
Die Menschen des Herzens — Mystiker/innen — bleiben solange schweigsam, bis ihr Herz zu reden beginnt; dann gebrauchen sie ihre Zunge als Dolmetscher ihres Herzens.
Hassan Basri (642 – 728)
Die Menschen des Herzens — Mystiker/innen — bleiben solange schweigsam, bis ihr Herz zu reden beginnt; dann gebrauchen sie ihre Zunge als Dolmetscher ihres Herzens.
Hassan Basri (642 – 728)
Die Behauptung von Schweitzer, Steiner und Martinus, die vorchristliche asiatische Geisteslehre sei der christlichen unterlegen, weil ihr die Botschaft der Liebe fehle, ist einfach nicht richtig. Diese Behauptung hätte niemals aufgestellt werden können, wenn diese drei Männer einige Zeit in Asien selbst verbracht hätten, um die klassischen Texte zu studieren und unter den gelehrten Gelehrten zu lernen. Sie basierte höchstwahrscheinlich auf der Aussage von Jesus: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe.“ Für die Israeliten, an die diese Worte gerichtet waren, galt das lieblose Gesetz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Was Jesus lehrte, war sicherlich neu für sie, aber nicht für Asien. Buddha und Krishna, Lao Tzu und Konfuzius hatten es schon lange vorher gelehrt.
Paul Brunton (1898 – 1981) in: Das Christentum und der Osten. Gefunden habe ich diese Gedanken hier: https://www.paulbrunton.org/notebooks/15/7#section3
… Ich habe gesagt, dass Nhat Hanh mein Bruder ist, und das stimmt auch. Wir sind beide Mönche, und wir leben seit etwa der gleichen Anzahl von Jahren im klösterlichen Leben. Wir sind beide Dichter, beide Existentialisten. Ich habe mit Nhat Hanh weit mehr gemeinsam als mit vielen Amerikanern, und ich zögere nicht, das zu sagen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass solche Gemeinsamkeiten anerkannt werden. Es sind die Bande einer neuen Solidarität und einer neuen Brüderlichkeit, die sich auf allen fünf Kontinenten abzuzeichnen beginnen und die alle politischen, religiösen und kulturellen Grenzen überschreiten, um junge Männer und Frauen in jedem Land in etwas zu vereinen, das konkreter ist als ein Ideal und lebendiger als ein Programm. Diese Einheit der Jugend ist die einzige Hoffnung für die Welt. In ihrem Namen appelliere ich für Nhat Hanh. Tun Sie, was Sie können, für ihn. Wenn ich Ihnen etwas bedeute, dann lassen Sie es mich so sagen: Tun Sie für Nhat Hanh das, was Sie für mich tun würden, wenn ich in seiner Lage wäre. In vielerlei Hinsicht wünschte ich, ich wäre es.
Zuerst veröffentlicht im Magazin „Jubilee“ 1966, später in Mertons Buch „Faith and Violence“ 1968
Gefunden habe ich Thomas Mertons Anmerkungen hier: https://plumvillage.org/thomas-mertons-words-on-thich-nhat-hanh/
Mehr zu den Verbindungen von Merton und Thich Nhat Hanh hier: http://fatherlouie.blogspot.com/2007/02/thich-nhat-hanh-connection.html
Die Reise geht weiter, die Reise geht immer weiter. Und seit Anbeginn gab es Seelen, Männer und Frauen von jeder Herkunft, die von der Liebe angezogen auf diese Reise zurück zur Liebe gegangen sind, gerufen, das essenzielle Einssein von Liebenden und dem Geliebten, die Vereinigung mit der göttlichen Liebe wiederzuentdecken. Man nannte sie je nach Zeit und Gegend sehr unterschiedlich: sie sind Dienerinnen Gottes, Gottliebende, Mystikerinnen, Narren der göttlichen Liebe.
Aber das sind nur Worte für ein Geheimnis, welches zuerst tief im Herzen stattfindet und sich dann bis in jede Zelle des Körpers ausbreitet, in unsere Gedanken und Gefühle, in unsere Träume und die Weise, wie wir unsere Füße auf der Erde aufsetzen.
Llewellyn Vaughan-Lee (* 1953) in: Rückkehr zur Liebe: ein paar einfache Worte für Mystiker*innen und Liebende (goldensufi.org)
Wenn wir darunter eine Erfahrung des Einsseins mit der Höchsten Wirklichkeit verstehen, dann haben wir eine brauchbare Arbeitsdefinition von mystischer Erfahrung. Wir tun gut daran, wenn wir den Terminus „Gott“ nicht mit einbeziehen. Nicht alle Menschen fühlen sich wohl dabei, die Höchste Wirklichkeit „Gott“ zu nennen. Aber gleich welche Terminologie, alle von uns können Momente überwältigender, grenzenloser Zugehörigkeit, Augenblicke universellen Eins-seins erfahren. Das sind unsere eigenen mystischen Momente. Die Männer und Frauen, die wir Mystiker nennen, unterscheiden sich vom Rest von uns lediglich dadurch, dass sie jenen Erfahrungen den Raum geben, der ihnen in unser aller Leben zusteht. Was zählt, ist nicht die Häufigkeit oder Intensität mystischer Erfahrungen, sondern der Einfluss, den wir ihnen auf unser Leben einräumen. Indem wir unsere mystischen Momente mit allem, was sie bieten und verlangen, zulassen, werden wir die Mystiker, die wir sein sollen. Schließlich ist der Mystiker keine besondere Art Mensch, sondern jeder Mensch eine besondere Art Mystiker.
