Dynamik wahrhaftigen Menschentums

Bronzeplakette von Dankwarth Albersmann / Foto: (c) wak

… In diese Wüste tritt Franz von Assisi. Er ist im Aufspüren der modernen Zeit ein Moderner. Er leugnet nicht Technik. Nicht Wissenschaft. Nicht Statistik. Nicht Politik. Nicht Sozialreform. Das alles ist notwendig. Um, in Deutschland, Menschen leben zu lassen. Denn Deutschland ist nicht Umbrien. Ist nicht Marokko. Ist nicht das „Gelobte Land“. Die äußeren Dinge haben einen Wert. Die Produktivität der Wirtschaft. Die Organisation der Arbeit. Die Lösung des Wohnungsproblems. Franziskus schaut nicht mit oberflächlicher Verachtung auf den „Umbau“ der Dinge. Er will nur, dass , hinter all den anderen Impulsen, die Dynamik des wahrhaftigen Menschentums stehe. Die Freiheit von den äußeren Dingen! Mit denen man hantieren muss. Er will, dass wir durchdringen zur ganz großen Lebenserkenntnis. Berlin braucht diesen Franziskus.

Carl Sonnenschein in „Notizen“. Band 5, S. 74ff. vom 3. Oktober 1926

Erschienen in: Werner Krebber (Hg.): Den Menschen Recht verschaffen. Carl Sonnenschein – Person und Werk. Echter-Verlag, Würzburg, 1996

Wonnen der Ewigkeit

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Der Heilige Franz befahl dem Gärtner, nicht überall Gemüse zu pflanzen, sondern ringsum freie Flächen zu lassen, damit später das Grün der Kräuter und die Schönheit der Blumen von der Herrlichkeit des Vaters aller Dinge redeten. Er ließ im Garten auch ein Beet für duftende und blühende Kräuter abstecken, damit sie die Schauenden an die Wonnen der Ewigkeit gemahnen möchten.

Thomas von Celano (1200 – 1260)

Fremden Federn zugeschrieben – inspirierende Texte für die Adventszeit ~ 1 | Herr mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens

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Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht,
dass ich getröstet werde, sondern
dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Autor:
Unbekannt

Zugeschrieben:
Franz von Assisi

Geschichte und Quelle:
1912 war der Text zuerst in der französischer spirituellen Zeitschrift „La Clochette“ erschienen. Der Herausgeber, Esther Bouquerel, gab dort keinen Autor an, versah es aber mit der Überschrift „Belle prière à faire pendant la messe“ („Ein schönes Gebet für die Messe“). 1916 erschien er im „Osservatore Romano“. Ca. 1920 ist er dann auf einem Gebetszettel abgedruckt worden, der auf der Vorderseite ein Bild des Franz von Assisi zeigte. Ab 1927 wurde der Text dann zum ersten Mal auch Franz von Assisi als Autoren zugeschrieben. In der Folge war immer wieder zu lesen, dass der Text ein „Gebet des Franz von Assisi“ sei. Sieh auch hier: http://www.franciscan-archive.org/franciscana/peace.html

Schwingungen der Aufrichtigkeit

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Beat bedeutet nicht so sehr müde oder erschöpft, sondern vielmehr „beato“, das italienische Wort für selig: sich in einem Zustand der Seligkeit befinden, wie der heilige Franziskus, versuchen, alles Leben zu lieben, versuchen, allen gegenüber völlig aufrichtig zu sein, sich in Ausdauer und Freundlichkeit üben, die Freude des Herzens kultivieren. Wie kann man das in unserer verrückten modernen Welt der Vielzahl und der Millionen tun? Indem man ein wenig Einsamkeit praktiziert, indem man sich ab und zu zurückzieht, um das kostbarste aller Golde zu speichern: die Schwingungen der Aufrichtigkeit.

Jack Kerouac (1922 – 1969)

Jedes Geschöpf ist heilig und göttlich

Texttafel aus dem „Sonnengesang“ des heiligen Franziskus  / Foto: © wak

Mitgefühl ist eine spirituelle Kraft, ein Lebensstil, eine Umgangsform. Es ist die Art, wie wir mit allem im Leben umgehen, mit uns selbst, mit unserem Körper, mit unseren Vorstellungen und Träumen, mit unseren Nachbarn, und auch mit unseren Feinden. Einfühlungsvermögen ist eine Geisteshaltung, aus der Hochachtung für die Schöpfung spricht. Durch sie betrachtet man jedes Geschöpf als heilig und göttlich, denn das ist es auch.

