGISCHE BLÄTTER BUCH | WINTER

CIII. Jahrgang Winter 2022 / 2023 | Musik & Film (Januar | Heft 36)

EINZELBUCH, 364 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten)ISBN-Nr. 978-3-948-5941-5 2

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XII

Werbung

In Christo sind wir Einer

Das Jacob Böhme Lesebuch: Paul Hankamer, 1925 / Ronald Steckel, 2022

In Christo sind wir Einer; Er ist der Stamm, wir sind die Äste; durch seine Mit-Glieder wirket Er sein Werk, gleichwie der Stamm des Baums seine Frucht durch seine Zweige und Äste gebieret: Der Stamm braucht keinen fremden Baum zu seinen Zweigen; also auch Christus brauchet nur seine Glieder zu seinem Wirken seiner Frucht.

Jacob Böhme (1575 – 1624): in: Von Christi Testamenten I, 4, 58

In: Das Jacob Böhme Lesebuch. Aus Jakob Böhmes Schriften ausgewählt und eingeleitet von Paul Hankamer (1925). Neu herausgegeben, erweitert und mit einem Glossar versehen von Ronald Steckel (2022), Verlag Magische Blätter, Ronnenberg, S. 378
Mehr hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/publikationsreihe/buecher

Äußerer und innerer Mensch

Foto: © wak

Die Schrift lehrt über die Menschen, es gäbe einen äußeren Menschen und neben ihm einen inneren Menschen. Zum äußeren Menschen gehören jene Dinge, die zwar von der Seele abhängen, jedoch mit dem Fleisch verbunden und vermischt sind, und auch die zusammenwirkenden Funktionen der verschiedenen Glieder, wie Auge und Ohr, Zunge, Hand und dergleichen. Das nennt die Schrift den alten Menschen, den irdischen, äußeren Menschen, den Feind, den Knecht. In uns allen ist der andere, der innere Mensch. Den nennt die Schrift den neuen Menschen, den himmlischen Menschen, den Jungen, den Freund, den Edlen.

Meister Eckhart (1260 – 1328)

Menschenkinder

Die Menschenkinder sind alle Schwestern und Brüder
Aus einem Stoff wie eines Leibes Glieder

Hat Krankheit nur einzig Glied erfasst
So bleibt anderen weder Ruh noch Rast

Wenn anderer Schmerz dich nicht im Herzen brennt
Verdienst du nicht, dass man noch Mensch dich nennt.

Saadi (eigentlich Muscharraf ad-Din Abdullah; * um 1190 – 1283 oder 1291)