David Steindl-Rast (*1926) zum Stichwort „Mystische Erfahrung“ in: Fülle und Nichts. Die Wiedergeburt christlicher Mystik. 1986, S. 178
Kelch mit Schlange über dem Portal der Abtei Rommersdorf | Foto: © wak
Das Attribut des Evangelisten Johannes ist vor allem der Adler. Sein zweites Attribut aber ist der Kelch, über dem sich eine Schlange windet. Einer Legende nach soll er einmal einen Becher voll Gift getrunken haben ohne Schaden zu nehmen.
Der Kelch verweist auch auf das Mundschenkenamt des Evangelisten Johannes, das er beim letzten Abendmahl für den Heiland besorgt haben soll. Der Kelch in des Evangelisten Hand erklärt auch die mittelalterliche Sitte des St. Johannistrunkes oder der St. Johannisminne. Man nahm am 27. Dezember, also am Tage des Apostels und zu seiner Ehre einen Trunk. welcher allen Männern Stärke, allen Frauen Schönheit verleihen sollte. Dieser Brauch ist in der Abtei Rommersdorf durch Prämonstratenser-Tertiaren wieder aufgegriffen worden.
Mehr zur Symbolik von Kelch und Schlange hier: https://de.wikisource.org/wiki/Christliche_Symbolik/Johannes_der_Evangelist
„Wo wohnt Gott?“ Mit dieser Frage überraschte der Rabbi einige gelehrte Männer, die bei ihm zu Gast waren. Sie lachten über ihn: „Was redet ihr! Ist doch die Welt seiner Herrlichkeit voll!“ Er aber beantwortete die eigene Frage: „Gott wohnt, wo man ihn einlässt.“
Martin Buber (1878 – 1965) in: Das verborgene Licht, S.19
Cover des Buches von Christel Beilmann
Christel Beilmann: Eva, Maria, Erdenfrau.
Der Verrat an den Frauen durch Kirchen und Theologien.
280 Seiten, Peter-Hammer-Verlag, Wuppertal 1999
Auf dem Umschlag heißt es:
Dies ist ein Buch für Frauen und Männer, gleich welcher Konfession. Es wird manchen Fundamentalisten nicht schmecken, denn es ist eine Geschichte des Betrugs, der mit der Aufzeichnung des Alten Testaments begonnen hat und bis in die Gegenwart reicht.
Christel Beilmanns Buch zeigt den Weg zu Formen der Befreiung von Fremdbestimmung und mythischen Frauenbildern, die immer nur von Männern gemacht wurden.
Mehr zu Christel Beilmann (1921 – 2005) im Archiv der Friedrich-Ebert-Stifung:
„1933 – 1945 katholische Jugendarbeit in Bochum; 1946 – 1951 erste Diözesanführerin der katholischen Frauenjugend im Erzbistum Paderborn; Mitherausgeberin und Redakteurin der „Werkhefte für Probleme der Gesellschaft und des Katholizismus“; Mitbegründerin des „Bundes der katholischen Jugend“ (1947). In der Friedensbewegung engagiert; Auseinandersetzung mit der Rolle der Frauen in Kirche und Theologie. Autobiographische Veröffentlichung (Eine katholische Jugend in Gottes und dem Dritten Reich. Briefe, Berichte, Gedrucktes 1930-1945„. Kommentare 1988/89, Wuppertal 1989).
Enthält: Unterlagen u.a. zu „Bensberger Kreis“, „Hochschulinitiative demokratischer Sozialismus“, Ostermarschbewegung, Kommission „SPD und Kirchen“ beim SPD-Landesvorstand Nordrhein-Westfalen (1977 – 1988), „Internationales Kulturzentrum Aschberg“ (1973 – 1977).“
Alle von uns können Momente überwältigender, grenzenloser Zugehörigkeit, Augenblicke universellen Eins-Seins erfahren. Das sind unsere eigenen mystischen Momente. Die Männer und Frauen, die wir Mystiker nennen, unterscheiden sich vom Rest von uns lediglich dadurch, dass sie jenen Erfahrungen den Raum geben, der ihnen in unser aller Leben zusteht. Was zählt, ist nicht die Häufigkeit oder Intensität mystischer Erfahrungen, sondern der Einfluss, den wir ihnen auf unser Leben einräumen. Indem wir unsere mystischen Momente mit allem, was sie bieten und verlangen, zulassen, werden wir die Mystiker, die wir sein sollen. Schließlich ist der Mystiker keine besondere Art Mensch, sondern jeder Mensch eine besondere Art Mystiker.
David Steindl-Rast (*1926) in seinem Buch „Fülle und Nichts. Die Wiedergeburt christlicher Mystik“, München 1985