Im Bewusstsein liegt das mystische Tun

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Die mystischen Autoren streiten darüber, ob die Aktion der Kontemplation als eine Vorbereitung vorausgehen, oder aber aus ihr als ein göttlicher Überfluß hervorquellen sollte. Ich bekenne, daß ich diese Probleme nicht begreife. Ob ich wirke oder bete, ob ich meine Seele mühsam durch die Arbeit öffne oder ob Gott sie durch die Passivitäten des Außen und des Innen überflutet, ich habe in gleicher Weise das Bewußtsein, mich zu vereinen. In diesem Bewußtsein aber liegt „formal“ das mystische Tun.

Pierre Teilhard de Chardin (1881 -1955) in: Mein Universum.

Im unverfälschten Schlesisch über mystische Dinge reden

Boehmes Grab auf dem Nikolaifriedhof in Görlitz / Bild: Archiv Magische Blätter

… Was nun Görlitz im besonderen anbelangt, so muß gesagt werden, daß die Stadt von jeher etwas besaß, das sich weder erwerben noch beschreiben läßt, jene Atmosphäre nämlich, in der sich der Künstler – man verzeihe den simplen Ausdruck – wohlfühlt. Jene geistige Einstellung, die kein Genie gefährdet und kein Talent verachtet, die ihn nicht erzieht und nicht bis zur Unart kritisiert.

Dazu kommt etwas, von dem der Nicht-Görlitzer kaum eine Ahnung hat: Görlitz ist immer noch die Stadt Jakob Böhmes. Der Besucher seines Grabes kann es jederzeit erleben, daß dort irgendein paar alte Weiblein, einige Männer im Arbeitskittel sitzen und im unverfälschten Schlesisch über mystische Dinge reden. …

Johannes Wüsten. Vorwort. Im Auftrage der Görlitzer Künstlerschaft

Der vollständige Beitrag von Johannes Wüsten kann hier gelesen werden:

XV. MAGISCHE BLÄTTER BUCH
CIV. Jahrgang Herbst 2023

Nachlese. (Heft 43 | August 2023)

EINZELBUCH, 333 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten) ISBN-Nr. 978-3948-5941-8-3

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XV

Die wirkliche mystische Reise

Mystik und Transformation stehen für ich in einem nicht auflösbaren inneren Zusammenhang. Ohne wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit, kurz „ecojustice“ genant, oder Gottes besondere Vorliebe für die Armen und für diesen Planeten – scheint mir die Gottesliebe und die Sehnsucht nach dem Einswerden eine atomistische Illusion. Der im privaten Erlebnis angeeignete Seelenfunke kann zwar die Suche nach Gnosis im weisesten Sinn des Wortes bedienen, aber auch nicht mehr. Die wirkliche mystische Reise hat ein größeres Ziel als das, uns „positiv denken“ zu lehren und sowohl unsere Kritik- wie unsere Leidensfähigkeit einzuschläfern.

Dorothee Sölle (1929 – 2003) in: Mystik und Widerstand. Freiburg/Br. 2014, S. 140