Gemüt des Weltmenschen

Wie auf einer bewegten Fläche eines Sees der Mond nur in gebrochenen Bildern sich spiegelt, so ist auch im unstäten Gemüt des Weltmenschen, der in Maja befangen ist, Gottes Widerschein gebrochen und zerstückt. Was haben wir zu tun, wenn wir in diese Welt gestellt sind? Gebt alles ihm anheim, laßt euch ihm selbst – und eure Wirrnisse und Qualen werden ein Ende haben. Dann werdet ihr zur Erkenntnis kommen, daß alles, was da geschieht, aus seinem Willen geschieht.

Sri Râmakrischna: Gleichnisse von der Schriftleitung von „Die Säule“

Der vollständige Beitrag über Râmakrischna kann hier gelesen werden:

XIV. MAGISCHE BLÄTTER BUCH
CIV. Jahrgang Sommer 2023

Wer ist Bô Yin Râ? (2) | HEFT 41 | Juni 2023

EINZELBUCH, 333 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten) ISBN-Nr. 978-3948-5941-7-6

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XIV

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Was ist Erleuchtung?

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Zur Wahrheit erwachen heißt niemand sein, NICHTS sein, bewusst Sein, nur sein. Da ist kein Ego, keine Person. Kein Gewinnen, sondern ein Entblößen geschieht da, kein Addieren, sondern ein Subtrahieren, ein fortwährendes Abziehen von allem, bis NICHTS mehr übrig bleibt: Überfließende Leere, Stille – NICHTS nicht getrennt von Allem.

Pyar (* 1960) in: Ein Text von Pyar über Erleuchtung

Mit der ganzen Kraft des Geistes

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Warum dringt es bis zum Himmel, dieses kleine, kurze Gebet; bestehend aus nur einer Silbe? Sicher deshalb, weil es im ganzen, ungeteilten Geist, in seiner Höhe, Tiefe, Länge und Breite gebetet wird. In der Höhe des Geistes entsteht das Gebet, weil es mit der ganzen Kraft des Geistes geschieht; zugleich ist es aber auch in der Tiefe des Geistes, weil in dieser kleinen Silbe alle geistigen Sinne enthalten sind; in der Länge des Geistes ist es, denn was der Mensch auch sonst dabei empfindet, schreit er doch immer auf die eine, gleiche Weise; in der Breite des Geistes ist das Gebet, weil der Mensch für alle anderen das gleiche wie für sich selbst will.

Wolke des Nichtwissens (14. Jh.) – Kapitel 38

Unendlicher Raum

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Der gesamte Sinn liegt darin, dass wir alle Bezugspunkte, alle Vor-Stellungen darüber, was ist oder sein sollte, fallen lassen müssen. Dann wird es möglich, die Einzigartigkeit und Lebendigkeit der Erscheinungen direkt zu erleben. Es gibt einen unendlichen Raum, die Dinge zu erfahren, die Erfahrung erscheinen und wieder vorbeigehen zu lassen, Bewegung ereignet sich innerhalb einer ungeheuren Weite. Was auch immer geschieht – nFreude und Schmerz, Geburt und Tod und so weiter -, wird nicht störend beeinflusst, sondern in seiner ganzen Intensität erlebt. Ob die Erfahrungen nun süß oder sauer sind, sie werden vollständig erfahren, ohne philosophischen Überzug oder gefühlsbetonte Verhaltensweisen, um die Dinge liebenswert oder annehmbar zu machen.

Chögyam Trungpa (1929 – 1987)

Endlich ein Kleinod worden

Jacob Böhme-Lesebuch / 1925 – 2020

Vieler Meister Schriften habe ich durchsuchet, verhoffend die Perlen zu finden vom Grunde des Menschen; habe aber nicht können finden, darnach meine Seele lüsterte. Ich habe auch gar widerwärtige Meinungen gefunden: auch habe ich eines Teils gefunden, die mir das Suchen verbieten; ich weiß aber nicht, mit was Grunde und Verstande, als dass ein Blinder dem Sehenden die Augen nicht gönnet. Mit diesem allem ist meine Seele gar unruhig in mir worden, und hat sich geängstet als ein Weib zur Geburt, da doch nichts ist gefunden worden, bis ich den Worten Christi nachgefahren, der da spricht: Ihr müsset von Neuem geboren werden, wollt ihr das Reich Gottes sehen (Joh. 3,7). Welches mir erst mein Herz versperrete, und vermeinte, es möchte in dieser Welt nicht geschehen; sondern in meinem Abschied von dieser Welt. Da sich dann erst meine Seele ängstete zur Geburt, welche gerne die Perle geschmecket hätte, und sich in diesem Wege viel heftiger zur Geburt gegeben, bis ihr endlich ein Kleinod worden.

