Gott erleben in allen Dingen

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Der Mensch soll Gott erleben in allen Dingen und soll sein Gemüt gewöhnen, daß er allzeit Gott gegenwärtig habe in seinem Sinne, in Meinung und Minne. Hab acht, wie du nach deinem Gotte trachtest, so du in der Kirche bist oder in der Zelle: dieses selbe Gemüt behalte und trage es unter die Menge und in die Unruh und in eine fremde Welt.

Meister Eckhart (1260 – 1328) in den Erfurter Reden der Unterweisung / 6. Von der Abgeschiedenheit und vom Gotthaben

Suchender und Findender werden

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…ich sprach in dieser Weise:
daß der Mensch ein Gott in allen Dingen suchender
und ein Gott zu aller Zeit
und an allen Stätten
und bei allen Leuten
in allen Weisen
findender Mensch werden müßte.
Darin kann man allzeit
ohne Unterlaß zunehmen und wachsen
und nimmer an ein Ende kommen des Zunehmens.

Meister Eckhart (1260 bis 1328) in „Reden der Unterweisung“, XXII

Was und wo Gott ist

Gott ist allezeit bereit
aber wir sind sehr unbereit;

Gott ist uns nahe,
aber wir sind ihm ferne;

Gott ist drinnen,
aber wir sind draußen;

Gott ist zu Hause,
wir sind in der Fremde.

Meister Eckhart (1260 -1328)