Sich selbst zuerst auferbauen

Wüstenmutter Syncletica ~ Bilddetail: wikimedia, gemeinfrei

Es ist gefahrvoll, wenn einer lehren will, der nicht durch das tätige Leben hindurchgegangen ist. Wie wenn einer, der ein baufälliges Haus hat, Gäste aufnimmt und sie durch den Einsturz des Hauses beschädigt, so richten auch diejenigen, die nicht sich selbst zuerst auferbaut haben, jene, die sich ihnen anschließen. Mit den Worten rufen sie zum Heile, durch die Schlechtigkeit des Wandels fügen sie Unrecht zu.

Syncletica von Alexandria (ca. 270 – ca. 350) Heilige und Wüstenmutter

Ich bin in allem und alles ist in mir

Hazrat Inayat Khan | Foto: Archiv

 

Ich habe gut und böse gekannt,
Sünde und Tugend, Recht und Unrecht;
Ich habe gerichtet und bin gerichtet worden;
ich bin durch Geburt und Tod gegangen,
Freude und Leid, Himmel und Hölle;
und am Ende erkannte ich,
dass ich in allem bin und alles in mir ist.

Hazrat Inayat Khan (1882 – 1927)

Du tust vielen Unrecht denen du hättest helfen können

Foto: © wak

Dem Hungernden gehört das Brot,
das du zurückhältst,
dem Nackten das Kleidungsstück,
das du im Schrank verwahrst,
dem Barfüßigen der Schuh,
der bei dir verfault,
dem Bedürftigen das Silber,
das du vergraben hast.

Du tust also vielen Unrecht,
denen du hättest helfen können.

Basilius von Caesarea (330-379)

Die tiefste Bedeutung

Es ist die tiefste Umdeutung vielleicht der Christuslegende, vielleicht auch die tiefste Bedeutung dessen, was Jesus selbst gelehrt hat, wenn Meister Eckhart den Gott, der zugleich Menschenkind ist, zu uns sprechen läßt: „Ich bin euch Mensch gewesen, wenn ihr mir nicht Götter seid, so tut ihr mir Unrecht.“ Sehen wir zu, wie wir Götter werden, wie wir die Welt in uns finden können.

Gustav Landauer ( 1870 – 1919) in „Skepsis und Mystik“

Die Welt in uns finden

Immer wieder stoßen wir auf diesen Hinweis, daß man Gott werden, daß man, anstatt die Welt zu erkennen, die Welt selbst werden oder sein kann. Es ist die tiefste Umdeutung vielleicht der Christuslegende, vielleicht auch die tiefste Bedeutung dessen, was Jesus selbst gelehrt hat, wenn Meister Eckhart den Gott, der zugleich Menschenkind ist, zu uns sprechen läßt: „Ich bin euch Mensch gewesen, wenn ihr mir nicht Götter seid, so tut ihr mir Unrecht.“ Sehen wir zu, wie wir Götter werden, wie wir die Welt in uns finden können.

Gustav Landauer ( 1870 – 1919) in „Skepsis und Mystik“

Wo Atheisten recht und Gläubige unrecht haben

Die Religion als Quelle des Trostes ist ein Hindernis für den wahren Glauben, und in diesem Sinn ist der Atheismus eine Reinigung.

Ich muss mit dem Teil meiner selbst Atheist sein, der nicht für Gott gemacht ist. Von den Menschen, bei denen der übernatürliche Teil ihrer selbst noch nicht erwacht ist, haben die Atheisten recht und die Gläubigen unrecht.

Simone Weil (1909 – 1943)

 

Gefunden habe ich diese bemerkens-werten Sätze auf einer Seite von Antje Schrupp:

http://gottundco.wordpress.com/2014/10/25/es-ist-besser-gar-nicht-uber-gott-zu-sprechen-als-falsch/

An allen Stätten unter allen Leuten

Mit wem es recht steht,
dem ist´s an allen Stätten
unter allen Leuten recht.

Mit wem es unrecht steht,
für den ist´s an allen Stätten
und unter allen Leuten unrecht.

Meister Eckhart (1260-1328)