Matthew Fox (*1940)

Weder Furcht noch Ungewissheit…

Foto: © wak

 

Wo Liebe ist und Weisheit,
da ist weder Furcht noch Ungewissheit;

wo Geduld und Demut,
weder Zorn noch Aufregung;

wo Armut und Freude,
nicht Habsucht und Geiz;

wo Ruhe und Besinnung,
nicht Zerstreuung noch Haltlosigkeit.

Franz von Assisi (ca. 1181/1182 – 1226)

Der Sonnengesang des heiligen Franziskus

© aller Fotos: wak

Hier ist der Text des Sonnengesangs nachzulesen: https://www.franziskanerbrueder.de/de/spiritualitaet/sonnengesang/sonnengesang/

Franz von Assisi für Männer – Buchtipp IV

Markus Hofer

 Franziskus für Männer

 Was uns der Mann aus Assisi zu sagen hat

Geleitwort: Richard Rohr OFM

topos premium / Topos Taschenbuch 861, 128 Seiten, 9,95 € | ISBN  978-3-8367-0861-6

Kevelaer 2013

Hat Franziskus, der Mann aus Assisi, Männern noch etwas zu sagen? Ja, meint Richard Rohr in seinem Geleitwort zu dem Buch „Franziskus für Männer“ von Markus Hofer. „Was immer Erleuchtung ist – es scheint, dass wir es nicht für uns selbst tun können. Vielmehr wird es uns immer gegeben, geschieht es mit uns. Es ist ein Drahtseilakt, der großen Wagemut und Vertrauen voraussetzt. Es ist weniger ein Akt der Perfektion, als vielmehr ein Akt des Loslassen. Es ist weniger eine Frage von Leistung und Verdienst, als vielmehr eine Frage von vertrauensvoller Liebe. Es ist weniger der ständige Kampf zwischen Gut und Böse, sondern vielmehr das Zulassen einer unendlichen Barmherzigkeit für uns selbst und andere“ schreibt Rohr. „Im gezielten Blick auf Franziskus als Mann … gingen mir Dinge auf, für die ich eine Form finden musste. Tiefendimensionen des Mannseins taten sich auf oder besser, sie flossen zusammen im Blick auf diesen Heiligen, dessen Grandiosiät mir immer greifbarer gegenüberstand“, lässt Hofer selbst im Vorwort an seinem Erkenntnisprozess in der Beschäftigung mit Franz von Assisi teilhaben.

Biographische Szenen sind es, die Markus Hofer in seinem Buch in historischer Reihenfolge darstellt. Seine Rolle als Sohn eines reichen Vaters, der Auftrag an ihn, den er im Kirchlein von San Damiano bekommt, die Anfänge des Ordens und die Widerstände, gegen die er anzukämpfen hat. Vieles von seiner Biographie ist ja bekannt. Doch Hofer belässt es nicht dabei, Historie zu wiederholen. Er fügt den Szenerie Reflexionen bei, die er Franziskus in den Mund legt. Auf diese Weise schafft Hofer es, Franziskus im Jetzt zu verorten und den Lebenssituationen heutiger Menschen näher zu kommen. Dem Leser wird auf diese Weise deutlich, dass Franziskus, der Mann aus Assisi, Männern heute etwas zu sagen hat.

Werner A. Krebber

 

Liebe, Weisheit, Freude, Besinnung…

Wo Liebe ist und Weisheit,
da ist weder Furcht noch Ungewissheit;

wo Geduld und Demut,
weder Zorn noch Aufregung;

wo Armut und Freude,
nicht Habsucht und Geiz;

wo Ruhe und Besinnung,
nicht Zerstreuung noch Haltlosigkeit.

Franz von Assisi (ca. 1181/1182 – 1226)

Sonnen-Gesang in Wort und Holz

sg1sg2sg3sg4sg5sg6Holztafeln mit dem Sonnen-Gesang des Franz von Assisi im Garten des „Artemisia“ in Stiefenhofen-Hopfen.

Mehr zum „Artemisia“ hier: http://www.artemisia.de/

Den Text des Sonnen-Gesangs gibt es u.a. hier:

http://www.franziskaner.de/Sonnengesang.23.0.html