Jacob Böhme (1575 – 1624) in: Von den Dreyen Principien Göttliches Wesens 10, 1

In: Das Jacob Böhme Lesebuch. Aus Jakob Böhmes Schriften ausgewählt und eingeleitet von Paul Hankamer (1925). Neu herausgegeben, erweitert und mit einem Glossar versehen von Ronald Steckel (2022), Verlag Magische Blätter, Ronnenberg, S. 83/84

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Den Geist läutern

Shankara / Bild: Archiv

Wir arbeiten nicht,
um die Wirklichkeit wahrzunehmen,
sondern um den Geist zu läutern.
Keine zehn Millionen Handlungen
bringen die Wahrnehmung
der Wirklichkeit zustande,
es geschieht nur
durch klares Unterscheiden.

Shankara (um 788 – um 820)

Wirklichkeit der Leerheit

Foto: Marlies Schwochow +

Wirklichkeit ist nicht anderes als das, was gerade geschieht, jetzt. Die Dinge ereignen, bewegen und verwandeln sich. Wir können sie nicht in einem Schnappschuss festhalten. Doch das ist es, was alle unsere Ideen und Konzepte sind – eine Sammlung von Schnappschüssen. Genau das müssen wir unmittelbar erkennen. Diese Einsicht ist die Wirklichkeit der Leerheit, während alle Schnappschüsse die Welt der Form bilden. Und das Herzsutra lehrt, um es noch einmal zu sagen, dass beide Welten gleich sind.

Bernard Glassman (1939 – 2018) in: Das Herz der Vollendung. Unterweisungen eines westlichen Zen-Meisters

Wahres Leben, wahres Fühlen, wahres Denken

Foto: (c) wak

Eine Fülle von Aufgaben wartet unser. Eine beglückende Fülle sinnvoller Arbeit auf allen Gebieten. Möglichkeiten tun sich auf, die noch vor fünfzig Jahren niemand auch nur zu ahnen gewagt hätte. Nur wahres Leben, wahres Fühlen, wahres Denken können den Nihilismus und die Anthropozentrik überwinden, sind Gewähr dafür, dass eine neue Weltsicht realisiert und damit die scheinbare Sinnlosigkeit des heutigen Geschehens überwunden wird.

Jean Gebser (1905 – 1973) in seinem Buch „In der Bewährung“. Bern 1962, S. 66

Das Gutsein der Welt erfahren

Dass die Welt gut ist, ist nicht einfach irgendeine beliebige Idee. Sie ist gut, weil wir ihr Gutsein erfahren können. Wir können die Welt als gesund und einfach, als direkt und real erleben, weil es unserer tiefsten Natur entspricht, mit dem Gutsein in allem Geschehen in Einklang zu sein.

Chögyam Trungpa (1929 – 1987) in „Das Buch vom meditativen Leben“, Hamburg 1991, S. 30

Eingehen in das Gesetz des Kosmos

Glasfenster von Josef Albers / Foto: (c) wak

Der moderne Maler malt z.B. nicht mehr die duftende taufrische Unmittelbarkeit einer Rose oder Tulpe, sondern sucht die Symbolkraft der Blüte an sich, natürlich mit Hilfe der Rose, der Tulpe, zu zeigen. So ist er bestrebt, indem er die „vor der Nase“ liegende „Natur“ scheinbar übersieht, mit weiter gestecktem Horizont, aber hinter den leiblichen Augen verborgene innere Zusammenhänge des Geschehens zu schauen sucht, durch die Mittel der künstlerischen Form in unmittelbare Berührung mit der Einheit aller Dinge zu kommen, einzugehen in das große Gesetz des Kosmos, sich selber erlösen, durch das Suchen des Göttlichen.

Fritz Neumann-Hegenberg: Kunst der Seele. Aus dem Nachlass, 1921

Der vollständige Beitrag ist hier nachzulesen:

MAGISCHE BLÄTTER BUCH VIII
CII. JAHRGANG WINTER 2021/2022

Januar 2022: Sakralkunst

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