Wieder strahlt mir das Licht. Wieder schaue ich das Licht in Klarheit. Wieder öffnet es den Himmel, wieder vertreibt es die Nacht. Wieder offenbart es alles. Wieder wird es allein geschaut. Wieder führt es mich von allen sichtbaren, allen dem Sinne zugehörigen Dingen ab, reißt mich von ihnen los. Und der über allen Himmeln ist, den keiner der Menschen je erblickte, der kehrt wieder in meinem Geiste ein, ohne den Himmel zu verlassen, ohne die Nacht zu zerteilen, ohne die Luft zu durchbrechen, ohne das Dach des Hauses niederzuschlagen, ohne irgendein Ding zu durchdringen, und in die Mitte meines Herzens, o erhabenes Geheimnis, da alles bleibt wie es ist, stürzt mir das Licht und hebt mich über alles empor. Und ich, der ich inmitten aller Dinge war, stehe außer allem, ich weiß nicht, ob nicht auch außer dem Leibe. Nun bin ich in Wahrheit ganz da, wo das Licht allein und einfach ist, und aus seiner Betrachtung gehe ich einfach in Unschuld hervor.
Symeon der Neue Theologe (949 – 1022)